Die Ausstellung des Badischen Landesmuseums „Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau“ ist seit dem 20. April im Archäologischen Landesmuseum (ALM) in Konstanz zu sehen. Am Montagnachmittag, 22. Juli, kamen neue, sehr wertvolle Dokumente, darunter der Egbert-Psalter, im ALM an.

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Die Ausstellung zur Reichenau ist die „größte jemals realisierte Zusammenkunft von Reichenauer Handschriften“, erklärt Natalia März, Pressesprecherin des Badischen Landesmuseums. Sie umfasst in der gesamten Laufzeit 80 Handschriften, 16 Prachthandschriften, sowie fünf der zehn Dokumente aus dem UNESCO-Weltdokumentenerbe. Da diese Dokumente der Buchkunst sehr fragil sind, „können Handschriften oft nur drei Monate lang gezeigt, oder müssen unter restauratorischer Aufsicht regelmäßig umgeblättert, werden“, erklärt März weiter. Aus diesem Grund werden diese Dokumente jetzt ausgetauscht.

Was ist der Egbert-Psalter?

Der Egbert-Psalter wurde von Mönchen auf der Insel Reichenau für den Erzbischof Egbert von Trier vermutlich um 980 geschaffen. Die Handschrift beinhaltet die Psalmen aus dem Alten Testament, sowie einen Buchschmuck mit 19 ganzseitigen Miniaturen und Zier-Initialen mit reichem goldenen Flechtwerk.

Der Egbert-Psalter aus Italien wird in seine Vitrine gelegt. Dies passiert sehr langsam und sorgfältig. Ab Dienstag, 23. Juli, kann er ...
Der Egbert-Psalter aus Italien wird in seine Vitrine gelegt. Dies passiert sehr langsam und sorgfältig. Ab Dienstag, 23. Juli, kann er von Besuchern bewundert werden. | Bild: Sabrina Stehr

Das Dokument ist nationales Kulturerbe von Italien, weshalb es nur mit einer Ausnahmegenehmigung des italienischen Kulturministeriums das Land verlassen durfte. Dies passierte jetzt erst zum fünften Mal seit sich der Psalter im Besitz des „Museo Archeologico Nazionale“ in Cividale del Friuli befindet. Das letzte Mal, dass er sich außerhalb Italiens befand, war zu einer Ausstellung in Hildesheim im Jahr 1993. Das italienische Museum wird den Psalter vermutlich in Zukunft nicht mehr außerhalb des Landes verleihen, wie die Kurierin berichtet.

Wie werden die Exponate auf der Reise geschützt?

Die Handschriften müssen mit höchster Vorsicht gehandhabt werden. Die Bücher werden in Transportkisten von einem Museum in das andere gebracht. Manche der Kisten können dabei sogar die Schwingungen des Transportes, mit beispielsweise einem Lastwagen, ausgleichen. Die Kuriere reisen dabei immer mit den Objekten mit und passen auf sie auf.

Dies ist eine Transportbox, in der die sehr fragilen und sehr alten Bücher in das Museum kommen.
Dies ist eine Transportbox, in der die sehr fragilen und sehr alten Bücher in das Museum kommen. | Bild: Sabrina Stehr

Wichtig ist ebenfalls die Temperatur. „Die Objekte müssen bei 19 bis 22 Grad gelagert werden“, erklärt Jenny Wölke, Registrarin beim Badischen Landesmuseum. Zudem muss in der Ausstellung das Licht kontrolliert werden. Es darf nicht zu hell sein, damit die Bücher ihre leuchtenden Farben behalten. Außerdem muss auch auf die Luftfeuchtigkeit geachtet werden, die circa 50 Prozent betragen sollte. Dafür wurden im ALM extra Luftbefeuchter und Luftentfeuchter aufgestellt.