Spätestens zum Advent füllen sich erfahrungsgemäß nicht nur die Geschäfte, sondern auch die Kassen der Händler: Spielwarenhändler und Buchhändler machen im November und Dezember rund ein Viertel ihres Umsatzes, wie das Statistikportal zum Handel festhält. Auch in anderen Branchen macht sich bemerkbar, dass Menschen ihre Liebsten beschenken möchten. Singener Geschäfte bieten verschiedenste Produkte an, die sich besonders gut als Geschenke unter dem Weihnachtsbaum eignen. Dabei steht nicht nur Weihnachten vor der Tür – die Schweizer Kunden tun es auch. Doch wie viel machen die Bummler aus dem Nachbarland beim Weihnachtsumsatz wirklich aus?
Das kann unter anderem die Center-Managerin des Einkaufszentrums Cano, Kitty Molnar, beantworten: 30 Prozent des Einzugsgebietes läge demnach in der Schweiz. Diese Kunden fördern den Handel gleichermaßen, wie auch die Kunden aus den restlichen 70 Prozent des Einzugsgebietes. Doch durch die höhere wirtschaftliche Kaufkraft der Schweizer Kunden falle der Durchschnittsbon – also der durchschnittliche Betrag, den Gäste pro Bezahlvorgang ausgeben – etwas höher aus.
Immer mehr Schweizer kaufen im Cano ein
Laut Molnar wachse der Anteil der Schweizer Kunden im Cano kontinuierlich: Es könne ein Wachstum von plus 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr beobachtet werden. Allerdings sei es noch zu früh für ein finales Fazit. „Es müssen die Adventswochen abgewartet werden, um einen Vergleich mit dem Vorjahr anstellen zu können“, so Molnar. Sie spricht auch im Namen des City Rings, dem repräsentativen Zusammenschluss von mehr als 60 Einzelhändlern und Dienstleistern in Singen.
Während das Cano einige Zahlen nennen kann, können die Daten für die gesamte Stadt Singen nicht genau erfasst werden. Claudia Kessler-Franzen von Singen aktiv zufolge sei ein Vergleich zu den Vorjahren schwierig, da die Corona-Pandemie und anderen Faktoren wie die Inflation den Handel von Jahr zu Jahr unterschiedlich beeinflusst hätten. Generell sei die Zahl der Schweizer Kunden gar nicht so genau erfasst worden. „Doch klar ist, dass diese von Produkt zu Produkt stark schwanken“, so Kessler-Franzen.
Auch Dirk Oehle von der IG Singen Süd sagt, es sei branchenabhängig und somit unterschiedlich zu betrachten. Man könne im Singener Süden, wo sich hauptsächlich Baumärkte, Möbel- und Elektrogeschäfte befinden, von einem Anteil an Schweizer Kunden zwischen 30 und 40 Prozent ausgehen. Allerdings sei dieser Anteil aktuell etwas rückläufig. Nach Rücksprache mit den Handelsbetrieben der IG Singen Süd könne Oehle von einer Abnahme zwischen acht und zehn Prozent sprechen. Welche Gründe das habe, könne nicht nachvollzogen werden.
Für Schweizer gibt es teilweise besondere Angebote
Um die Schweizer Kunden zu gewinnen, gebe es in manchen Betrieben einen besonderen Service für diese, erklärt Dirk Oehle. Zwar sollte ein kundenorientierter Service generell eine Selbstverständlichkeit sein, egal wo dieser herkomme. Jedoch biete beispielsweise ein Möbel-Center eine Lieferung der gekauften Möbel ohne Extrakosten in die Schweiz an. Dieser Service sei keine Aktion, sondern laut Oehle sogar ganzjährig möglich.
Laut Singen aktiv gibt es gerade in der Vorweihnachtszeit ein besonderes Programm und verschiedene Aktivitäten für die Kunden – aber eben nicht nur für die Schweizer, sondern für alle. „Natürlich sind die Schweizer Kunden herzlich eingeladen“, fügt Kessler-Franzen noch hinzu.
Auch das Cano mache keinen Unterschied zwischen Kunden aus der Schweiz und aus Deutschland, so Molnar. Jeder Kunde habe das Recht auf alle Serviceleistungen – auch auf die besonderen, wie dieses Jahr beispielsweise die kostenlose Geschenkverpackung.