Die Namen der Opfer des NS-Regimes nicht in Vergessenheit geraten lassen – das ist das Ziel der Stolperstein-Verlegung, die Ende September in Radolfzell stattfand. Auf fünf erschreckende und traurige Schicksale sollen die Mahnmale hinweisen – darunter auch auf das von Josepha Trost.
Um ihr Leben zu rekonstruieren, studierte die Stolperstein-Initiative Dokumente aus dem Bundesarchiv, der Heil- und Pflegeanstalt bei Konstanz, dem Landesarchiv Baden, dem Stadtarchiv Radolfzell und der Namensdatei der Gedenkstätte Grafeneck.
Zehn Jahre in der Heil- und Pflegeanstalt bei Konstanz
Demnach wurde sie im Juli 1878 in Eigeltingen als Josepha Klaus geboren, später heiratete sie den in Wahlwies geborenen Gerhard Trost, einen Oberzugschaffner, dessen Nachnamen sie annahm. Das Paar hatte vier Kinder, bis heute sind mehrere Enkelinnen, Ur-Enkel und Ur-Ur-Enkelinnen dazugekommen.
Gerhard Trost verstarb im März 1930 im Alter von 57 Jahren. Nur wenige Monate später, im Mai 1930, wurde Josepha Trost erstmals in die Heil- und Pflegeanstalt bei Konstanz eingewiesen, wo sie mehr als drei Jahre blieb. Von 1934 bis 1937 und von 1937 bis 1940 folgten weitere Aufenthalte, insgesamt verbrachte sie zehn Jahre in der Einrichtung. Warum, geht aus den Unterlagen nicht genau hervor.
Ermordung noch am Tag ihrer Ankunft in Grafeneck
Und dabei sollte es nicht bleiben: Als 61-Jährige wurde Josepha Trost am 27. Juni 1940 schließlich im Zuge der sogenannten Aktion T 4 in die Tötungsanstalt Grafeneck im baden-württembergischen Landkreis Reutlingen gebracht. Dort wurden ab 1940 zahlreiche Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen ermordet.
Unter den Opfern ist auch Josepha Trost, sie starb noch am Tag ihrer Einlieferung zusammen mit über 70 anderen Menschen aus dem gleichen Transport, darunter etwa Anna Ronkat und Berta Welschinger, für die bereits in der Vergangenheit Stolpersteine in Radolfzell gesetzt wurden.
Der Stolperstein von Josepha Trost ist in der Bollstetterstraße zu finden – an dem Ort, an dem sie zuletzt in Radolfzell lebte.