Weidenkätzchen sind in der Regel recht bekannt, das sind die flauschigen Blüten der Salwiede, doch was sind Maikätzchen? Gemeint sind damit die Kitten, die im Frühjahr zur Welt kommen. Und das Tierheim Radolfzell erwartet jedes Jahr einige von den neugeborenen Katzen. Wie Julia Bierbach, Vorsitzende des Tierschutzvereins, berichtet, beherbergt das Tierheim in diesem Jahr 20 Maikätzchen und ihre Mamas. Dies sei verhältnismäßig eine eher kleinere Welle. Doch in den vergangenen Jahren musste das Heim teilweise bis zu 40 Kitten aufnehmen und das bereite große Probleme.

Denn der Platz und das Geld fehlen, um sich um die Neugeborenen zu kümmern, sagt sie. Das Tierheim ist nicht nur ein Zuhause für Katzen, sondern auch für Hunde. 51 Tiere leben unter dem Dach des laut Bierbach viel zu kleinen Tierheims. Es platze aus allen Nähten, es kämen immer mehr Tiere. „Manchmal ist es so schlimm, dass wir Hunde nicht mehr aufnehmen können und auf eine Liste zur Abgabe schreiben“, sagt Bierbach. Das heißt, die Tiere bleiben so lange bei den Besitzern, welche sie nicht mehr halten wollen, bis ein Platz im Tierheim frei sei.

Tierschützerin fordert Kastrationspflicht für Katzen

Es gebe viele Gründe dafür, dass Tiere ins Tierheim kommen. Zum einen habe die Corona-Pandemie einiges dazu beigetragen. Auf einmal hätten die Leute zu Hause Zeit gehabt und sich zur Beschäftigung und Unterhaltung Tiere angeschafft. Doch als die Leute nicht mehr zu Hause festsaßen, fehlte die Zeit.

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Dass jedes Jahr Kätzchen ins Tierheim kommen, habe aber vor allem einen anderen Grund: die fehlende Kastrationspflicht. Dies führe laut Bierbach zu einer großen, wild lebenden Katzenpopulation. Besonders die wild lebenden Katzen können sich laut Bierbach deshalb ungebremst vermehren und auch Krankheiten übertragen. „Ganz schlimm ist das auf der Höri“, berichtet Julia Bierbach. Sie fordert daher eine Kastrationspflicht.

Kastration würde viel Leid ersparen

Die Kastration einer Katze koste etwa 250 Euro. Doch der Besitz einer Katze ziehe eben Verantwortung mit sich, betont die Tierschützerin. In manchen Kommunen sei die Kastration vorgeschrieben, doch ein allgemeines Gesetz gibt es dafür noch nicht. Laut Bierbach würde ein solches Kastrationsgesetz viel Leid ersparen, Tierheime entlasten und auch die eigene Katze schützen.

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Solange es ein solches Gesetz nicht gibt, „macht Not eben erfinderisch“, sagt Bierbach. Damit meint sie die selbst gebastelten Einrichtungsgegenstände der Katzenbereiche, in denen all die Tiere untergebracht sind. Ihr Team gehe dennoch dankbar an die Arbeit – auch für die vielen Futter- und Geldspenden, ohne die es das Tierheim laut der Tierschützerin gar nicht mehr gäbe.