Die FDP-Fraktion drängt auf eine schnelle Vermarktung des Gewerbegebiets Fohrenbühl nördlich von Böhringen, sie hat einen Prüfantrag eingebracht, um das Gewerbegebiet Fohrenbühl schnellstmöglich zu entwickeln. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat ihn einstimmig auf den Weg gebracht.
FDP-Stadtrat Jürgen Keck begründete die Dringlichkeit: „Wir brauchen dieses Gewerbegebiet nicht nur für neue Ansiedlungen, wir brauchen es, damit wir Handwerksbetriebe in der Stadt halten können.“ Das Null-Energie-Gewerbegebiet „Blurado“, fünf Steinwürfe Richtung Reute und Kasernenareal vom Fohrenbühl entfernt, sei nicht für jedes Gewerbe und jeden Betrieb geeignet. „Es gibt schon jetzt Abwanderungen von Radolfzell nach Moos“, kritisierte Keck.
OB Martin Staab berichtete von den Schwierigkeiten, warum das Verfahren nur zögernd in Gang kommt. Voraussetzung für ein Bebauungsplanverfahren sei, dass möglichst alle Grundstücke sich im Eigentum der Stadt befänden. Daran hapert es im Moment, die Verkaufsbereitschaft sei nicht in ausreichendem Maß vorhanden, auch seien die Besitzverhältnisse kompliziert. „Wir konnten bisher nur wenige Grundstücke erwerben“, sagte Staab. Doch dies sei die Voraussetzung für das weitere Verfahren: „Erst die Grundstücke, dann die Planung.“
Fläche ist auch Wertstoffsammelanlage, aber nicht mehr lange
Bernhard Diehl (CDU) wies auf die im Plan mit eingezeichneten Fläche der Wertstoffsammelanlage hin: „Das waren früher Mülldeponien, das kann uns noch Kopfzerbrechen bereiten.“ Zudem sei das Wohnbaugebiet Hübschäcker gar nicht weit entfernt. Auch Keck hat die Fläche im Auge: „Wenn der Wind dreht, fliegen die Gelben Säcke Richtung Böhringen.“ Das soll sich aber demnächst ändern, das Unternehmen Remondis wolle den Betrieb dort aufgeben, hieß es im Ausschuss. „Der Standort wird demnächst verlassen werden“, bestätigte der OB.
Christof Stadler (CDU) warnte davor, Speditionsbetriebe im Fohrenbühl anzusiedeln: „Handwerker ja, Logistiker nein“, lautete seine Ansage. Ohnehin könne Radolfzell solche Flächen nicht zu dem Preis wie Singen oder Steißlingen anbieten. Stadler monierte in diesem Zusammenhang, dass viele Gewerbeflächen in der Stadt seit Jahren brach lägen: „Wir haben vereinigte Hüttenwerke in der Stadt, da tut sich gar nix.“ Er spielte mit dieser Aussage auf die Gewerbebauten in der Eisenbahnstraße und auch das in die Jahre gekommene BEZ an, dort habe viele veraltete, zu gering genutzte Flächen. Bevor man ständig neue Flächen versiegele, sollten vorhandene entwickelt werden. Stadler appellierte an die Verwaltung, aus diesen erschlossenen Gewerbegebieten „mehr herauszuholen“.
Norbert Lumbe (SPD) stimmte den Anmerkungen von Stadler zu den vorhandenen Gewerbegebieten zu: „In der Realisierung bin ich bei Herrn Stadler.“ Lumbe begrüßte gleichzeitig den Antrag von Jürgen Keck, die Entwicklung des Gewerbegebiets Fohrenbühl voranzutreiben: „Die FDP reißt bei uns damit Scheunentore auf, wir haben Flächen, die zur Verfügung stehen.“ Auch Siegfried Lehmann (Freie Grüne Liste) bemängelte die Fehlentwicklung in der Eisenbahnstraße in den vergangenen Jahren: „Wir brauchen eine Analyse und jemanden, der sich richtig damit beschäftigt“, mahnte Lehmann die Besetzung der Stelle Leerstandsmanagement in Vollzeit an.
Einstimmig beauftragten die Stadträte im Ausschuss die Verwaltung damit, das Gebiet Fohrenbühl auf eine Vermarktung als Gewerbeflächen zu prüfen und noch in diesem Jahr voranzutreiben. Auch solle der OB eine Arbeitsgruppe „Gewerbe“ organisieren.