Wird es in diesem Winter wieder Weihnachtsmärkte und einen Martinimarkt geben? Knapp zwei Monate vor Beginn der Weihnachtsmarktsaison sieht es so aus, als wären Glühweintrinken und Bummeln in Singen und dem Hegau wieder möglich. Frohe Nachrichten gab es dazu kürzlich aus Stuttgart noch vor der Weihnachtszeit: In Baden-Württemberg werden Weihnachtsmärkte vom Sozialministerium erlaubt.

Soll in diesem Jahr wieder ein Besuchermagnet in der Adventszeit sein: der Singener Hüttenzauber.
Soll in diesem Jahr wieder ein Besuchermagnet in der Adventszeit sein: der Singener Hüttenzauber. | Bild: Tesche, Sabine

Wie schaut es beim Singener Hüttenzauber aus? Tommy Spörrer von der Konstanzer Firma Event Promotion, die den Weihnachtsmarkt in Singen organisiert, gibt sich zuversichtlich. „Wir sind in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung und Singen aktiv, unter welchen Parametern ein Weihnachtsmarkt sicher durchgeführt werden kann“, sagt er auf SÜDKURIER-Nachfrage, „unsere aktuellen Planungen gehen vom 26. November bis 23. Dezember aus“.

Das könnte Sie auch interessieren

Eine finale Entscheidung stehe allerdings noch aus. „Wir sind aber optimistisch, einen Weihnachtsmarkt umzusetzen“, sagt Spörrer. Doch schon jetzt kündigt sich eine corona-bedingte Veränderung an: Eine Erdinger Urweisse Hütte wird es allerdings in diesem Jahr nicht geben. Aber die Zeit für eine endgültige Entscheidung drängt. Das weiß auch Tommy Spörrer: „Wir sind aktuell schon sehr spät dran und hoffen in denn nächsten beiden Wochen ein Go zu erhalten.“ Er hoffe, dass die Zeit dann reiche, um auch den Aufbau noch rechtzeitig hinzubekommen.

Personal muss aufgestockt werden

Je nach aktueller Warnlage geht Tommy Spörrer davon aus, einen 3-G- oder 2-G-Status abzuprüfen. „Dies wird vermutlich direkt am Eingang geschehen, weitere Kontrollen sind nicht geplant“, sagt Spörrer. Dort sieht der Event-Profi auch das Hauptproblem: am Eingang. „Die Herausforderung liegt darin, genügend Personal vorzuhalten, um stets einen reibungslosen Einlass zu gewähren.“ Der eigentliche 3- oder 2-G-Check und die Kontaktnachverfolgung stelle aus seiner Sicht keine Probleme dar. Das liege auch daran, dass es Möglichkeiten zum Selbsteinchecken etwa durch die Luca-App oder durch ein QR-Code-basierten System geben werde. „Dadurch reduziert sich der Aufwand auf wenige Sekunden pro Gast“, sagt Spörrer.

Das könnte Sie auch interessieren

Um die oben genannten Maßnahmen umzusetzen, bedarf es aber vor allem eines: viel Personal. „Unser Hygienekonzept sieht zudem erhöhte Reinigungsintervalle von Toiletten, Handläufen und sonstigen Kontaktflächen vor“, betont Spörrer. Im Bereich der Gastronomie kämen weitere Hygiene Auflagen hinzu, die für die Gaststätten-Betreiber natürlich auch mit Kosten verbunden seien. Zudem würde das Personal beim Hüttenzauber ebenfalls regelmäßig getestet, um das Risiko weiter zu minimieren.

Laut Tommy Spörrer gebe es aktuell keine Höchstanzahl an Besuchern auf dem Singener Rathausplatz. „Ein finaler Flächenentwurf, aus dem sich später die Kapazität des Platzes ableitet, liegt Stand heute noch nicht vor“, sagt er. Spörrer geht aber davon aus, genügend Fläche zu haben, um auch zu höher frequentierten Uhrzeiten alle Besucher einlassen zu können.

