In Radolfzell und im Raum Stockach gehen die Einbrecher um: Seit März hat die Polizei zahlreiche Meldungen zu Vorfällen herausgegeben, bei denen Täter in Wohnhäuser, Firmen und Lagerhäuser eingedrungen sind oder es zumindest versucht haben. Tatorte waren Radolfzeller Ortsteile, aber auch Stockach, Mühlingen, Hohenfels und Bodman-Ludwigshafen.
Erst Anfang Juli vermeldete die Polizei, ein Unbekannter habe versucht, in das Vereinsheim des SV Liggeringen einzudringen. Und in Ludwigshafen war ein Unbekannter in ein Lokal eingedrungen und hatte dort Alkohol mitgehen lassen. Entwickelt sich die Region nun zu einer Art Hotspot, also einem Ort, an dem Einbrüche drastisch zunehmen?
Zahlen sind ähnlich wie vor der Pandemie
Fragt man das Polizeipräsidium Konstanz, klingt das nicht so: Besondere Auffälligkeiten seien im aktuellen Jahr nicht erkennbar, teilt Pressesprecherin Nicole Minge mit. Häufiger geworden sind die Einbrüche zuletzt aber trotzdem – zumindest, wenn man sie mit der Pandemie-Zeit vergleicht.
Genaue Zahlen zu derartigen Fällen kann Minge zwar für 2022 noch nicht nennen, diese seien noch nicht aussagekräftig. „Es ist aber auch im Bereich Radolfzell und Stockach der Trend erkennbar, dass sich die Zahlen dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre annähern, das heißt, sie sind ähnlich wie vor den beiden Pandemiejahren 2020 und 2021“, berichtet sie.
Damals waren sowohl im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Radolfzell, als auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Stockach die Einbruchsdelikte stark zurückgegangen. Im Raum Radolfzell waren 2020 laut der Kriminalstatistik 13 derartiger Fälle verzeichnet worden, 2021 mit acht sogar noch weniger. 2019 waren es mit 19 Einbrüchen noch deutlich mehr gewesen.
Im Raum Stockach waren es 2020 sechs und 2021 zwei derartige Fälle – das ist ebenfalls eine klare Abnahme gegenüber 2019, damals waren 24 Einbrüche erfasst worden. Den Rückgang hatte die Polizei unter anderem auf vermehrte Homeoffice-Einsätze und weniger Urlaubsreisen durch Corona-Einschränkungen zurückgeführt. Dadurch seien die Menschen häufiger zuhause gewesen, den Einbrechern habe dadurch die Gelegenheit gefehlt.
Es gab schon erste Ermittlungserfolge
Bei den aktuellen Einbrüchen im Raum Stockach und Radolfzell laufen die Ermittlungsverfahren laut Pressesprecherin Nicole Minge noch. Ob die Fälle in der jüngsten Vergangenheit zusammenhängen, also womöglich sogar von den gleichen Personen verübt wurden, könne die Polizei daher nicht sagen. Allerdings teilt Minge mit, es habe in diesem Jahr bereits Ermittlungserfolge bei Einbruchsdelikten gegeben. Aus ermittlungstaktischen Gründen seien jedoch auch dazu keine detaillierten Angaben möglich.