Die Wetterdienste hatten es angekündigt: Schwerer Schneefall hat den Hegau seit Donnerstagnachmittag nicht nur weiß gepudert, sondern auch vor Herausforderungen gestellt. Denn was bei vielen Hegauern Freude auslösen dürfte, bedeutet für die Mitarbeiter der Technischen Dienste und Bauhöfe Schwerstarbeit. Sie waren bis in die Nacht mit dem Schnee beschäftigt und die nächste Nachtschicht kündigt sich am Freitag schon an.

Donnerstagabend, kurz vor 19 Uhr: Die meisten Menschen haben sich nach Hause ins Warme verkrochen und genießen den Schneefall vom Sofa aus. In Mühlhausen-Ehingen haben die Mitarbeiter des Bauhofs alle Hände voll zu tun. In einer Tour werden die Schneefahrzeuge von einem Bagger mit Salz befüllt, dann rückt ein Fahrzeug nach dem anderen aus, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. „Das wird eine lange Nacht“, sagt ein Mitarbeiter und verschwindet mit seinem Fahrzeug in die Dunkelheit.

Gute Vorbereitung ist bei einem Wintereinbruch alles: Ein Bagger sorgt dafür, dass die Räumfahrzeuge in Mühlhausen-Ehingen mit Streusalt ...
Gute Vorbereitung ist bei einem Wintereinbruch alles: Ein Bagger sorgt dafür, dass die Räumfahrzeuge in Mühlhausen-Ehingen mit Streusalt versorgt werden. | Bild: Matthias Güntert

Eine kurze Nacht für die Winterdienste

Im Hintergrund ist am Donnerstagabend der Motor eines großen und schweren Fahrzeuges zu hören. Es hört sich an, als ob Primin Bölle in einem Panzer sitzt. Doch das tut er nicht. Bölle ist Leiter des Winterdienstes bei der Stadt Singen. „Bei uns sind alle im Einsatz“, sagt er. Für die Mitarbeiter der Technischen Betriebe war die Nacht von Donnerstag auf Freitag eine kurze. Das gilt auch für die Mitarbeiter vom Hilzinger Bauhof, die laut Bürgermeister Holger Mayer nachts in vollem Einsatz waren, um die Schneemassen zu räumen.

Auch in Hilzingen lag am Donnerstagabend eine geschlossene Schneedecke.
Auch in Hilzingen lag am Donnerstagabend eine geschlossene Schneedecke. | Bild: Holger Mayer

Das große Verkehrschaos blieb dadurch größtenteils aus. Die bestätigt auch eine Anfrage bei der Feuerwehr in Singen. Kommandant Mario Dutzi nennt keine Alarmierungen mit Feuerwehrbeteiligung wegen des Schneefalls. „Also keine umgestürzten Bäume oder verunglückten Autos“, sagt er.

Das große Chaos bleibt aus

Auf und um den Randen, wo es im Hegau gewöhnlich aufgrund der topografischen Lage am meisten schneit, sieht dies ähnlich aus. Ein Feuerwehrsprecher aus Tengen berichtet von keinen schneebedingten Alarmierungen. Natürlich sei es auf den Straßen am Randen zu liegengebliebenen Autos und gedrehten Bussen gekommen. „Aber so ist das immer, wenn der erste Schnee fällt“, sagt er.

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Bei der Polizei zeigt sich ein anderes Bild. Laut der dortigen Pressestelle kam es im Landkreis Konstanz zu 22 Unfällen. Dabei seien drei Personen leicht verletzt worden. Insgesamt beziffert die Polizei die bei den 22 Unfällen entstandenen Schäden auf rund 176.000 Euro.

Winterwunderland: Bereits am Donnerstagabend war es zu erahnen und die Wetterdienste hatten es vorhergesagt: Der Winter ist da. Auch im ...
Winterwunderland: Bereits am Donnerstagabend war es zu erahnen und die Wetterdienste hatten es vorhergesagt: Der Winter ist da. Auch im Singener Stadtgarten zeigt er seine ganze Pracht. | Bild: Matthias Güntert

Der nächste nächtliche Einsatz ist in Planung

Und die Straßen? Die sind am Freitagmorgen geräumt, der Verkehr fließt. „Wir haben die Lage im Griff“, schildert Michael Okle, Leiter der Technischen Betriebe in Singen. In der Hohentwiel-Stadt sei man auf den Schneefall vorbereitet gewesen. Bereits am Donnerstagmorgen habe man damit begonnen, die Fahrzeuge aufzurüsten. Die erste Alarmierung sei gegen 17 Uhr eingegangen, die zweite erfolgte Freitagnacht um 4.30 Uhr.

60 Mitarbeiter, davon 30 Fahrer und 30 Leute der Handtruppe, sind laut Okle seit 17 Uhr quasi im Dauereinsatz. „Wir gehen davon aus, dass wir auch die kommende Nacht fahren werden müssen. Deshalb rüsten wir die Fahrzeuge am Freitag, wenn alles durch ist, wieder auf“, so Okle.

Landwirt Stefan Leichenauer ist bei Schneefall ebenfalls mit seinem Räumfahrzeug unterwegs. Das Foto ist am Freitagmorgen in Wiechs am ...
Landwirt Stefan Leichenauer ist bei Schneefall ebenfalls mit seinem Räumfahrzeug unterwegs. Das Foto ist am Freitagmorgen in Wiechs am Randen entstanden. | Bild: Stefan Leichenauer

Der Kampf gegen Schnee und Eis fordert nicht nur Mensch heraus, sondern auch das Material. Michael Okle verweist dabei auf die kleine Werkstatt der Technischen Betriebe. „Ohne die Leute dort hätten wir pro Schneenacht mindestens zwei bis drei Ausfälle an Fahrzeugen, denn kaputt geht immer was.“