Herr Jablonski, wie sind Sie und Ihre Frau auf die Idee gekommen, einen regelmäßig stattfindenden Brettspieltreff zu initiieren?
Ich selbst spiele leidenschaftlich gerne Brettspiele, das ist ein ganz großes Hobby von mir. Ich schaue, was es an neuen Spielen auf dem Markt gibt, kaufe und teste sie. Irgendwann habe ich dann einen Ort gesucht, an dem es möglich ist, mich mit Freunden zum Spielen zu treffen und bin per Zufall auf das Singener Siedlerheim gestoßen. Als ich die Räumlichkeiten bei Udo Engelhardt von Kinderchancen angefragt habe, hatte er spontan die Idee, ein Spielangebot zu initiieren, als Teil der Quartiersarbeit. Es sollte ein öffentliches Programm werden, gratis und generationsübergreifend. Die Grundidee fand ich sofort toll. Also haben wir Nägel mit Köpfen gemacht, uns zusammengesetzt und die Abläufe und Termine festgelegt.
Wie oft findet denn das Angebot statt?
Wir haben feste Termine, und zwar jeden dritten Mittwoch und ersten Samstag im Monat.
Und woher stammen die Brettspiele? Wurden die extra angeschafft?
Nein, Brettspiele sind teuer, einige sogar sehr teuer. Ich bringe meine eigenen Brettspiele von zuhause mit und stelle sie kostenlos zur Verfügung.
Wer kommt zu diesen Treffen?
Das ist bunt gemischt. Bisher kommen vorwiegend Senioren und all diejenigen, die sich über ein kostenloses, soziales Angebot freuen. Es sind nicht wirklich die Brettspiel-Enthusiasten, sondern Menschen, die die Gemeinschaft suchen. Wir sind jeweils etwa zehn bis zwölf Personen, darunter gibt es schon einige Stammgäste.
Wie kann man sich das vorstellen? Die Spiele liegen aus und jeder sucht sich aus, worauf er Lust hat?
Genau so! Im Vorfeld wähle ich Brettspiele aus, die nicht zu kompliziert und erklärungsbedürftig sind und vor allem auch vom Alter und von der Spieldauer her infrage kommen. Irem und ich bereiten den Raum vor, legen die Spiele aus und ich moderiere die Gruppenfindung ein bisschen. Meistens finden sich die Spielgruppen aber ganz spontan und von alleine.
Ist Ihre Frau auch so spielbegeistert wie Sie?
(lacht) Nein, gar nicht. Deshalb haben wir unsere Aufgaben auch geteilt. Begleitend gibt es immer kostenfreie Getränke und kleine Snacks, die über Spenden finanziert werden. Um die Bewirtung kümmert sich Irem.
Welche Rückmeldungen bekommen Sie von den Teilnehmern und Gästen?
Gerade in der dunklen Jahreszeit bekommen Brettspiele eine besonders starke Bedeutung. Die Leute freuen sich wirklich und sind dankbar für das Angebot. Das Zusammentreffen an festen Tagen, in einer geselligen Runde, wirkt der Einsamkeit entgegen. Es geht ja nicht nur um das Spielen als solches, sondern hat ja noch ganz andere Aspekte. Mal rauskommen, andere Menschen treffen, neue Leute kennenlernen, sich austauschen, vielleicht etwas von sich erzählen, das tut vielen gut.
So haben wir Gäste, die ihren Partner, ihre Partnerin verloren haben. Die schätzten es ganz besonders, sich in einer ungezwungenen Atmosphäre unterhalten zu können und damit etwas gegen die Einsamkeit zu tun.
Kommen auch Familien?
Seltsamerweise bisher nicht. Das wundert uns sehr.
Mich auch, schließlich gibt es doch kaum eine bessere Möglichkeit, außerhalb der eigenen vier Wände mit der ganzen Familie eine vergnügliche Zeit zu verbringen und das auch noch kostenlos.
Das stimmt. Zunächst hatte ich etwas Sorge, dass viele – vielleicht sogar kleinere Kinder – alleine kommen würden oder gebracht werden, denn eine Betreuung können wir nicht leisten. Wenn die Kinder jedoch in Begleitung ihrer Eltern und Geschwister zu uns kommen oder auch mit Tanten, Onkeln, Großeltern, wäre das toll und würde uns wirklich freuen. Unser Angebot ist schließlich generationsübergreifend. Jung und Alt sollen ungezwungen zusammenkommen, Spaß haben und vom Miteinander profitieren.