Auf der Bahnlinie von Singen ins schweizerische Etzwilen könnten wieder Züge fahren – oder zumindest auf einem Teil davon. Auf einer Reaktivierungsliste des Landes ist die Strecke mit einem hohen Potential an Fahrgästen vermerkt. Doch funktioniert eine Wiederbelebung tatsächlich? Eine Machbarkeitsstudie soll das klären. Der Ausschuss für Stadtplanung, Bauen und Umwelt des Singener Gemeinderats hat sich zuletzt einstimmig für die Studie ausgesprochen, mit einer Enthaltung von Silke Stockebrand (SÖS). Die Entscheidung liegt beim Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag, 22. Juni, 16 Uhr.
Der Gemeinderat von Rielasingen-Worblingen hatte sich bereits für die Studie ausgesprochen, die beide Kommunen gemeinsam beauftragen wollen. Nun sollen Angebote eingeholt werden, um die Kosten der Studie zu erfahren, so Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler. Es ging noch nicht um einen Auftrag. Untersucht werden sollen drei Verbindungsvarianten: eine S-Bahn-Linie von Winterthur über Etzwilen nach Singen, eine Regionalverbindung von Singen nach Etzwilen und eine Verbindung von Schaffhausen über Singen nach Ramsen, ohne Weiterführung nach Etzwilen. Elektro- oder Wasserstoffantriebe sind vorgesehen, Dieselbetrieb nicht erwünscht, so die Aufgabenbeschreibung. Außerdem sind darin einer oder zwei neue Haltepunkte in Singen gewünscht, und zwar im Bereich Steißlinger und Worblinger Straße – etwa bei den Hochhäusern Romulus und Remus – und südlich der Georg-Fischer-Straße.
Schweizer Seite beteiligt sich nicht an der Studie
Laut Häusler wolle man auch einfordern, dass der südliche Teil der Strecke nicht schlechter angebunden werde. Sorgen, dass Buslinien gestrichen werden könnten, gibt es in Rielasingen-Worblingen, wo sich eine Bürgerinitiative gebildet hat. Wenn Verbindungen schlechter würden, ergebe die Wiederbelebung keinen Sinn, so Häusler. Stockebrand brachte die Frage nach Schweizer Beteiligung auf. Laut Häusler habe man mit den Schweizer Anliegerkommunen gesprochen, diese würden das Projekt aber nicht als vordringlich sehen. Sie beteiligen sich nicht an der Studie, so Häusler: „Aber das ist kein Grund, es nicht zu untersuchen. Möglicherweise ändert sich diese Haltung auch in ein paar Jahren.“
Walafried Schrott (SPD) stimmte Stockebrand zu, dass eine Wiederbelebung nur mit der Schweiz Sinn ergäbe. Doch wenn die Studie da sei, werde man sehen, wie sich die Schweizer Seite verhalte. Auch Dietrich Bubeck (Grüne) signalisierte Zustimmung seiner Fraktion und fragte, ob die Wiederbelebung der Bahnlinie einen Einfluss auf die Verlegung der Bundesstraße 34 von Ekkehard- und Freiheitstraße auf die Georg-Fischer-Straße habe. Die Bahngleise kreuzen die Georg-Fischer-Straße im Kreisverkehr an der Güterstraße. Häusler erwiderte, dass die Umwidmung der Straße mit der Bahn nichts zu tun habe.