Gaskrise und Krieg haben den Katastrophenschutz in den Fokus gerückt. Nun beschäftigen sich Kommunen mit Notfallplänen, Bevölkerungsschutz und Wärmehallen. Keiner hofft, dass dies notwendig sein wird, aber was wenn doch? Radolfzell sähe in einem solch schlimmen Fall ziemlich alt aus, wie Feuerwehrkommandant Helmut Richter in der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Verwaltung und Finanzen berichtet hat.

Kommandant Helmut Richter leitet die Feuerwehr Radolfzell und ist für den Bevölkerungsschutz zuständig.
Kommandant Helmut Richter leitet die Feuerwehr Radolfzell und ist für den Bevölkerungsschutz zuständig. | Bild: Marinovic, Laura

Kein städtisches Gebäude hat eine autarke Stromversorgung

Richter ist nicht nur Chef der Feuerwehr, sondern auch zuständig für den Bevölkerungsschutz und Mitglied des Krisenstabs Ukraine und Gas. Laut Richter gebe es aktuell in Radolfzell kein Gebäude, um im Falle eines Stromausfalls kurzfristig Menschen unterzubringen und diese warm zu halten. Kein städtisches Gebäude könne dies leisten, so Richter.

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Um das zu ändern, plant die Stadt den Kauf eines Notstromaggregates, welches die Markolfhalle in Markelfingen zu solch einem autarken Gebäude machen soll. Um das Gerät schnell kaufen zu können, sollen für dessen Finanzierung von der Baumaßnahme in der Konstanzer Straße 150.000 Euro umgeschichtet, also geliehen werden. Dennoch habe sich die Lieferzeit von Notstromaggregaten seit Beginn der Krise deutlich verlängert, berichtet Richter.

Es soll mehr in den Bevölkerungsschutz investiert werden

Auch mahnte er für die Zukunft an, den Katastrophenschutz wieder ernster zu nehmen. „Der Bevölkerungsschutz ist in den letzten Jahrzehnten auf Null heruntergefahren worden“, lautet das Urteil des Feuerwehrkommandanten. Der Bund habe es auf das Land und dieses auf die Kommunen abgewälzt. Laut Richter sollte die Stadt bei jeder noch anstehenden Hallensanierung für eine autarke Stromversorgung sorgen oder für die Möglichkeit, ein Notstromaggregat anschließen zu können. „Die Kosten dafür sind marginal, was am Ende Geld kostet, ist der Kraftstoff“, sagt Richter. Er habe bereits Gespräche mit einem Lieferanten geführt, der das Notstromaggregat auch versorgen könnte.

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In Radolfzell ist es nicht das erste Notstromaggregat, welches angeschafft wird. Im Krankenhaus befindet sich eine autarke Notstromversorgung und auch die Feuerwehr besitzt solch ein Gerät. Doch brauchen die Einsatzkräfte dieses im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls selbst. Auch das im Krankenhaus werde für den Notfall benötigt, so Richter.