Martinimarkt in den Startlöchern

„Wir wollen uns trauen“, antwortet Claudia Kessler-Franzen, Geschäftsführerin von Singen aktiv, auf die Frage, ob es dieses Jahr einen Martinimarkt in Singen geben wird. Ziel sei es, den beliebten Martinimarkt in Verbindung mit dem verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr wieder durchzuführen.

Der Martinimarkt in Singen soll nach Wunsch von Singen aktiv in diesem Jahr wieder stattfinden.
Der Martinimarkt in Singen soll nach Wunsch von Singen aktiv in diesem Jahr wieder stattfinden.

Gespräche mit den Wochenmarkt-Beschickern, mit den regionalen Kunsthandwerkern, mit den beteiligten Kindergärten und weiteren Partnern der vergangenen Jahre hätten laut Kessler-Franzen gezeigt, dass die Mitmacher in den Startlöchern stünden, um wieder die schöne Marktatmosphäre auf dem Rathausplatz zu gestalten. „Die Hoffnung ist groß und die Inzidenzzahlen niedrig. Sofern die neue Corona-Verordnung den Spielraum für den Martinimarkt öffnet, wird er mit Abstand halten und Maske tragen stattfinden“, betont sie.

Das könnte Sie auch interessieren

Um die Abstände zu halten, solle aber auf den Martiniumzug und die Bühne verzichtet werden. „Für den Handel ist der verkaufsoffene Sonntag im November ein wichtiger Tag im Handelsjahr“, so Kessler-Franzen. Die letzten anderthalb Jahre würden den Handel nach wie vor vor große Herausforderungen stellen.

OB Bernd Häusler kündigte an: Das Verteilen der Martinsgänse, wie hier im Bild aus dem Jahr 2019 zu sehen, wird es in diesem Jahr wohl ...
OB Bernd Häusler kündigte an: Das Verteilen der Martinsgänse, wie hier im Bild aus dem Jahr 2019 zu sehen, wird es in diesem Jahr wohl nicht geben. | Bild: Susanne Gehrmannn-Röhm

Auch OB Bernd Häusler sprach sich jüngst im Gemeinderat für die Durchführung des Martinimarktes aus. Obgleich nicht alle liebgewordenen Traditionen angeboten werden können: „Bei bestimmten Sachen, wie etwa dem Verteilen der Martinsgänse, wird es schwierig“, sagte er. Aber er betonte auch: „Wir wollen dieses Jahr einen Martinimarkt.“ Laut aktuellen Planungen soll er am 7. November von 11 bis 19 Uhr stattfinden, der verkaufsoffene Sonntag von 13 bis 18 Uhr.

MEV Engen hat noch nicht entschieden

  • Vier Zugänge zum Markt: In Engen soll die Gass am ersten Adventswochenende wieder leuchten. Berta Baum, Vorsitzende von Marketing Verein Engen (MEV), bestätigt, dass man aktuell davon ausgehe, einen Weihnachtsmarkt anzubieten. „In welcher Form werden wir sehen. Dies hängt davon ab, was die Corona-Verordnung vorschreibt“, sagt sie. In der kommenden Woche wolle sich MEV und Stadtverwaltung zusammensetzen, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Denkbar seien etwa vier Zugänge zum Markt und natürlich die Einhaltung der 3-G-Regelung.
  • Viele Fragezeichen: Auch Bürgermeister Johannes Moser gibt sich vorsichtig optimistisch: „Für die Wiederbelebung der durch die Pandemie deutlich belasteten Innenstädte sowie der hier ansässigen Einzelhändler und Gastronomen leistet der Weihnachtsmarkt einen wertvollen Beitrag.“ Aber es sei für jeden Veranstalter schwierig vorauszusehen, welche Vorschriften Gültigkeit haben. Bereits die aktuelle Corona-Verordnung stelle hohe Anforderungen an die Durchführung eines Marktes. „Die Lenkung von Besucherströmen und die Kontrolle der 3G-Vorgabe und der Maskenpflicht ist in einem öffentlichen Bereich, wie der Engener Altstadt, schwierig zu kontrollieren“, so Moser.