Tablets, elektrische Leinwände oder Dokumentenkameras sind nur einige Beispiele für Geräte, die für vorangegangene Schülergenerationen noch unvorstellbar oder selten waren. Doch diese sind an Radolfzeller Schulen mittlerweile völlig normal. In den vergangenen Jahren wurden die Klassenzimmer modernisiert und digitalisiert, was gerade in Zeiten der Corona-Pandemie und damit einhergehendem Homeschooling auch dringend nötig geworden war. Möglich war das auch dank verschiedener Förderungen – etwa durch den Digitalpakt, über den Radolfzell rund 1,04 Millionen Euro erhält.
In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Soziales warf die Stadtverwaltung nun einen Blick zurück auf das, was sich in den vergangenen Jahren getan hat – und berichtete, wie es künftig an den Radolfzeller Schulen weitergehen soll.
Schlagartige Umstellung mit Corona
Zunächst einmal nahm Vanessa Leiber, Leiterin der Abteilung Schulen und Sport, das Gremium mit in das Jahr 2018. Damals habe es an Radolfzeller Schulen kaum digitale Endgeräte gegeben. Tageslichtprojektoren seien ein gängiges Arbeitsgerät gewesen, nur vereinzelt seien Geräte wie Beamer, elektrische Leinwände und Computer angeschafft worden. „Das änderte sich schlagartig mit Corona“, so Leiber.
Mit der Pandemie wurden digitale Unterrichtsmöglichkeiten dringend nötig, in den vergangenen Jahren habe die Stadt auch zahlreiche Anschaffungen gemacht. Unter anderem seien die städtischen Schulen an Glasfaser angeschlossen worden, es sei WLAN in Unterrichtsräumen eingerichtet worden und die Räume seien inzwischen größtenteils mit Displays oder Beamern ausgestattet. Auch gebe es nun Dokumentenkameras, PC-Räume und Tablets für die Klassen. „Damit die Schüler schon früh damit in Berührung kommen und damit umgehen können“, erklärte Leiber.
Sogar für Lehrkräfte seien mobile Leihgeräte angeschafft worden, auch wenn das eigentlich nicht die Aufgabe der Stadt sei. Es sei aber nötig geworden, um Homeschooling überhaupt möglich machen zu können.
Förderprojekte unterstützen die Stadt
Um den Bedarf der Schulen zu erfassen, seien in Zusammenarbeit mit dem Kreismedienzentrum Medienentwicklungspläne erstellt worden. „Und zum Glück gab es auch verschiedene Förderprogramme“, blickte Vanessa Leiber zurück. So habe die Stadt über den Digitalpakt hinaus auch Gelder für die digitalen Leihgeräte für Lehrkräfte, für die Sofortausstattung mit mobilen Endgeräten, für die Administration der schulischen Ausstattung und für den Schulunterricht in Corona-Zeiten erhalten – insgesamt fast 598.000 Euro.

Insgesamt seien für die Radolfzeller Schulen unter anderem acht Beamer, 147 Dokumentenkameras, 570 iPads, 156 Computer mit notwendigem Zubehörserver sowie drei Schulserver angeschafft worden. Dafür seien über 2 Millionen Euro investiert worden. „Das war ein riesiges Mammutprojekt“, resümierte Vanessa Leiber. Eine Herausforderung sei es auch gewesen, die Aufrüstung umzusetzen und die Schulen dabei möglichst wenig im normalen Unterrichtsablauf einzuschränken.

Wie geht es nun weiter?
Leider habe man nicht für alle Radolfzeller Schulen Förderanträge stellen können, da die Fördersumme nach acht Schulen bereits ausgeschöpft gewesen sei. Nun hoffe man auf eine Förderfortsetzung, damit auch für die restlichen Schulen Anträge gestellt werden können. Der erste Digitalpakt Schule ist in diesem Mai ausgelaufen, Bund und Länder haben sich aber erst kürzlich auf eine Fortsetzung verständigt und bis 2030 sollen insgesamt rund 5 Milliarden Euro für die Digitalisierung von Schulen bereitgestellt werden. Dafür muss die Finanzierung aber noch im Haushaltsplan für das kommende Jahr berücksichtigt werden.
Neben den neuen Förderungen wird Radolfzell in Zukunft aber auch noch anderes beschäftigen, wie Vanessa Leiber bereits in der Sitzung ankündigte. So müssen die Geräte an den Schulen künftig rechtzeitig wieder ersetzt werden, wenn sie veralten. Dafür müsse ein Plan erstellt werden, wann Neubeschaffungen nötig sind. Auch werde es vermutlich eine Fortschreibung der Medienentwicklungspläne geben.