Junge, bauwillige Familien in Böhringen brauchen einen langen Atem. Der letzte Bauabschnitt im Neubaugebiet Hübschäcker mit rund 50 weiteren Bauplätzen lässt nun fast schon zehn Jahre auf sich warten.

Einige der benötigten Grundstücke sind noch in Privatbesitz, die Verhandlungen der Stadt mit den Grundstücksbesitzern ziehen sich dahin. „Hier muss es jetzt vorwärtsgehen. Wir wollen in diesem Jahr auf jeden Fall den Schritt zur Realisierung des Baugebietes machen“, so Böhringens Ortsvorsteher Bernhard Diehl.

Fortschritte in anderen Baugebieten

Froh ist er, die Fortschritte im Baugebiet Nezfeldwies zu sehen, wo ein privater Investor bis 2023 rund hundert neue Wohnungen zur Miete schafft, 30 Prozent davon als Sozialwohnungen. Auch eine neue Kindertagesstätte wird dort gebaut.

Ein neues Wohnquartier kündigt sich auch im Gebiet „Kleine Öschle“ im Süden von Böhringen an. Dort wollen private Investoren mehrere Mehrfamilienhäuser bauen. Dort sollen unter anderem innovative Wohnformen für mehrere Generationen oder kinderreiche Familien umgesetzt werden. Bereits am Montag, 24. Januar, geht es im Ortschaftsrat um den Beschluss für den Bebauungsplan.

Auch für Senioren sollen neue Wohnformen geschaffen werden

„Tempo reinbringen müssen wird auch in neue Wohnformen für Senioren“, unterstreicht der Ortsvorsteher. Schon vor der Pandemie habe man für ein Projekt hinter der Schule oder in der neuen Ortsmitte Gespräche mit der Werner-Messmer Stiftung aufgenommen.

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Zur Verwirklichung der neuen Ortsmitte mit einem neuen Dorfgemeinschaftshaus als Dreh- und Angelpunkt werde es im Februar ein Gespräch mit Oberbürgermeister Simon Gröger geben. Dann soll es um die zeitliche Aufgleisung des Projekts und die Fördermöglichkeiten gehen.

Vereine müssen wieder zurückstecken

Wichtig ist dem Ortsvorsteher 2022 auch der Zusammenhalt der Vereine. Durch die Pandemie sei viel Frust spürbar, und auch Müdigkeit Veranstaltungen zu planen, die später wieder abgesagt werden müssen. „Daraus darf kein Automatismus entstehen“, sorgt sich Bernhard Diehl.

Auch das Dorffest aller Vereine, das im letzten Jahr ausfallen musste, kann 2022 nicht nachgeholt werden. „Alles zu kurzfristig und zu schwierig“, sagt er. Gemeinsam mit den Vereinsvorsitzenden will er nach Aktionen suchen, die wieder etwas Bewegung ins Vereinsleben bringen.

Mitglieder packen trotzdem mit an

Dass der Wille seitens der Vereine da sei, habe im letzten Jahr die Neugestaltung des Fitness-Parcours im Böhringer Wald gezeigt, der in den kommenden Wochen fertiggestellt und im Frühsommer eingeweiht werde.

Fünf Vereine hätten hier mit viel Einsatz tatkräftig angepackt, den Parcours aus Mitteln des Ortsteilbudgets und mit Sponsorengeldern auf Vordermann zu bringen und mit neuen Geräten zu bestücken, lobte er. Für ihr Engagement erhielten die Vereine als kleine Zuwendung je 1000 Euro aus dem Ortsteilbudget, „auch, um sie in dieser schwierigen Zeit, wo keine Vereinsfeste möglich sind, finanziell zu unterstützen“, so Diehl.

Auch für die Jugend soll sich etwas tun

Das Miteinander der Bürger ist gefragt, wenn es darum geht, den Abenteuerspielplatz im „Oberen Einsatz“ neu zu gestalten und Angebote für Jugendliche zu schaffen. Der Anstoß für das Projekt kam aus der Bürgerschaft. In diesem Jahr will der Ortschaftsrat die erste Maßnahme vornehmen. Dafür stehen im Ortsteilbudget 15.000 Euro zur Verfügung. Die Bürger sind aufgerufen, der Ortsverwaltung bis zum 6. Februar ihre Ideen mitzuteilen.

Böhringer See bereitet Sorgen

Sorge bereitet Ortsvorsteher Bernhard Diehl die Neuverpachtung des Böhringer Sees. Bisher gibt es keine Bewerber. Nicht nur die hohen Richtpreise, auch das Blaualgenrisiko schreckt wohl viele ab. Nun versuche man, für diese Saison eine Übergangslösung mit der Familie Ünal zu finden, die das Bad bisher betrieb.

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Es geht nicht allein ums Baden. „Ohne die Bewirtschaftung am Böhringer See, gibt sonst gar keine Gastronomie mehr am Ort“, so Diehl.

Radfahrer können sich freuen

Positiv sieht er das Thema Mobilität in Böhringen. Hier wolle man auf eine bessere Taktung des Stadtbusses hinarbeiten. Insbesondere freue er sich über die neue große Fahrrad-Station mit überdachten Fahrradstellplätzen und abschließbaren Boxen, die im Frühjahr am Bahnhof eingerichtet werden soll.

Rollstuhlfahrer können neuerdings barrierefrei zu den Bahngleisen gelangen, nachdem die Bordsteine zur Unterführung in beide Richtungen entsprechend umgestaltet wurden.

Böhringen als Storchendorf

Schön fände Bernhard Diehl ein touristisches Projekt zur Aufwertung von Böhringen. Potenzial sieht er als „Storchendorf“. „Unsere Störche sind wirklich einmalig!“ Er könnte sich aber auch vorstellen, den Böhringer See als Naherholungsgebiet stärker ins Bewusstsein zu rücken, einen schönen Rundkurs oder Wanderweg zu schaffen.