Es gibt wohl kaum jemanden, der noch nie etwas verloren hat. Manchmal taucht es dann doch wieder auf, beispielsweise in der Jackentasche oder unter dem Sofa. Doch in einigen Fällen bleibt das gesuchte Objekt einfach verschwunden. Wenn es dann sogar ein Wertgegenstand ist, ist das Fundbüro eine gute Anlaufstelle, um das Verlorene bestenfalls zurückzubekommen. In Singen ist das Fundbüro im Bürgerzentrum in der August-Ruf-Straße zu finden. Die beiden Sachbearbeiterinnen Celine Rösch und Tatiana Parchao zeigen dem SÜDKURIER vor der jährlichen Versteigerung am Donnerstag, 23. November, die Funde.

„Eigentlich wird jede Woche mindestens ein neuer Fund abgegeben“, erklärt Rösch. Meistens seien es alltägliche Gegenstände – also beispielsweise Geldbeutel, Schlüssel oder Smartphones. Auch Ausweise, Koffer und Fahrräder seien keine Seltenheit. Aber manchmal sei eben auch etwas Besonderes dabei. Parchao kann sich noch gut daran erinnern, dass im vergangenen Jahr ein nagelneues Tablet abgegeben wurde. Doch diesen Sommer sei ein noch skurrilerer Fund aufgetaucht: Eine Kaffeemaschine. 2017 waren sogar eine Axt und eine Kreissäge unter den Fundstücken.

Doch was genau passiert dann mit diesen verlorenen Gegenständen, wenn sie im Fundbüro abgegeben werden?

Manches geht direkt an die Polizei

Generell werde alles erfasst, was einen Wert über 10 Euro hat, sagt Rösch. „Naja, fast alles. Eine Pistole oder Drogen dürfen wir nicht annehmen, so etwas geht an die Polizei. Auch Tiere werden sofort an das Tierheim verwiesen“, ergänzt sie. Bei gewöhnlichen Funden sei der Ablauf aber immer gleich: Über ein Programm werden die Daten sowie eine kurze Beschreibung des Gegenstandes gespeichert. Die Sachbearbeiterinnen nummerieren die Fundstücke und lagern diese dann in einem großen Schrank.

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Um einen verlorenen Gegenstand zurückzubekommen, müsse man Parchao zufolge immer einen Nachweis erbringen: Bei Smartphones beispielsweise indem man sie entsperren kann, bei Schlüsseln durch einen identischen Zweitschlüssel. Bei Ausweisen, Führerscheine und Bankkarten werden die Betroffenen direkt vom Fundbüro kontaktiert und einbestellt.

Falls die Personen ihre verlorenen Gegenstände nach sechs Monaten immer noch nicht abgeholt haben, könne der Finder das Fundstück kostenlos bekommen. Doch Rösch kennt und nennt die Realität: „Eigentlich bleibt das meiste hier liegen und wird weder vom Betroffenen, noch vom Finder abgeholt.“

Fundstücke werden online versteigert

Deshalb gibt es laut Tatiana Parchao seit einiger Zeit immer gegen Ende des Jahres eine Versteigerung der übriggebliebenen Funde. „Früher gab es immer eine öffentliche Versteigerung im Rathaus, doch seit Corona gibt es nur noch eine Online-Versteigerung.“ Diese übernehme die Stadt Singen in Kooperation mit dem Online-Portal sonderauktionen.net. Für die Online-Erfassung der Gegenstände komme ein Mitarbeiter der Firma im Herbst vorbei, erklärt Rösch. Er nehme dann die Daten der Gegenstände auf und mache Fotos. Anschließend stelle er die Funde ins Internet.

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„Die Menschen haben seit dem 26. Oktober Zeit, sich die Sachen online anzuschauen. Am Donnerstag, 23. November, beginnt um 17 Uhr dann die eigentliche Auktion, die zehn Tage dauern wird“, sagt Rösch. Jeder, der Lust hat, könne sich kostenfrei online registrieren und dann kräftig mitbieten. Angeboten werden (Stand 17. November) 49 Objekte, darunter viele Fahrräder, aber auch einige Smartphones und eine Uhr.

Das Besondere an den Auktionen ist nach Angaben der Sachbearbeiterin Celine Rösch, dass Menschen aus ganz Deutschland daran teilnehmen. „Außerdem kommt eigentlich so gut wie alles weg bei den Versteigerungen, dann haben wir wieder Platz für neue Sachen.“ Und falls doch etwas übrig bleibt, werde es wieder in die Schränke des Fundbüros einsortiert.

Die Einnahmen aus der Auktion nutze das Bürgerbüro Rösch zufolge zum Ausgleich der anfallenden Kosten. Dennoch seien die Einnahme nicht kostendeckend.