Sie machen mittlerweile die Runde – Fotos von dem Storchennest, das auf dem Kriegerdenkmal in Böhringen entstanden ist. Offenbar hat ein Paar der Vögel den Standort an der Singener Straße für geeignet erachtet, um dort den Nachwuchs großzuziehen. Innerhalb von wenigen Tagen ist auf dem Denk- und Mahnmal ein stattliches Nest entstanden, in dem in den nächsten Wochen und Monaten die Jungen der Störche ausgebrütet und heranwachsen werden.

Die Standortwahl der Vögel findet jedoch nicht das ungeteilte Einverständnis – zumindest nicht in der Radolfzeller Verwaltung. Denn dort beschäftigt man sich bereits mit dem Thema, wie eine Nachfrage des SÜDKURIER ergeben hat.

Storchennester sind geschützt

Bereits jetzt sind drei städtische Abteilungen involviert. Die Bereiche Umwelt, Klima- und Naturschutz (UKN), die Technischen Betriebe Radolfzell und die Ortsverwaltung überlegen derzeit, wie man mit dem Nest verfahren wird. Einfach abbauen kann und will man das Nest jedenfalls nicht: „Storchennester stehen unter Naturschutz und dürfen aktuell nicht abgebaut werden“, heißt es von der Stadt auf Nachfrage.

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Wenn die Brutzeit ab Mitte August vorbei ist und die Störche weiterziehen, wird das Nest in Absprache mit der Abteilung Umwelt, Klima- und Naturschutz abgeräumt und das Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs gesäubert und für die Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag hergerichtet, lässt man dazu weiter wissen. Das Nest dauerhaft tolerieren möchte man auch anschließend nicht.

Eventuell sind weitere Maßnahmen nötig

Bis dahin hofft die Stadt, dass die aggressiven Ausscheidungen der Störche das Denkmal nicht beschädigen. Um zu vermeiden, dass die Tiere den Standort im kommenden Jahr nicht wieder für ihren Nestbau nutzen, wird man wohl prophylaktisch tätig werden müssen: „Sollte das Denkmal im nächsten Jahr wieder von den Störchen als Nistplatz genutzt werden, wird die Stadt sich weitere Gedanken machen. Denkmäler können vor Vögeln zum Beispiel durch ein Netz geschützt werden“, schreibt die Pressestelle der Stadt Radolfzell.

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Denkmäler müssen übrigens häufiger als man denkt als Nistplatz herhalten. Auch in Stockach hat ein Storchenpaar das Kriegerdenkmal dazu in Beschlag genommen – und das schon seit Jahren.