Die Combo „Concerto Wöhler“ vom gleichnamigen Gymnasium, die für die musikalische Umrahmung der Sportlerehrung der Stadt Singen zuständig war, schien Michel Jacksons „Beat it“ wohl extra für den Thai-Box Club Singen ins Programm aufgenommen zu haben, wo es in einer Zeile heißt: „No one wants to be defeated, oh no!“ (übersetzt: „Niemand will besiegt werden, oh nein!“). Dieses Motto schien sich der Thai-Box Club Singen zu eigen gemacht zu haben, den die Aktiven verließen den Ring meist als Sieger. Dieser Singener Sportverein ist inzwischen – auch international – eine Macht. Infolgedessen gingen alleine zehn der 17 verliehenen Sportplaketten in Gold der Stadt Singen an Kampfsportlerinnen und -sportler dieses Vereins sowie sechs der 13 Sportplaketten in Silber.
Zu Beginn der Sportlerehrung, die in der gut besuchten Stadthalle abgehalten wurde, ließ es sich Oberbürgermeister Bernd Häusler nicht nehmen, den Singener Sportlerinnen und Sportler herzlich zu den tollen Ergebnissen zu gratulieren, die sie im vergangenen Jahr nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihren Verein und schließlich auch zum Ruhme der Stadt Singen errungen hätten. Diese tollen Leistungen der Aktiven würden nun mit 200 Auszeichnungen belohnt. Er dankte auch den Trainern, Betreuern, den Funktionären und nicht zuletzt den Eltern, die nicht selten als Fahrdienst für den Sportnachwuchs im Einsatz seien.
Es geht um viel mehr als Sport
Der Sport im Allgemeinen, so der OB, spiele eine herausragende Rolle bei den Themen Integration, Gesundheit, Fairness, Respekt und auch der Leistungsgedanke sei wichtig. Er vergaß auch nicht, den Stadtsportverband als Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Sportvereinen hervorzuheben und lobte die Zusammenarbeit.
Aufgrund der angespannten Haushaltslage müssten die Großinvestitionen terminlich weiter nach hinten verschoben werden, insbesondere die dreiteilige Sporthalle mit einem Investitionsvolumen von etwa 10 Millionen Euro sowie Sanierung und Ausbau des Hallenbades, wobei Bernd Häusler die Kosten mit 25 Millionen Euro veranschlagt. Trotzdem sei es gelungen, viele Vereine im vergangenen Jahr bei ihren Vorhaben durch Zuschüsse der Stadt zu unterstützen.
Was es den Vereinen schwerer macht
Anschließend ließ Hubert Denzel als Vorsitzender des Stadtsportverbands Singen das Sportjahr 2023 Revue passieren: Er erinnerte an das Aufatmen nach der inzwischen beinah vergessenen Corona-Pandemie und bedankte sich auch dafür, dass 2023 alle Hallen für die Sportler wieder nutzbar gewesen seien.
Er schlug auch kritische Töne an und klagte darüber, dass es immer schwieriger werde, Ehrenämter in Vereinen zu besetzten, weil die gesetzlichen Vorschriften strenger und die bürokratischen Hürden bei Sportveranstaltungen höher geworden und damit die Arbeit im Ehrenamt auch schwieriger geworden sei.
Danach oblag es Moderator Stephan Glunk, die 200 Verleihungen zu moderieren, was ihm mit seinem ureigenen Charme und seiner Gewitztheit auch gelang – obwohl auch er bei den im gefühlten 30-Sekunden-Takt verliehenen Auszeichnungen an seine Grenzen kam. Es ließ sich dann nicht vermeiden, fragetechnisch nur an der Oberfläche zu kratzen, wie etwa: „Gegen wie viele Gegner bist Du angetreten?“ oder „Wie spricht sich Dein Name richtig aus?“
Etwas mehr Zeit bekam Yannis Fischer vom Stadtturnverein Singen zugestanden, der Para-Leichtathletik-Weltmeister im Kugelstoßen ist. Auch der Weltmeister im Thaiboxen, Roberto Mansilla vom MT Kombat-Sports in Gottmadingen, durfte etwas näher über seine Erfolge berichten. Beide Sportler wurden mit einer Sportplakette in Gold ausgezeichnet. Auch ein Brüderpaar erhielt diese Auszeichnungen, wobei das Besondere ist, dass der 21-jährige Kay Stumper ein Weltklasse-Tischtennisspieler ist, und der zwölfjährige Flynn Stumper ein Ausnahmetalent im Golfsport.
Zwei Brüder auf Erfolgskurs
Kay und Flynn Stumper entstammen einer sehr erfolgreichen Tischtennisfamilie. Deshalb lag auch die Tischtenniskarriere der Söhne, die Kay auch einschlug, sehr nahe. Die Erklärung dafür, warum der andere Bruder, Flynn, nun als Golfer erfolgreich durchgestartet ist, liefert Papa Rudi anhand einer Anekdote: „Willst Du der schlechteste Tischtennisspieler der Familie sein oder deren bester Golfer?“
Alle lachen noch heute darüber, doch der tatsächliche Grund, warum er mit drei Jahren schon zum Golfen gekommen sei, erklärt Flynn so: Sein Vater habe aus den stickigen Hallen, in denen Tischtennis nun mal gespielt werde, herauswollen und ihn deshalb zum Frischluftsport Golf animiert.
Zu Beginn habe ihm der Vater einfach die Golfschläger abgesägt und an die verkürzte, angepasste Version den Griff wieder drangeschraubt. Inzwischen ist Flynn zwölf Jahre alt, Clubmeister in seinem Steißlinger Heimatverein, verfügt über einen 230 Meter langen Abschlag und hat ein Handicap von 4,6.

Am zeitaufwendigsten sei das Patten, also das kurze Spiel, weil es so viel Übung brauche, wie der junge Golfmeister erzählt. Sein Ziel sei, Golf-Profi zu werden und auf seinem konsequenten Weg dahin unterstützt ihn sein Trainer David Pugh. Erfolge hat er auch schon einige vorzuweisen: Unter anderem war er Sieger der German Open in seiner Altersklasse und erreichte den 17. Platz bei den Weltmeisterschaften in den USA.
Heutiger Tischtennismeister begann in Beuren
Über seinen älteren Bruder Kay wurde schon viel geschrieben. Der Tischtennisprofi wurde mit Borussia Düsseldorf 2023 Deutscher Tischtennismeister und hat auch schon internationale Erfolge erzielt, unter anderem wurde er 2020 Jugend-Europameister im Einzel. Der Angriffsspieler, dessen Stärken sein Aufschlag und seine Rückhand sind, trainiert täglich sechs Stunden.
Trotzdem hat er seine sportlichen Wurzeln nicht vergessen: 2011 ging‘s los beim TTC Beuren an der Aach und später spielte er beim TTC Singen. Die Brüder halten zusammen und unterstützen sich auch gegenseitig bei ihren sportlichen Ambitionen.