Das ist schon eine ganz bescheidene Situation. Und ja, alle wissen, dass anstelle des Wortes „bescheiden“ ein anderes hätte stehen sollen. Ich wage mich jetzt mal aus der Deckung und nenne das Kind beim Namen: Es ist eine Zustand, der so richtig kacke ist. Es ist kacke, was die Singenerin Susanne Meister den Stadträten und der Stadtverwaltung in der jüngsten Gemeinderatssitzung offenbarte: An der Schillerschule, so Meister, gleiche die Wiese vor der Schule einem Hundeklo. „Der Rasen ist komplett mit Hundekot voll“, sagte sie. „Wir wollten eine Pflanzaktion machen, aber es war so furchtbar dort und nicht möglich“, schildert sie weiter. Könne die Stadt die Wiese nicht hundekotfrei bekommen oder zumindest einen Spender mit Hundekotbeuteln aufstellen?
Auch für Oberbürgermeister Bernd Häusler und den Gemeinderat ist eine mit Hundekot überflutete Schulwiese ein Dorn im Auge. Laut Häusler seien die Hundebesitzer aufgefordert, für Sauberkeit zu sorgen – sollte ihr treuer Vierbeiner das Bedürfnis zu haben, sich erleichtern zu müssen „Und zwar egal wo in Singen“, machte der OB deutlich.
Das Aufstellen eines Spenders mit Kotbeuteln sei natürlich eine Möglichkeit, aber mit dem Aufstellen sei es nicht getan. Laut Häusler müssten die Spender auch mit Müllbeuteln bestückt werden. „Wir können nicht dafür sorgen, dass über 100 solcher Spender stets bestückt sind“, so Häusler.
Letzter Ausweg: Patenschaft
Laut Stadtverwaltung werde der Großteil der Hundetütenspender von den Technischen Diensten befüllt und geleert. Es gebe aber auch Paten für die Hundetütenspender. Diese würden die Spender je nach Bedarf mit neuen Beuteln auffüllen und eventuelle Schäden an den Spendern melden. Gehen den Paten die Tüten aus, wenden sie sich an die Technischen Dienste und lassen sich neue Tüten direkt nach Hause liefern. Die Hundetütenspender, die einen Paten haben, sind mit dem Aufdruck „Pate“ gekennzeichnet.
Das Problem an der Wurzel packen
Das Problem dabei wird aber schnell deutlich und Stadtrat Hubertus Both (FW) bringt es auf den Punkt: „Die Idee der Patenschaften ist gut. Wir sollten das Problem aber auch dringend dort lassen, wo es herkommt. Also bei der Gruppe, die das Problem auch schafft. Damit spricht er die Hundebesitzer direkt an.
Eine andere Variante wäre das Anbringen von Hinweisschildern an der Schulwiese, wie Stadtrat Dietrich Bubeck (Grüne) vorschlug. Und da ist und war Singen in der jüngsten Vergangenheit besonders kreativ. Denn schon seit einigen Jahren versucht die Stadt mit lustigen Reimen ins Bewusstsein der Hundebesitzer zu dringen und sie an ihre Pflichten als Herrchen oder Frauchen zu erinnern.
Im Kampf gegen Hundekot stehen deshalb mehrere Schilder mit dem Sprüchlein. Auf denen ist zu lesen: „Gehst du mit dem Hund spazieren, ist er an der Lein‘ zu führen. Geht nach hinten was verloren, bist du zum Sammeln auserkoren. Ist dir das alles ganz egal, kostet‘s Bußgeld – voll normal!“ Es ist und bleibt also eine verkackte Situation. Trotzdem kündigte OB Häusler an, dass man der Sache nachgehen wolle.