Seit Jahren geben die Narrizella Ratoldi und die Froschenzunft an den Grundschulen einen Brauchtum-Unterricht – nicht nur als eine Art Informationsveranstaltung, sondern auch als Einstimmung in die närrische Zeit.
Unterricht der außergewöhnlichen Art
Mit Spannung erwarteten mehrere Dutzend Kinder der Hausherrenschule die Narren zum Unterricht der außergewöhnlichen Art. Geister stülpten sich eindrucksvolle Masken über das Gesicht, mitten am Tag trugen Erwachsene weiße Nachthemden in der Schule und ein Mann verkleidete sich als bürgerliche Frau und gab sich als ein Elternteil aus. Ein weiterer streckte seinen Kopf durch einen mitgebrachten dekorierten Fensterrahmen.
All das gehörte wirklich erklärt. Und jedes Kind verstand auf Anhieb, weshalb die Fasnacht eine ganz andere Zeit anzeigt: Nämlich eine fünfte Jahreszeit, in der alles anders ist und selbst die biedere bürgerliche Welt auf dem Kopf steht.
Narren-Virus befällt Schüler
In den Schulen klepperten die Narren, der Fanfarenzug stieß kraftvoll in seine Naturtrompeten und Trommler heizten den Schülern mit heißen Rhythmen ein. Der Funke sprang gleich über – einige Kinder kannten bereits die Sprüche zur Fasnacht, andere reimten einen neuen frechen Vers hinzu oder bliesen beim Auftritt einer Abordnung der Froschenkapelle wie beim Luftgitarrenspiel in eine imaginäre Posaune.
Mit einem Schlag war die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler vom Virus der Narren befallen. Sie zückten am Schluss ihre Farbstifte und malten in einem von der Narrizella entworfenen Malbuch die Hauptcharaktere der Radolfzeller Fasnacht aus. Als sich die Narrenzünfte verabschiedeten, sangen die Schüler im Schulhaus ihre Lieder, sie grüßten sich gegenseitig in typisch närrischer Manier und strahlten heitere Freude aus.
Die beiden Narrenzünfte luden die Kinder zu ihren Kinderbällen am Sonntag, 16. Februar in das Milchwerk sowie am Samstag, 22. Februar in den Froschenpalast ein.