Momentan ist Energiesparen angesagt. Doch Helga Ritter aus Rielasingen-Worblingen ist irritiert. Wieso brennen in manchen Straßen der Gemeinde, wie zum Beispiel in der Oberdorfstraße, die ganze Nacht die Straßenlaternen und in manchen nur jede zweite? Ist es nicht sinnvoll überall in der Gemeinde jede zweite Laternen zu einer gewissen Uhrzeit abzuschalten, wenn es wegen der aktuellen Energiekrise so wichtig ist, Strom zu sparen?
Ralf Baumert, Bürgermeister von Rielasingen-Worblingen, erklärt auf Nachfrage: Die Gemeinde sei Eigentümerin der Straßenbeleuchtung und habe die Firma Thüga Energie aus Singen mit dem Betrieb der gesamten Anlage in Rielasingen-Worblingen beauftragt. Für die Straßenbeleuchtung gebe es verschiedene Schaltzeiten, um Strom zu sparen, und seit 2012 werde zu energiesparenderen Leuchten gewechselt.
Wie die Gemeinde nachts beleuchtet wird – und warum
In der Hegauer Gemeinde seien an insgesamt 1782 Stellen Straßenlaternen angebracht, an denen es teilweise mehrere Lampen gebe, erklärt Ralf Baumert. Die Straßenbeleuchtung werde durch einen Lichtsensor und einen Zeitschalter ein- und ausgeschaltet. Wenn die Gemeinde alle Leuchten einschalte, benötige dies etwa 90 Kilowatt. „Davon brennen 638 Leuchtstellen die ganze Nacht mit einer Leistung von 32 Kilowatt und 851 leistungsreduziert mit einer Leistung von 41 Kilowatt“, sagt er.
Die Beleuchtungszeit ändere sich allerdings jeden Tag. Denn je nachdem, wie lange es abends hell sei, müsse man nicht die volle Beleuchtung nutzen. Dies sei gerade in den Sommermonaten der Fall, wenn es um 21 Uhr noch hell ist.
Früher sei es üblich gewesen, die Straßenlaternen ab 24 Uhr zu verringern. Doch der Gemeinderat habe laut dem Bürgermeister von Rielasingen-Worblingen entschieden, dass dies nun schon ab 21 Uhr passieren werde. Er erklärt genauer, wie das funktioniert: „Grundsätzlich führen zu jeder Straßenlampe zwei Stromkabel, die sogenannte halbnächtige Leitung und die ganznächtige Leitung“, erklärt er. Ab 21 Uhr werde dann bei den meisten Straßenlaternen nur die Hälfte an Strom verwendet, um Energie zu sparen, so Ralf Baumert.
Bei älteren Leuchten sei das nicht möglich. Deshalb werde ab 21 Uhr jede zweite dieser Straßenlaternen ausgeschalten.
LED-Lampen statt weniger Laternen
Auf die Frage, ob es wegen der aktuellen Knappheit an Energie sinnvoll sei, weniger Straßenlaternen anzuschalten, gibt Ralf Baumert folgende Antwort: Die Polizei weise wiederholt darauf hin, dass es aus sicherheitstechnischen Gründen nicht sinnvoll sei, die Straßen nachts weniger zu beleuchten. Es sei besser, durch LED-Technik Energie einzusparen. Rielasingen-Worblingen habe im Jahr 2012 begonnen, die Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen umzustellen, und werde damit nächstes Jahr fertig.
Durch den Wechsel zu LED-Leuchten konnte schon einiges an Energie eingespart werden: Im Ausgangsjahr 2011 habe die Straßenbeleuchtung in Rielasingen-Worblingen 693.000 Kilowattstunden benötigt, im Jahr 2021 seien es nur noch 257.000 gewesen. Damit liege die Einsparung bei ungefähr 63 Prozent. „Bis 2023 werden die letzten 100 Leuchten umgestellt, sodass mit einer weiteren Einsparung zu rechnen ist“, fügt Ralf Baumert hinzu.
Auch wegen Baustelle ist Beleuchtung wichtig
Zur Beleuchtung speziell in der Oberdorfstraße hat Ralf Baumert ebenfalls eine Erklärung. Dort können Anwohner momentan trotz Baustelle zu ihren Häusern gehen oder fahren. Deshalb sei es umso wichtiger, dass die Straße nachts gut beleuchtet ist, so der Bürgermeister.
Die Straßenbeleuchtung sei also trotz der Baustelle gleich eingestellt wie die restlichen Laternen in Rielasingen: Über einen Lichtsensor mit einer einem geringeren Stromverbrauch ab 21 Uhr.