Teilweise haben wir Fragen und Antworten leichter verständlich gemacht. Wo es zu sehr um den Einzelfall ging, wurden die relevantesten Fragen und Antworten ausgewählt. Außerdem wurden Antworten gekürzt, wo sie zu lang waren. Das hat Amtsinhaber und OB-Kandidat Bernd Häusler geantwortet:

  1. .Silke Stockebrand, die auch für die Gruppierung SÖS im Gemeinderat sitzt, hatte gleich eine ganze Reihe von Fragen. Die erste lautete: Wann und wovon gedenken Sie das Hallenbad zu sanieren?

Häusler antwortet: „Die Sanierung und Erweiterung des Singener Hallenbades ist in den nächsten Jahren erforderlich. Bis dahin gilt es, das Bad in einem guten Zustand zu halten, damit der Schul- und Vereinssport auch weiterhin durchgeführt werden kann. Wahrscheinlich kann man Sanierung und Erweiterung nicht in einem Schritt realisieren. Dafür sind die Kosten einfach zu hoch. Sinnvoll wäre in einem ersten Schritt die Sanierung des Bestandsgebäudes und zu einem späteren Zeitpunkt die Erweiterung um einen Freizeit- und Erholungsbereich. Eventuell gibt es auch Zuschüsse, was im Zuge der Sanierung beziehungsweise der Erweiterung zu prüfen ist.“

  1. .Wie viele Wohnungen sind aktuell in der Mietpreisbindung und wie lange?

Häuslers Antwort: „Wir haben das große Glück, dass der Großteil der sozial geförderten Wohnungen, selbst solche, die aus dem Förderzeitraum rausgefallen sind, im Besitz von zwei großen Baugenossenschaften stehen, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind. Aber wir werden, gerade im Hinblick darauf, dass der Förderzeitraum bei vielen Wohnungen ausgelaufen ist, weiteren Wohnraum anbieten müssen. Aktuell haben wir noch 181 Wohnungen in der Preisbindung. Ein Teil davon wird in den kommenden drei Jahren auslaufen. In den letzten zwei Jahren sind wieder über 60 geförderte Wohnungen dazu gekommen.“

  1. .Warum gibt es in Singen keinen Mietspiegel?

Häusler: „Grundsätzlich muss der Gemeinderat einen Mietspiegel beschließen und in Auftrag geben. Dieser sollte dann alle zwei Jahre fortgeschrieben und alle vier Jahre neu gemacht werden, was nicht unerhebliche Kosten mit sich bringt. Für mich stellt sich die Frage des Nutzens eines Mietspiegels. Die Stadt Konstanz hat einen solchen Mietspiegel, mit dem Ergebnis, dass der Mietspiegel 2020 eine Mietpreissteigerung von über neun Prozent in den letzten zwei Jahren ergeben hat. Durch einen Mietspiegel können Vermieterinnen und Vermieter online sehr schnell überprüfen, ob sie ihre Wohnung zu günstig anbieten, und sie haben eine gute Argumentation, die Miete zu erhöhen.“

  1. .Wie gedenken Sie, den geförderten Wohnungsbau voranzutreiben?

Die Antwort des Amtsinhabers: „Wie wir es bei mehreren Objekten umgesetzt haben, werden wir gezielt bei bestimmten Wohnungsbauvorhaben eine Quote für den geförderten Wohnungsbau verhandeln und festlegen. Wir sind in Singen in der Lage, Menschen, die über kein oder nur ein geringes Einkommen verfügen, mit Wohnraum zu versorgen. Nicht ohne Grund wohnen in Singen etwa 2100 Erwachsene und etwa 1100 Kinder und Jugendliche, die leistungsberechtigt nach ALG2 sind (Anm. der Red.: Diese Leistungen sind auch unter dem Namen Hartz IV bekannt). Diese Menschen wohnen in Singen, gerade weil es bezahlbaren Wohnraum gibt. Im Vergleich: Konstanz mit rund 85.000 Einwohnern hat die gleiche Anzahl an Erwachsenen und lediglich 800 Kinder und Jugendliche, die nach ALG2 leistungsberechtigt sind.“

  1. .Wie wollen Sie in der Zukunft mit Obdachlosen umgehen?

