Judith Schwarz und Lukas Fehringer wollen bald heiraten. Standesamtlich und in der katholischen Pfarrkirche St. Remigius in Steißlingen. Sie haben sich bewusst für eine kirchliche Trauung im festlichen Rahmen entschieden.
„Wir wollen uns gegenseitig vor unserer Familie, unseren Freunden und natürlich vor Gott das Sakrament der Ehe spenden“, erklärt Judith Schwarz und ergänzt, dass sie dabei auch um Gottes Segen für ihre Ehe bitten möchten. „Es geht nicht nur um den Festakt in der Kirche, sondern auch um den Glauben an Gott“, bekräftigt der künftige Ehemann Lukas Fehringer.
„Der Kurs war überraschend gut“
Die Idee, ein Ehevorbereitungsseminar der katholischen Kirche zu besuchen, hatte Judith Schwarz. Sie überredete ihren Partner dazu. Er hatte erst Zweifel, es könne sich hierbei um einen strengen Tag handeln, sinngemäß um einen verstaubten Erziehungskurs. Doch er gibt zu, sich geirrt zu haben: „Der Kurs war überraschend gut“, urteilt er danach. Judith Schwarz ergänzt: „Man wurde in nichts hineingezwängt“.
Besonders hilfreich empfanden die beiden am Seminartag die Erklärungen zur Zeremonie der Trauung in der Kirche, die Impulse sowie die Gespräche darüber was es zu einer gelingenden Partnerschaft braucht. Beide betonen, eine offene Kirche erlebt und mit anderen Heiratswilligen einen kurzweiligen Tag verbracht zu haben. Kurzum: ein gelungener Tag für alle.
Antworten zum Thema Trauung
Laut Statistik der Diözese Freiburg besuchen etwa zehn Prozent der Paare, die kirchlich heiraten wollen, einen Ehevorbereitungskurs, wie Dekanatsreferent Manfred Fischer berichtet. Dabei gehe es um einen Genusstag für die Paare, getreu dem Namen des Kurses „Ein Tag für uns“. Als Paar könne man sich an diesem Tag Zeit füreinander nehmen und sich unter anderem auch mit Fragen zur kirchlichen Trauung auseinandersetzen, erklärt Fischer.

Bei dem Seminar wird er von Claudia und Andreas Bartl sowie Manuela Dreher unterstützt. Das Ehepaar Bartl hatte vor der eigenen Hochzeit im Jahr 1993 selbst einen Vorbereitungskurs besucht. Seitdem wirken die beiden an solchen Angebote mit. Manuela Dreher besuchte vor zwölf Jahren einen Kurs, an dem auch Bartls mithalfen, und unterstützt dieses Angebot nun seit vergangenem Jahr.
„Ein solcher Kurs ist sehr sinnvoll und ist nicht mehr wie früher“ erklärt Manuela Dreher und meint damit, die Paare könnten an einem solchen Tag die katholische Kirche offen und dialogbereit erleben. „Wir bieten ein Kontrastprogramm zum Managen des Hochzeitsfestes“, so Andreas Bartl.
Mehr als nur ein Dienstleister
Im Verlauf des Kurstages schlüpft Manfred Fischer in die Rolle eines Reporters, der von seinem Chef zum Vorbereitungskurs geschickt wurde und von Kirche und Ehe überhaupt keine Ahnung hat. Und erst recht nicht vom Glauben – deshalb führt er mit den Paaren ein Interview und geht dabei der Frage auf den Grund, warum diese kirchlich heiraten wollen.
Gemeinsam begeben sich die Paare auf Entdeckungsreise nach dem Geheimnis des Ehesakramentes. „Die Feier in der Kirche ist mehr als die Hülle des Kirchengebäudes“, fasst Claudia Bartl zusammen. Sie ist überzeugt davon, dass die Kirche für die Paare mehr als ein Dienstleister für die Hochzeit ist. Da gebe es mehr, und die Hochzeitspaare könnten ihre Beziehung unter den Schutz Gottes stellen und seinen Segen erfahren.
„Wir vermitteln keine rosarote Brille“
Am Kurstag werden wichtige Themen einer Beziehung in einer lockeren Runde angesprochen – dazu gehören auch schwierige Situationen: Wenn beispielsweise die schmutzigen Socken der Partnerin oder des Partners immer in der Ecke liegen bleiben, dann ist gute Kommunikation wichtig.
„Wir vermitteln keine rosarote Brille, aber hilfreiche Dinge wie eine wertschätzende Kommunikation und eine konstruktive Streitkultur“, erklärt Manfred Fischer. Eine kirchliche Hochzeit sei aber keine Garantie zum Gelingen.
Der Seminarleiter möchte den Paaren vermitteln, dass sie in Gottes Liebe geborgen sind und dieser mit ihnen durch Dick und Dünn geht. Und eine gelingende Beziehung habe mit Tun, Üben und sich füreinander Zeit nehmen zu tun. Beim Gottesdienst am Ende des Seminars werden die Paare dann eingeladen, sich gegenseitig zu segnen.