Das Leuchtturmprojekt Solarpark nimmt konkrete Formen an. Bei einer Informationsveranstaltung erfuhren die Bürger, wie sie sich an dem Projekt beteiligen können. Bauherr ist der neue Bürgerverein Beuren. Ortsvorsteher Stephan Einsiedler hofft, dass die Anlage im Pfarrwald nahe der Autobahn Anfang 2022 ans Netz geht.

Nachdem der Gemeinderat der Aufstellung eines Bebauungsplans für den Solarpark kürzlich zugestimmt hatte, wurde die Bevölkerung nun über die Beteiligungsmöglichkeiten und technische Details informiert.

Erste Anfrage im Jahr 2017

Knapp 100 Leute waren dafür in die Curana-Halle gekommen. Die erste Anfrage wegen eines Solarparks hatte es im Jahr 2017 im Ortschaftsrat gegeben, blickte Ortsvorsteher Stephan Einsiedler zurück. Es entstand die Idee, den Solarpark als Bürgerprojekt umzusetzen. Bis der Bürgerverein am 5. Mai 2021 gegründet wurde, verging eine Weile und es seien viele Gespräche notwendig gewesen.

Ortsvorsteher Stephan Einsiedler (links) und Walter Veser, Vorsitzender des Bürgervereins sind stolz, dass der Solarpark nun in Beuren ...
Ortsvorsteher Stephan Einsiedler (links) und Walter Veser, Vorsitzender des Bürgervereins sind stolz, dass der Solarpark nun in Beuren realisiert werden kann. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Die 1,2 Hektar große Fläche südlich der Autobahn A98 pachtet der Bürgerverein von der Erzdiözese Freiburg. Die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer seien sehr gut gelaufen. Nun gibt es einen Pachtvertrag auf 25 Jahre mit der Option einer Verlängerung um weitere fünf Jahre, berichtet Einsiedler. Die Fläche war teilweise bewaldet. Ersatzpflanzungen seien schon getätigt worden, so Einsiedler.

Wenn die Anlage ans Netz geht, womit Stephan Einsiedler zum Jahresbeginn 2022 rechnet, wird sie mit einer Leistung von 1045 Kilowattpeak einen Ertrag von fast einer Millionen Kilowattstunden pro Jahr haben.

Strom für 435 Haushalte

Für die Projektentwicklung bekam die Firma Sunovis aus Singen den Zuschlag. Der Ertrag könne 435 Haushalte im Jahr mit Strom versorgen, berichtete Raphael Huber, Geschäftsführer der Sunovis GmbH. Mit den 2112 Solarmodulen der Firma „Canadian Solar“ werde man im Jahr rund 824 Tonnen CO2 einsparen.

Markus Renz (links) und Raphael Huber von der Firma Sunovis erläutern die Details zum geplanten Solarpark.
Markus Renz (links) und Raphael Huber von der Firma Sunovis erläutern die Details zum geplanten Solarpark. | Bild: Susanne Gehrmann-Röhm

Die Anlage könne später einmal rückstandslos zurück gebaut werden, bräuchte keine Fundamente und es würden auch keine Bodenschäden oder Versiegelungen vorgenommen. Die Zusammenarbeit mit einem Bürgerverein ist für Raphael Huber und Markus Renz, die seit rund zehn Jahren im Photovoltaikgeschäft sind, Neuland. Die Wartung könnte durch den Bürgerverein selbst oder mit Sunovis als Partner gemacht werden.

Anlage kostet 700.000 Euro

Auch für Jens Heinert, Vorstandsvorsitzender bei der Sparkasse Hegau-Bodensee, ist die Zusammenarbeit mit einem Bürgerverein etwas Neues. „Wir freuen uns sehr, dass der Verein auf uns zugekommen ist. Schließlich ist die Sparkasse ja regional tätig. Wir haben selbst eine Solaranlage auf dem Dach und unterstützen dieses Projekt selbstverständlich gern.“

Die Gesamtkosten für die Anlage belaufen sich auf 700.000 Euro. Davon sollen 200.000 Euro in Form von Beteiligungen von Bürgern kommen. Dabei kann jeder Bürger maximal einen Anteil von 1000 Euro zu einem Zinssatz von 2,75 Prozent auf zehn Jahre erwerben. Das Angebot gilt zunächst nur für Bürger von Beuren.

Stadt kauft überschüssigen Strom

Oberbürgermeister Bernd Häusler und Bürgermeisterin Ute Seifried freuen sich über das Engagement des neuen Bürgervereins. „Wir brauchen regenerative Energien in unserer Region, denn wir alle spüren die Folgen des Klimawandels“, so Bernd Häusler. Die Stadt Singen werde den überschüssigen Strom vom Bürgerverein kaufen. „Wir nehmen den grünen Strom gern für unsere Liegenschaften oder die Straßenbeleuchtung“, so Häusler.

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Der Bürgerverein wird sich aber auch um andere Dinge als den Solarpark kümmern, wie der Vorsitzende Walter Veser berichtete. „Wir wollen uns zum Beispiel dafür engagieren, dass das alte Feuerwehrdepot in einen Bürgertreff umgewandelt wird“. Es gehe dem Verein um die Stärkung der Gemeinschaft in Beuren an der Aach.