Gibt Heikorn sein Geschäft in der Singener Innenstadt auf? Seit Wochen hält sich das Gerücht, dass das Modegeschäft in der August-Ruf-Straße seine Türen für immer schließen wird, hartnäckig in der Hohentwiel-Stadt. Der SÜDKURIER hat bei Thomas Kornmayer nachgefragt. Und der Prokurist des Modehauses gibt Entwarnung: „Wir haben nicht vor, unseren Laden zu schließen. An diesem Gerücht ist nichts dran“, betont er. Veränderungen wird es dennoch geben. Laut Thomas Kornmayer werde Heikorn die Verkaufsfläche im Gebäude der ehemaligen Sparkasse aufgeben. Von den derzeit 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche werden dann nur noch etwas mehr als 3000 Quadratmeter übrig bleiben. Die Fläche in der alten Sparkasse wird zukünftig ein Brauhaus nutzen.

Thomas Kornmayer steht auf der Brücke, die vor zwölf Jahren in der alten Sparkasse gebaut wurde. Dieser Gebäudeteil wird nun aufgegeben.
Thomas Kornmayer steht auf der Brücke, die vor zwölf Jahren in der alten Sparkasse gebaut wurde. Dieser Gebäudeteil wird nun aufgegeben. | Bild: Tesche, Sabine

Laut Thomas Kornmayer sei es in der Geschäftsführung nie ein Thema gewesen, das Geschäft in Singen aufzugeben. „Es wird viel geredet im Einzelhandel, vor allem nach dem Corona-bedingten Lockdown, denn neben der Gastronomie hat es uns Einzelhändler am härtesten getroffen“, sagt Kornmayer. Er macht aber deutlich, dass die geplante Verkleinerung nichts mit den Auswirkungen von Corona zu tun habe. „Diese Überlegungen gab es schon länger“, betont er.

Reaktion auf das Cano? Rückzug hat einen anderen Grund

Auch sei die Verkleinerung keine Reaktion auf das kürzlich eröffnete Cano. Im Gegenteil: „Seit das Cano in Singen ist, haben wir deutlich mehr Frequenz in der Stadt.“ Viele Einzelhändler seien in der jüngsten Vergangenheit zu schnell gewachsen. „Das trifft auch auf uns zu“, sagt er. „Die Verkaufsfläche von 5000 Quadratmetern ist nicht mehr rentabel gewesen, sie war einfach zu groß“, so Kornmayer weiter.

Am Sortiment werde man allerdings festhalten. Die aktuellen Bekleidungsbereiche sollen auch nach der massiven räumlichen Veränderung weiterhin bedient werden. „Wir werden alle Bereiche ein bisschen verkleinern, aber nichts weglassen“, sagt Kornmayer weiter.

Bier und Braten wie schon in anderen Filialen: Ein Brauhaus zieht ein

Wie es mit den Räumlichkeiten der ehemaligen Sparkasse weitergehen soll, steht bereits fest. SÜDKURIER-Recherchen haben ergeben, dass mit Barfüßer ein Brauhaus nach Singen kommen wird. Eine entsprechende Anfrage bestätigt Marcus Krüger, Geschäftsführer der Barfüßer Gastronomie-Betriebs GmbH & Co. KG.

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Und darauf können sich die Singener in Zukunft freuen: Laut Krüger plane die Brauerei ein Hotelkonzept und eine Hausbrauerei zu eröffnen. „Dort soll vier bis fünf Mal pro Woche unmittelbar vor Ort und vor den Augen unserer Gäste gebraut werden“, sagt er. Passend zum frisch gezapften Bier solle es dann bayerisch-schwäbische Schmankerl aus der Küche geben.

Umbauten ab Ende des Jahres, damit bald eröffnet werden kann

Alle Verträge dazu seien bereits unterschrieben und Krüger rechne damit, dass das Brauhaus im zweiten oder dritten Quartal 2022 öffnen werde. „Mit den Umbauten kann voraussichtlich Ende des Jahres begonnen werden“, sagt er. Dafür investiert die Brauerei, die unter anderem bereits Filialen in Ulm, Reutlingen und Pfullendorf besitzt, zwischen 2,5 und drei Millionen Euro.

Wie viele Plätze die Gastronomie am Ende haben werde, stehe allerdings noch nicht fest. „Da die Planungen noch in vollem Gange sind, kann dazu noch keine konkrete Aussage gemacht werden“, so Krüger weiter.

So geht es bei Heikorn weiter

Laut Thomas Kornmayer stehe der Umzug zum Ende des Jahres an. Wann genau er allerdings vollzogen werde, könne er aktuell nicht sagen. Die Vorarbeiten hierfür seien bereits am Laufen – was bei einem Rundgang durch das Geschäft auch schon deutlich zu sehen ist. Einige Regale sind bereits leer und manche Flächen, wie etwa der Kellerverkaufsbereich, werden nicht mehr benutzt. Aber er versichert, dass die Räumlichkeiten in der alten Sparkasse nicht leer stehen werden.

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Was wird aus den Mitarbeitern?

Der Verkleinerung vorangegangen seien laut Kornmayer auch Veränderungen beim Personal. Auch dort wurde die Anzahl an Angestellten bereits von 70 auf 55 verkleinert. „Nur bei einem geringen Teil davon handelte es sich um Entlassungen. Es war alles in einem sozialverträglichen Bereich“, betont er. So wurden manche Stellen von Mitarbeitern, die in Ruhestand gewechselt sind, nicht mehr nachbesetzt.

Thomas Kornmayer sieht die aktuelle Entwicklung bei Heikorn allerdings nicht als Rückschritt: „Diesen Beschluss haben wir bewusst gefasst, um auf kleinerer Fläche mehr Qualität anbieten zu könne.“