Wenn man mit Wegbegleitern über Jürgen Schröder spricht, dann wird immer wieder deutlich, dass er kein Lautsprecher war, aber sein Wort dennoch Gewicht hatte. Nicht nur in Überlingen am Ried, wo er wohnte, sondern auch in der gesamten Stadt Singen. Vor allem das Vereinswohl lag ihm am Herzen. In der Nacht auf den 15. September ist Jürgen Schröder nach schwerer Krankheit im Alter von 62 Jahren verstorben. Die Stadt verliert mit ihm einen engagierten Kommunalpolitiker, einen nimmermüden Kämpfer für die Vereine und einen Bürger, dem die Zukunft seiner Stadt Singen über allem stand.
Einer, der Jürgen Schröder bis zu seinem Ende begleitet hat, ist Franz Hirschle. Der Fraktionssprecher der CDU im Singener Gemeinderat, für die Jürgen Schröder fast zwei Jahrzehnte aktiv war, beschreibt den Verstorbenen als zuverlässigen und korrekten Menschen. „Er hat sich für die Stadt und vor allem für sein Überlingen am Ried eingesetzt wie kaum ein anderer“, sagt Hirschle. Jürgen Schröder sei auf allen Ebenen unterwegs gewesen und bei allen beliebt gewesen. „Er hat viele Sachen in der Stadt angetrieben. Parteipolitik war ihm egal, er hat in der Sache entschieden“, so Hirschle weiter.
„Er war eigentlich überall!“
Bernhard Schütz war Ortsvorsteher in Überlingen am Ried und hat Jürgen Schröder über viele Jahre politisch erlebt. Auch er spricht davon, dass sich Jürgen Schröder im Singener Ortsteil in vielen Dingen engagiert habe. Als Schütz vor 20 Jahren zum Ortsvorsteher gewählt wurde, sei Schröder ebenfalls in den Ortschaftsrat gewählt worden. Zudem sei Schröder bis zuletzt auch Vorsitzender des Bürgervereins im Singener Stadtteil gewesen und habe diesen mitbegründet. „Er war eigentlich überall“, sagt Schütz. Aus gesundheitlichen Gründen musste der Verstorbene sein Engagement zuletzt allerdings einschränken, unter anderem trat er nicht mehr zur Gemeinderatswahl an.
Musik, vor allem Blasmusik, hatte es Jürgen Schröder ebenfalls angetan. Über zehn Jahre hinweg war er stellvertretender Vorsitzender beim Blasmusikverband Hegau-Bodensee. Johannes Steppacher, Vorsitzender des Verbandes, erinnert sich an einen ganz besonderen Moment: „Unvergessen bleibt das Verbandsfest 2018 in Singen. Ohne Jürgen Schröder wäre dies wohl niemals auf die Beine gestellt worden.“ Es sei sein Verdienst gewesen, dass das Musikfest mitten in Singen habe stattfinden können. „Das war ihm eine Herzensangelegenheit“, so Steppacher weiter.
„Ein musikalisches Feuerwerk bei apokalyptischen Außenbedingungen, 40 über die Innenstadt verteilte Konzerte und 2000 Holz- und Blechbläser, die gemeinsam das Badner-Lied intonieren: Selten wurde eine Geburtstagsparty in Singen so lautstark zelebriert, wie am Wochenende“, schrieb der SÜDKURIER damals über das Verbandsfest.
Beerdigung ist am 27. September
Nun muss Singen Abschied nehmen von einem nimmermüdem Kommunalpolitiker, Musikliebhaber und Vereinsmenschen. Für Jürgen Schröder soll es laut Franz Hirschle am Freitag, 27. September, in Überlingen am Ried eine Trauerfeier geben. „Wir werden Jürgen Schröder in der Fraktion vermissen, vor allem als Mensch“, betont Hirschle.