Mit dem Karfreitag steht im Hegau auch wieder der Car-Freitag im Kalender. Immer wieder nutzt die Schweizer Tuning-Szene die Grenzregion, um in oder um Singen zu posen. Aber warum nutzen die Poser den Hegau zum Angeben? Eine Kontrollaktion der Kantonspolizei lässt tief blicken.
Bei Lärmkontrollen am Rheinufer beim Lindli zwischen Schaffhausen und Büsingen konnten die Schweizer Behörden vor Kurzem vier Fahrer zur Anzeige bringen, weil sie zu viel Lärm verursacht haben. Die Schaffhauser Polizei hat bewusst eine Verkehrsüberwachung mit dem Fokus „Lärm“ gemacht. Rund eine Dreiviertelstunde waren die Ordnungshüter vor Ort. Vier Fahrzeugführer müssen sich nun wegen Verursachen von vermeidbarem Lärm verantworten.
Schweizer Regierung schreibt neue Gesetze
Grund für die Kontrolle ist laut Kantonspolizei eine neue Vorschrift zu vermeidbarem Lärm. Ausdrücklich verweist die Schaffhauser Polizei auf eine Gesetzesänderung zum Jahreswechsel im Nachbarstaat. Seit Januar ist vermeidbarer Lärm mit Auspuffanlagen, insbesondere Knallgeräusche, verboten.
Konsequent setzt sich die Schaffhauser Polizei nun dafür ein, dass Spaziergänger an sonnigen Tagen das Rheinufer in der Stadt Schaffhausen in Ruhe genießen können. Die Verkehrskontrolle mit dem Schwerpunkt Lärm war deshalb ganz bewusst in den ersten Frühlingstagen angesetzt. Neben zwei Autofahrern mussten auch zwei Moped-Fahrer vermeidbarem Lärm angezeigt werden.
Auch laute Musik ist strafbar
Dabei sind nicht nur laute Motoren und Auspuffgeräusche ein Grund einzuschreiten. Ein Autofahrer beispielsweise sei mit heruntergelassenen Fenstern und offenem Schiebedach unterwegs gewesen und habe unverhältnismäßig laute Musik abgespielt. Die Moped-Fahrer beschleunigten demnach ihre Fahrzeuge sinnlos stark und verursachten dadurch vermeidbaren Lärm.
„Aufgrund des hohen Besucheraufkommens am Lindli an diesem Sonntagnachmittag besteht der Verdacht, dass die Personen gezielt Aufmerksamkeit erregen wollten. Sie werden sich vor der Staatsanwaltschaft des Kantons Schaffhausen verantworten müssen“, erklärt die Kantonspolizei in einer Pressemitteilung.
Aber auch die nervenden Klappenposer wurden ausgebremst. Ein Autofahrer sei durch Knallgeräusche aus seiner Abgasanlage aufgefallen und muss nun auch mit einer Anzeige rechnen.
Das wünscht man sich auch in deutschen Landen
Ein Zustand, den sich manch Anwohner auch in deutschen Landen wünscht. Aber bis zum nächsten Frühjahr ist ja noch ein wenig Zeit, um die Gesetze anzupassen. Was in der Schweiz geht, müsste in Deutschland doch auch möglich sein, mag sich nicht nur Singens Oberbürgermeister denken – er hat ja schon manchmal seinen Ärger über den Klappenlärm ausgedrückt und laut über den Einsatz von Lärmblitzern nachgedacht.