Diese Nachricht am Freitagnachmittag lässt aufhorchen: Die Stadt Radolfzell bietet gleich zwei Grundstücke für den Klinikneubau in der Mitte des Landkreises ein. Das teilt die Stadtverwaltung am späten Freitagnachmittag in einer Presseinformation mit. Das erste Grundstück bot die Stadt bereits im Juli 2022 an. Es befindet sich in städtischem Besitz. Das zweite Grundstück gehöre einem privaten Eigentümer, eine entsprechende Absichtserklärung für das Grundstücksangebot sei bereits abgeschlossen worden.
Der Gemeinderat sowie Oberbürgermeister Simon Gröger hätten sich intensiv mit der Findung geeigneter Flächen auseinandergesetzt, heißt es in der Mitteilung. Mit der Vermittlung und dem Angebot eines weiteren Grundstücks an den Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) für den Klinik-Neubau wolle die Stadt Radolfzell ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in Radolfzell und dem Landkreis gerecht werden.
OB sieht Anforderungen an Klinik-Neubau erfüllt
Oberbürgermeister Simon Gröger sagt: „Radolfzell liegt zentral in der Mitte des Landkreises Konstanz. Von allen Seiten des Kreises bieten wir eine bestmögliche Erreichbarkeit. Beide Grundstücke auf Böhringer Gemarkung würden sich sehr gut für einen Klinik-Neubau eignen.“
Es geht um 143.000 Quadratmeter an der Bahnlinie
Das neu vorgeschlagene Grundstück befinde sich in Privatbesitz auf Böhringer Gemarkung und weise eine Größe von zirka 143.000 Quadratmetern auf. Die Fläche könne mit einer ausgezeichneten Lage punkten, ist sich die Stadtverwaltung sicher: Denn das Grundstück sei verkehrlich sehr gut angebunden und könne von allen Seiten des Landkreises gut erreicht werden.
Es befindet sich südlich angrenzend an der Bahnlinie des Seehas Radolfzell-Singen sowie zwischen der Verlängerung der Bundesstraße 34 in Richtung Georg-Fischer-Straße im Westen und der Landesstraße 220 im Osten. Auch für diese Fläche hat sich der Gemeinderat ausgesprochen.
OB Simon Gröger: „Mit dem Eigentümer der Fläche wurden intensive und sehr gute Gespräche geführt und ich freue mich, dass wir diese Fläche, die zentrale Anforderungen an einen Krankenhaus-Neubau erfüllt, unterbreiten können. Wir sind gespannt, zu welchem Ergebnis die Grundstückskommission kommen wird.“
Grundstücksbesitzer möchte Flächen aus Stadtwald
Der Verkauf der Fläche an den GLKN habe der Eigentümer der potentiellen Neubaufläche an Bedingungen geknüpft. Als Voraussetzung wurde Folgendes vereinbart: Sollte es zum Verkauf kommen, sollen bestimmte Waldflächen aus dem Eigentum der Stadt Radolfzell an den Eigentümer der Fläche für den Klinik-Neubau übertragen werden. Diese Erwerbsbedingung sowie weitere habe der Gemeinderat anerkannt.
Erstes Angebot mit 34 Hektar steht seit Sommer
Das erste von Radolfzell angebotene Grundstück ist die Fläche „Kempfrain“. Sie befindet sich in städtischem Besitz, ist 34 Hektar groß und ein ehemaliges Kiesabbaugebiet.

Intensive Gespräche zur medizinischen Versorgung
Auch mit der Zukunftsfrage des Radolfzeller Krankenhauses habe sich der Gemeinderat beschäftigt: „Wir haben uns im Zuge eines interfraktionellen Antrags der Gemeinderatsfraktionen ausführlich mit der Zukunftsperspektive unseres Krankenhauses beschäftigt mit dem Ziel einer bestmöglichen medizinischen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger in Radolfzell“, so OB Gröger.
Der Gemeinderat der Stadt Radolfzell erwarte, dass der GLKN im Falle der Schließung des Krankenhauses Radolfzell in diesem Haus unmittelbar anschließend ein Medizinisches Versorgungszentrum mit chirurgischer Notfall-Versorgung und Nachsorge-Versorgung (MVZ) einrichte. Diese Erwartung sei abhängig vom künftigen Standort des zentralen Klinikneubaus.
Noch fehlt ein Medizinkonzept
Die bestehenden Klinik-Standorte Konstanz und Singen könnten aus Sicht des Gemeinderats keine geforderte lokale medizinische Versorgung gewährleisten. Das auf Basis des GLKN-Strukturgutachtens 2022 angekündigte neue Medizinkonzept für die künftige Gesundheitsversorgung des GLKN sei noch nicht existent. Sollte der noch zu bestimmende Standort für den Neubau der zentralen Klinik eine wohnortnahe Versorgung für Radolfzell gewährleisten, werde dies begrüßt, heißt es in der Mitteilung abschließend.