Die Antwort lautet: „Im Rahmen des Kommunalen Sozialen Dienstes kümmern sich zwei Mitarbeiter darum, dass Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, beim Verbleib in ihrer Wohnung unterstützt werden, ganz nach dem Motto, Vermeidung von Obdachlosigkeit durch Prävention. Dort wo ein Verbleib mit dem Vermieter nicht mehr organisiert werden kann, helfen wir bei der Suche nach einer neuen Wohnung, auch über unser Wohnraumakquise-Modell. Wir konnten in den vergangenen sechs Jahren 140 Plätze für Menschen in Obdachlosigkeit schaffen. Es ist uns gelungen, die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner unserer Obdachlosenunterkünfte von einst über 80 auf nunmehr 23 zu reduzieren.“

  1. .Boris Hanuschke fragte nach dem Stand bei den Planungen für einen Nordstadtversorger. (Anmerkung der Redaktion: Beim Fragesteller handelt es sich um den Geschäftsführer der Agentur X-Mind, die Häuslers Wahlkampf-Internetseite erstellt hat.)

Dazu schreibt Häusler: „Wir stehen kurz vor der Wettbewerbsausschreibung für einen Betreiber und Investor für den langersehnten zusätzlichen Nordstadt-Versorger und Drogeriemarkt im Bereich der Bruderhofstraße. Zudem sollen dort auch Wohnungen geschaffen werden. Warum braucht das so lange? Die Grundstücke gehörten uns nicht, wir mussten diese erst erwerben. Naturgemäß sind Grundstückverhandlungen zäh und brauchen einen langen Atem. Auch die Planungen für ein solch großes Projekt benötigen einfach Zeit. Ich gehe davon aus, dass wir zum Ende dieses Jahres den Auswahlprozess für den Betreiber beziehungsweise Investor abgeschlossen haben und Ende 2022 mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann.“

  1. .Familie Dietrich hat zwei Fragen an den Amtsinhaber. Erstens: „In den Ortsteilen hat sich eine Art Nachbarschaftshilfe etabliert. Zum Beispiel wurde meiner Schwiegermutter eine Fahrt zur Corona-Impfung angeboten. Für die Kernstadt vermisse ich solche Arten von Nachbarschaftshilfe. Was hat Herr Häusler diesbezüglich für die Kernstadt vor? Möchte er hier unterstützen oder bleiben wir auch weiterhin vergessen?“

Häusler begründet die Vorgehensweise: „Die Stadt hat diese privaten Initiativen in den nördlichen und südlichen Stadtteilen juristisch und finanziell unterstützt. Leider haben mehrere Aufrufe nach Helferinnen und Helfern in der Nordstadt bislang keine Resonanz gefunden. Im Rahmen der Quartiersarbeit, die wir gestartet haben, ist es unter anderem vorgesehen, dass sich auch in den Stadtquartieren Bürgervereine gründen, die ebenfalls solche Dienstleistungsangebote anbieten sollen. Hierzu braucht es aber auch ein Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Es muss ein Verein der Bürgerschaft für die Bürgerschaft sein.“

  1. .Für ihren 15-jährigen Sohn fragt die Familie: „Seine Freunde und er haben durch Corona kaum etwas gemeinsam unternehmen können. Für Kitas wird ja viel Geld ausgegeben. Die Jungs skaten gerne und werfen gerne auch mal einen Korb beim Basketball. Was ist da geplant an Sport- und Freizeitangeboten für Heranwachsende in Singen?“

Die Antwort lautet: „Wir haben in der Nordstadt neben einem Street-Soccer-Platz auch ein DFB-Kleinspielfeld etabliert. Am Jugendtreff Juno wurde ein Fitness-Parcours von Jugendlichen geplant und umgesetzt. Im Bereich Friedrich-Wöhler-Gymnasium ist eine große Skater-Anlage von Jugendlichen geplant und von der Stadt gebaut worden. Aktuell haben wir dort auch mehrere Graffiti-Tafeln aufgestellt. In der Südstadt wird noch in diesem Jahr ein weiteres DFB-Kleinspielfeld errichtet. Im Bereich Friedrich-Wöhler-Gymnasium könnte ich mir zusätzlich einen Skate-/Bike-Pump-Track und einen Basketball-Käfig vorstellen. Einen weiteren Basketballkäfig könnte ich mir auch in der Nordstadt beim Street-Soccer-Platz vorstellen. In der Stadt sind über 30 Orte für junge Menschen ausgewiesen, sogenannte „Places to stay“. Auch bieten unsere Jugendhäuser ein reichhaltiges Angebot für junge Menschen jeden Alters an.“