Sportvereine, Tierschutz, Freiwillige Feuerwehr – ohne Ehrenamtliche würde es viele Angebote in Konstanz nicht geben. Das weiß auch die Stadtverwaltung und fördert die Vereine auf verschiedene Weise. Um auch die etwa 3000 besonders engagierten Ehrenamtlichen direkt zu unterstützen, beschloss der Gemeinderat 2023 die Einführung einer kommunalen Ehrenamtskarte mit Vergünstigungen in Einrichtungen der Stadt.
Die Verwaltung wollte bis 2025 ein Konzept dafür erarbeiten, um die Karte voraussichtlich ab 2026 umzusetzen. Doch nun steht das Projekt auf der Kippe: In einer Vorlage für die kommende Gemeinderatssitzung am Dienstag, 25. Februar, rät die Verwaltung derzeit von der Umsetzung einer Konstanzer Ehrenamtskarte ab.
Anerkennung für Alltagshelden
Einige Städte in Baden-Württemberg wie Ulm und Waiblingen haben eine solche kommunale Ehrenamtskarte bereits. Zudem soll ab Sommer 2025 schrittweise eine Landesehrenamtskarte in Baden-Württemberg eingeführt werden, wie das Land auf seiner Webseite informiert. Die Vergünstigungen für freiwillig Tätige sollen für Landeseinrichtungen wie beispielsweise die Staatsbäder gelten.

Der Gemeinderat beschloss am 28. September 2023, dass die Verwaltung ein Konzept für die Einführung einer städtischen Karte erarbeiten und die nötigen Mittel im Doppelhaushalt 2025/26 einplanen soll.
Die Idee hinter der Konstanzer Ehrenamtskarte: Wer besonders engagiert ist, soll einen Vorteil haben. So sollen freiwillige Helfer mit Vergünstigungen zum Beispiel in Bädern oder bei Kulturveranstaltungen für ihren Einsatz gewürdigt werden. Eine geplante Voraussetzung für die Nutzung war allerdings unter anderem, dass eine bestimmte Anzahl von Stunden im Ehrenamt erbracht wird.
Deshalb will die Stadt das Projekt auf Eis legen
Bislang gibt es allerdings weder ein Konzept noch eine gesicherte Finanzierung, heißt es in der Sitzungsvorlage. Stattdessen rät die Stadt bis auf Weiteres von der Umsetzung des Projekts ab. Ein Grund dafür sei, dass die kommunale Ehrenamtskarte ursprünglich in die geplante Konstanz-Card integriert werden sollte. Letztere könne jedoch nicht wie bisher geplant umgesetzt werden.
Auch die Kosten seien ein Problem: Neben Personalkosten rechnet die Stadt mit mehreren hunderttausend Euro für Erstattungen an Einrichtungen, die Vergünstigungen anbieten. Zum Vergleich: Der Sozialpass koste derzeit rund 650.000 Euro für 3000 Berechtigte.
Zudem sieht die Verwaltung einen hohen bürokratischen Aufwand. Die Förderung einzelner Ehrenamtlicher sei komplizierter als die direkte Unterstützung von Vereinen – etwa durch die Beratung oder die Vermittlung von Freiwilligen. Auch für die Vereine selbst entstünde zusätzlicher Aufwand, da Vereinsvorsitzende Nachweise über die geleisteten Stunden ihrer Mitglieder ausstellen müssten.
Beschluss soll in der kommenden Sitzung fallen
Ob die Konstanzer Ehrenamtskarte tatsächlich nicht weiter verfolgt wird, entscheidet der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag, 25. Februar, 16 Uhr, im Ratssaal.