Der Herbst steht in Radolfzell im Kinder- und Jugendbereich unter dem Motto Theater: Ende Oktober sowie Mitte November finden nicht nur die Kindertheatertage statt, sondern auch die Kinderkulturkarawane kommt wieder in die Stadt. Geboten wird Kindern und Jugendlichen verschiedenen Alters damit ein buntes Programm.

Zwei Aufführungen für Familien

Die Veranstaltungen haben in Radolfzell eine lange Tradition, sie finden seit mehreren Jahrzehnten statt. „Das ist schon eine richtige Institution in Radolfzell“, betont Elea Magarinos, Projektleiterin vom Kinderkulturzentrum Lollipop mit Blick auf die Kindertheatertage. Ein Großteil der Vorstellungen, die in diesem Rahmen zwischen dem 12. und 17. November stattfinden, sei Grundschulklassen vorbehalten.

Aber auch für Familien gebe es zwei Angebote: Am 12. November wird das Stück „Florentinas Flunker-Flokati“ gezeigt, am 15. November „Tigerwild“.

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„Das sind zwei ganz tolle Stücke“, sagt Elea Magarinos erfreut. Sie würden nicht nur Unterhaltung bieten, sondern sich auch durchaus pädagogischen Themen widmen. So gehe es um die großen und kleinen Flunkereien im Leben sowie im zweiten Stück um das Thema Freiraum und wie persönliche Entwicklung möglich ist, ohne dabei andere Menschen einzuschränken. „Theater ist ein wunderbares Mittel, um ganz viele Dinge zu vermitteln, gerade für Kinder“, erklärt Magarinos.

Angeboten wird in diesem Jahr aber nicht nur ein Programm für ältere Kinder, sondern auch wieder für Kinder in Kindergärten und Kindertageseinrichtungen. Am 16. November wird für sie das Stück „Frau Holle“ – improvisiert, aktualisiert und frei nach den Gebrüdern Grimm – aufgeführt. Schon früher habe es öfter Aufführungen für die Kleinsten gegeben, erinnert Elea Magarinos. Im vergangenen Jahr sei das wegen Corona-Nachwirkungen anders gewesen, doch dieses Jahr laufe alles wieder normal.

Schauspieler reisen aus Bolivien an

Auch bei der Kinderkulturkarawane findet alles wieder im gewohnten Rahmen statt und das schon sehr bald. Am Dienstag, 24. Oktober, und am Mittwoch, 25. Oktober, tritt die Theatergruppe „Teatro Trono“ aus Bolivien im Friedrich Hecker-Gymnasium und an der Teggingerschule auf. „Das sind ehemalige Straßenkinder oder Straßenkinder“, erklärt Brigitte Geiger von der „Terre des hommes“-Ortsgruppe Radolfzell, die das Projekt seit mehr als 20 Jahren koordiniert. Schon 2009 und 2015 sei die Gruppe nach Radolfzell gekommen, damals noch in anderer Besetzung.

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Gemeinsam thematisieren die jungen Künstler in ihrem Bühnenprogramm persönliche Erfahrungen und Probleme. Dass sie lediglich Spanisch sprechen, sei kein Problem: „In dem Theater wird mit Sprache wenig gearbeitet“, sagt Brigitte Geiger. Stattdessen werde das Stück musikalisch und pantomimisch dargestellt. Dennoch soll es neben den Auftritten die Möglichkeit geben, mit den Gästen aus Bolivien in Kontakt zu kommen, dafür reise die Gruppe mit einem Übersetzer an.

Erstmals Förderung durch Demokratie leben

Zum ersten Mal kostet die Schüler die Kinderkulturkarawane keinen Eintritt. Möglich ist das, weil das Projekt nicht nur durch die Stadt, sondern auch durch die Partnerschaft für Demokratie leben gefördert wird, die etwa 2000 Euro zuschießt. In Deutschland gibt es mehrere solcher Partnerschaften, die lokal im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ wirken. Der Förderantrag sei in diesem Jahr zum ersten Mal gestellt worden, berichtet Elea Magarinos, und wurde direkt bewilligt.

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Insgesamt stehe der Partnerschaft im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend jährlich 45.000 Euro zur Verfügung, erklärt Projektkoordinatorin Maria Fülberth. 10.000 Euro davon seien für Projekte von oder für Jugendliche gedacht. Dafür arbeite man auch mit dem Jugendgemeinderat zusammen.

Wie geht es weiter?

Dass die Förderung der Kinderkulturkarawane nun möglich sei, freue sie sehr, so Fülberth. „Theater ist als Kultur- und Bildungselement wichtig“, ist sie sich sicher. Und auch Demokratie brauche eine Gruppendynamik. Womöglich könnte künftig noch mehr gefördert werden: Wie Maria Fülberth berichtet, sei man im Gespräch, wie eventuell auch die Kinderkulturtage unterstützt werden könnten.