Markelfingen hat mit der Zweitauflage eines Dorffilms einen Beitrag zu den Heimattagen geleistet, der für künftige Generationen noch interessant sein dürfte. 1958 wurde der erste Dokumentarfilm des Dorflebens in schwarz-weiß gedreht.
Im vergangenen Jahr ist nun ein zweiter, kurzweiliger Dorffilm entstanden, der in 80 Minuten zeigt, welche Traditionen in Markelfingen gelebt werden, wie im Dorf gearbeitet, gefeiert und musiziert wird.
Dokumentation einer ungewöhnlichen Zeit
Er zeigt, was das Leben der Kinder im Dorf ausmacht und welche kreativen Köpfe ihre Inspiration aus dem naturnahen Leben schöpfen. Und weil die Pandemie ab März 2020 vieles stilllegte, wurde der Film gleichzeitig eine Dokumentation des außergewöhnlichen Lebens in der Corona-Zeit. Die Premiere im Universum-Kino war ein voller Erfolg.
Die Idee, den Film aus den 50er-Jahren neu aufzulegen, habe es schon länger gegeben, heißt es im Markelfinger Blättle, das zur „Welturaufführung des neuen Dorffilms“ zusammen mit einer köstlichen Praline von Silvia Scharmacher im Foyer verteilt wurde.
Heimattage haben Projekt ermöglicht
„In den Heimattagen sahen wir eine Chance zur Umsetzung des Projektes“, erzählte Hans-Georg Lauer, Vorsitzender des Vereins Markelfingen Attraktiv den 120 Zuschauern bei der Premiere.
Aus dem Budget, das dem Ortsteil zustand, erhielt der Kulturverein 5000 Euro. Als Kameramann konnte Werner Duffner vom Filmclub Singen-Radolfzell gewonnen werden. „Die Chemie hat gestimmt und so haben wir uns ans Werk gemacht“, fuhr Lauer fort.

Die Struktur des Films ist einfach. In kurzen Sequenzen zeigt die Dokumentation die Ereignisse, die die Dorfgemeinschaft von Januar bis Dezember prägen – von den Sternsingern bis zum Adventskonzert. Die Kamera verweilt nie lange auf einer Szene, sodass ein lebendiger Überblick entsteht.
Dazu tragen auch die neun Kinder bei, die durch den Film führen. Dabei galt es einige Widrigkeiten zu überwinden: Corona hat das Drehbuch komplett durcheinandergeworfen.
Wo ist etwas los?
„Die Schwierigkeit bestand vor allem darin, herauszufinden, wo etwas los war“, so die Filmemacher. Fasnacht konnte noch ohne Einschränkungen gefeiert werden. Seifensieder, Markelfinger Hexen und Besucher des Hemdglonkers zogen durch die Straßen und konnten anschließend im Gemeindesaal ein Gläschen heben.
Das Vorspielen der Musikschule war dann die letzte Veranstaltung ohne Masken. Viele Ausschnitt ließen miterleben, was die Musiker monatelang eingeübt hatten. Dann kam Corona und auch die Regale im Markelfinger Laden waren leer: Wenige Nudeln, kein Klopapier.
Gefeiert wurde viel draußen
Zahlreiche Veranstaltungen konnten nur noch unter freiem Himmel stattfinden. Doch: Keines der kirchlichen Feste wurde ausgelassen. Meist war das Wetter den Gläubigen huldig. Das Osterfest, die Kommunion, Patrozinium und Erntedank wurden auf der Wiese gefeiert.
Auch das Musizieren haben die Markelfinger nicht aufgegeben. Bläser spielten vom Balkon und Flöten vor dem Altersheim. Kinder haben neben Fernunterricht bei Dorfrallys Heimatkunde und Dialektwissen verfestigt. In der Gaststätte „Am Gleis“ gab es Essen zum Mitnehmen.
Film zeigt auch Entwicklung im Dorf
Zu allen Jahreszeiten zeigt der Film das Dorf aus der Vogelperspektive. Und man sieht: Das Dorf wächst. Das Neubaugebiet Im Tal nimmt Formen an. Kinder, die dort aufwachsen, werden durch den Film vielleicht dreißig Jahren herausfinden, wie ihr Dorf früher aussah.