Der Test vor Ort dauert mit allem drum und dran gerade mal 20 Minuten. Vom Ankommen über das Ausfüllen zweier Zettel bis zum anschließenden Test geht alles schnell. Danach 15 Minuten Wartezeit. Schon morgens füllt sich so der Wartebereich und Gemurmel erfüllt den Innenhof. Direkt im Anschluss gibt es die Bescheinigung.
Martin Zinsmaier ist seit Februar 2020 Leiter der Sozialen Dienste des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Radolfzell. Der 30-Jährige erklärt: „Unser Testzentrum startete offiziell am 26. April.“ Davor habe es seit dem 29. März zwar auch ein Testangebot gegeben, bei diesem hätten die Testwilligen aber selbst 25 Euro pro Test zahlen müssen. Zinsmaier grinst: „Wenn es drei Tests am Tag waren, war das damals viel.“
Das Angebot des DRK habe Anfang April erst noch auf die Zulassung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) warten müssen, um als offizielles Testzentrum zugelassen zu werden. Die ursprüngliche Idee hinter dem Angebot sei gewesen, weiterhin Erste-Hilfe-Kurse anbieten zu können. Für diese würden Fahrschüler eine negative Testbescheinigung benötigen. „Angepeilt haben wir vor der Öffnung etwa 20 Menschen pro Tag. Wir wurden überrollt: Gleich am ersten Tag waren es schon 180“, sagt Zinsmaier.
Seitdem testen immer zwei Mitarbeiterinnen die Menschen vor Ort und stellen ihnen die Bescheinigungen aus. Eva Moosbrugger aus Radolfzell war schon drei Mal im Testzentrum des DRK. Dieses Mal ist sie mit ihrer Freundin Ella Grunert da. Die beiden möchten sich testen lassen, um danach nach Überlingen an die Landesgartenschau zu gehen. Ihre Freundin ist aus Landsberg zu Besuch. „Es ist toll, dass wir hier ohne Anmeldung vorbeikommen können und das DRK alles so gut organisiert“, sind sich die Frauen einig.

Auch Frank Herrmann lobt das Angebot: „Jedes Mal wenn ich hier bin geht es ruck zuck. Wenn mal mehr Menschen in der Schlange stehen, setzt das DRK sofort einen Mitarbeiter mehr ein, damit das Ganze schneller geht.“ Trotz des schnellen und unkomplizierten Vorgehens schätzen die Besucher die Sorgfalt der Mitarbeiter.

Vor allem Personal aus der Verwaltung des DRK werde für das Testen eingeteilt. Mittlerweile seien auch Aushilfen wie Abiturienten zugelassen. Nur gelegentlich würden Einsatzkräfte helfen, die gerade Zeit haben. Zinsmaier hält fest: „Es war von Anfang an so geplant, dass das Testzentrum bei uns nebenher läuft.“ Entsprechend geschult seien aber alle Mitarbeiter. Um dem Aufwand gerecht zu werden, werde das Deutsche Rote Kreuz von der Kassenärztlichen Vereinigung vergütet: Pro Test gebe es zwölf Euro und zusätzlich rund sechs Euro für die Materialkosten.
„Das ist ein netter Nebenverdienst. Gerade weil wegen der Pandemie andere Dinge ausfallen oder weniger häufig stattfinden können“, räumt der 30-Jährige ein. Der Bund finanziere die Testzentren voraussichtlich noch bis Ende Juni. Falle die Finanzierung weg, höre auch das DRK in Radolfzell auf zu testen. Zinsmaier hofft aber, dass es die vielen Tests bis dahin nicht mehr braucht. Die Testergebnisse müsse das DRK jede Woche an das Landratsamt melden.

„Bisher haben wir 2180 Tests im Zeitraum vom 26. April bis 14. Mai durchgeführt und nur sieben positive Fälle entdeckt.“ Weiter merkt er an: „Wir hatten fast ausschließlich freundliche Begegnungen und bekamen nur positives Feedback. Wenn die Leute nicht meckern, macht uns das Ganze Spaß.“