Praktikum, Ausbildung oder vielleicht doch ein duales Studium? Diese Fragen stellen sich viele Schüler und Heranwachsende, bevor sie in das Berufsleben einsteigen. Antworten können sie bei den Job-Days in der Singener Stadthalle finden. Über 100 Ausbildungsangebote wurden über zwei Messetage von rund 90 regionalen Unternehmen vorgestellt. Neben der Suche nach Auszubildenden warben auch Schulen für Bildungsmöglichkeiten.

Immer mehr Unternehmen haben Probleme, ihre Ausbildungsplätze zu vergeben. Die Zahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache. Für das Ausbildungsjahr 2024 wurden von den Arbeitgebern aus dem Landkreis Konstanz der Bedarf von knapp 1400 Stellen gemeldet, dem gegenüber stünden rund 550 Bewerber, wie die Agentur für Arbeit auf SÜDKURIER-Anfrage vermeldet. So seien Messen wie die Job-Days in Singen eine wichtige Möglichkeit, um diesen Mangel zu beheben, ergänzt die Arbeitsagentur.

Wie wichtig die Suche nach Azubis den ausstellenden Unternehmen ist, zeige sich auch anhand der langen Warteliste für einen Stand auf der Messe, wie Katharina Heinz von der Firma Mattfeldt und Sänger aufzeigt, welche technischer Partner der Messe ist.

Verantwortliche machen sich Sorgen um die Zukunft

„Uns geht es auch ganz klar um die Standort-Sicherung“, erklärt Sebastian Heizmann, Ausbilder für Automatisierungstechnik der Maggi Singen. Ihm sei es zudem wichtig, den jungen Schülern auch Praktikumsmöglichkeiten anbieten zu können. So können sie sich für einen gewissen Zeitraum orientieren, bevor sie sich für eine Ausbildung entscheiden, fügt Heizmann hinzu.

Sebastian Heizmann ist Ausbilder für Automatisierungstechnik bei der Maggi Singen. Er will Interessierte von der Arbeit mit Roboterarmen ...
Sebastian Heizmann ist Ausbilder für Automatisierungstechnik bei der Maggi Singen. Er will Interessierte von der Arbeit mit Roboterarmen überzeugen. | Bild: Maximilian Terwiel

Gerade in der Informationstechnik und Robotik gebe es zudem einen erhöhten Bedarf an Arbeitskräften. Dies stellt auch Lars Distel, Lehrer an der Hohentwiel-Gewerbeschule, fest. „In den letzten Jahren sind die Bewerber für das Mechatronik- und Informationstechnische Gymnasium eher rückläufig“, so Distel. In Anbetracht der Digitalisierung und fortschreitenden Technik in der Arbeitswelt machen sich Heizmann und Distel Sorgen um die Zukunft.

Auch die Pflege hat Bedarf

Nicht nur in den Technikberufen gibt es erhöhten Personalbedarf. Auch der Caritasverband Konstanz sucht Nachwuchs bei den Pflegekräften. Es gebe nach wie vor zu viele negative Vorurteile über den Beruf, mit denen man schnellstens aufräumen sollte, sagt Emely Schwab vom Caritasverband. Man habe viele Möglichkeiten und die Bezahlung sei auch nicht schlecht. Die Hauptsache sei aber, mit dem Herz dabei zu sein, betont Schwab.

Der Caritasverband Konstanz sucht nach neuen Pflegekräften. Leonie Streibl (links) und Emely Schwab (rechts) versuchen junge Schüler vom ...
Der Caritasverband Konstanz sucht nach neuen Pflegekräften. Leonie Streibl (links) und Emely Schwab (rechts) versuchen junge Schüler vom Berufseinstieg in der Pflege zu überzeugen. | Bild: Maximilian Terwiel

Der Verband setze jetzt auf eine „Schnell-Bewerbung in 60 Sekunden“, so will man Bewerbern die Angst vor Anschreiben und Lebensläufen nehmen.

Viele Besucher am Freitagmorgen

Bei den jungen Besuchern kommt die Berufsmesse jedenfalls gut an. Viele Schulklassen finden den Weg in die Stadthalle. Die Gänge und Stände sind in den Morgenstunden besonders gut gefüllt. Auch der 16-jährige Noah aus der Peter-Thumb-Schule in Hilzingen ist mit seiner Klasse bei den Job-Days. Er und seine zwei Klassenkameraden sind über das vielfältige Angebot erstaunt. Sie interessiert besonders die Erfahrungsberichte der Auszubildenden an den Ständen.

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Noah möchte sich zunächst über einen Minijob einen Einblick in die Arbeitswelt verschaffen, da gebe es für ihn bei der Messe allerdings zu wenig Angebote, sagt der Neuntklässler. Für ihn und seine Klassenkameraden seien aber auch die vielen Kugelschreiber, die es kostenlos an den Ständen gibt, nicht uninteressant.