Eigentlich sollte das neue Pflegeheim auf der Mettnau im Sommer 2023 schon fertig sein. Wie Bürgermeisterin Monika Laule aber schon im Frühjahr eröffnete, wird daraus nichts. Denn noch gibt es viel zu tun. Auf einem Rundgang durch das künftige Pflegeheim haben nun rund 30 Besucher einen Eindruck von der Baustelle gewinnen können. Zusammen mit dem Architekten Georg Schmitz (GMS Architekten), der Leiterin des Spitals Heilig Geist, Marisa Theresa Eid, und Bürgermeisterin Monika Laule konnten sie sich eine Vorstellung davon machen, welche Möglichkeiten sich durch den Neubau für die Einrichtung ergeben.
Vieles spielt sich noch in der Fantasie ab
Trotz der Ausführungen durch den Architekten und die Heimleiterin muss sich derzeit noch vieles in der Fantasie abspielen. Das liegt vor allem an der dramatischen Verzögerung des Baufortschritts. Als man die Arbeiten für das Großprojekt im August 2021 begann, ging man noch davon aus, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt abgeschlossen wären. Davon ist man jedoch weit entfernt.
Aktuell gehe man laut Bürgermeisterin Monika Laule davon aus, dass sie im Herbst des kommenden Jahres abgeschlossen sein werden. Diese „dynamische Entwicklung“, wie sie es nannte, könne auch auf die Baukostenentwicklung bezogen werden. „Zum heutigen Tag gehen wir davon aus, dass das Pflegeheim 25,45 Millionen Euro kosten wird“, sagte die Bürgermeisterin. Besonders kritisch ist diese Entwicklung für den Spitalfonds als Bauherr der Immobilie. Laut Stiftungsrecht muss er zwei Drittel der Kosten aus Eigenmitteln finanzieren.

Was im Fall des Spitalfonds bedeutet, dass er sich von Grundstücken trennen muss. Immerhin geht man davon aus, dass die Baukosten indirekt auf die künftigen Bewohner des Pflegeheims umgelegt werden können und diese somit die Kosten tragen. „Das wird ganz oder in großen Teilen so refinanziert“, erklärte Monika Laule.
Optimierung durch den Neubau
Das auf der Südseite zum Krankenhaus vierstöckige Gebäude wird nach seiner Fertigstellung Platz für rund 90 Bewohner in der vollstationären Pflege bieten. Der Bereich erstreckt sich über drei Wohnbereiche, die wiederum in zwei Wohngruppen mit je 15 Einwohnern unterteilt sind. Darüber hinaus wird es sechs Kurzzeitpflegeplätze und 24 Tagespflegeplätze geben. Mit den kleineren Gruppen will man laut Marisa Theresa Eid „besser auf die individuellen Bedürfnisse eingehen können“, wie sie auf Nachfrage erklärte.
Zur Optimierung gehört auch eine abgestimmte Auf- und Einteilung der Räumlichkeiten. Es werde laut Architekt Georg Schmitz vom beauftragten Architekturbüro GMS „keine Sackgassen“ geben. Im Erdgeschoss finden sich neben dem Empfang und Verwaltungsräumlichkeiten unter anderen ein Café und eine Demenzabteilung mit geschütztem Gartenbereich. In den darüber befindlichen Geschossen werden sich die eigentlichen Wohn- und Pflegeeinheiten befinden.

Vielfach erlauben sie einen schönen Blick in die Umgebung bis hinein in den Hegau. Der See wiederum ist durch den Gebäudekomplex des Krankenhauses verstellt. Aber auch im Inneren wird es mutmaßlich schön. So sorgen zwei Innenhöfe für viel Tageslicht.
Verzögerung bringt zum Teil auch Vorteile
Die Verzögerungen beim Bau, die unter anderem durch Mängel im Trockenbau verursacht wurden, haben nach den Ausführungen von Architekt Georg Schmitz auch ihre guten Seiten. So ist allein die Effektivität der Solarmodule, die auf dem Dach des Gebäudes ihren Platz finden, um fast 20 Prozent gestiegen.

Und an verschiedenen Details konnte man ebenfalls noch feilen, um sie zu optimieren. So hat man sich zu einem späteren Zeitpunkt zum Beispiel für andere Einteilungen in den Büros und Tagespflegeeinrichtungen entschieden. „Teilweise haben wir dadurch sogar Einsparungen erzielen können“, stellte Eid fest.
Nicht zuletzt die vielen Neuerungen und Erleichterungen lassen die Mitarbeiter in großer Erwartung auf die neue Wirkungsstätte sein. Auch Marisa Theresa Eid erwartet für sich deutliche Verbesserungen: „Der direkte Austausch wird durch den Open-Office-Bereich leichter fallen“, ist sie sich sicher. Personell erwartet sie lediglich im Bereich der Tagespflege einen höheren Bedarf als bisher. Dort rechnet sie mit fünf bis sechs weiteren Arbeitskräften.