Wie bekommt man mehr Bahnverkehr hin? Was muss eine Stadt tun, um für junge Familien interessant zu sein? Und wie kann man sich das alles in Zukunft noch leisten? Antworten aus Sicht der FDP liefert Thomas Bosch:
- .Die wichtigste Debatte: Bosch mag sich bei dieser Frage nicht auf ein Thema beschränken. Das erste auf seiner Liste: der Ausbau des Seehäsle (siehe unten). Zu den wichtigen Themen gehören für ihn zum Beispiel auch die Erweiterung des Gewerbegebiets Blumhof, Ausbau und Erhalt des Krankenhauses, die Sicherung des Schulstandorts, gute Kinderbetreuung und bezahlbarer Wohnraum, auch durch Nachverdichtung. Nicht zuletzt seien es solche Faktoren, die eine Stadt für junge Familien interessant machen, so Bosch.
- .Welche Position hatte die Fraktion zu... Kindergartenbeiträgen? Er hätte sich im Vorfeld der Abstimmung belastbare Zahlen darüber gewünscht, wer wie von den neuen Beitragssätzen betroffen ist, sagt Bosch. Die beiden FDP-Räte haben zwar beide Entscheidungen zu den Kita-Beiträgen mitgetragen. Seine Tochter Julia Zülke, die nun selbst für die FDP kandidiert, habe ihn danach allerdings wegen der Beitragssteigerung kritisiert, erzählt Bosch. Er gibt auch zu bedenken: Die Stadt schieße schon sehr viel Geld für die Kinderbetreuung zu. Und bei der Platzzahl in Krippen und Kindergärten stehe Stockach gut da, was allerdings mit Investitionen verbunden gewesen sei. Wenn es finanzierbar wäre, würde er bei Kitas gerne ohne Elternbeiträge auskommen.
...Ausbau des schnellen Internets auch in Weilern und Einzelhöfen? Den Wunsch verstehe er völlig, schließlich seien viele darauf angewiesen. Wenn es machbar sei, sollte man das schnelle Internet daher auch für Weiler und Einzelhöfe ausbauen. Doch für die FDP stehe das unter Finanzierungsvorbehalt. Bosch erinnert zudem daran, dass bereits viel Geld in den Ausbau des schnellen Internets geflossen sei, etwa in den Talgemeinden. Und wer in eine der kleinen Siedlungen ziehen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass eine leistungsfähige Internetverbindung noch lange auf sich warten lassen könnte oder teuer sei. Gleichzeitig sagt Bosch: „Im Prinzip müsste der Bund Geld in die Hand nehmen.“ Denn von guten Internetverbindungen hänge für das ganze Land viel ab.
...Belebung der Oberstadt? Natürlich sei die FDP für eine Belebung der Oberstadt. Doch das Thema sei für die Stadt eine Zwickmühle: Einerseits gebe es dort nicht die Gebäude und die Flächen, die heutzutage gefragt seien. Andererseits gebe es auch hohe Mietforderungen der Eigentümer. Die Stadtverwaltung könne nur unterstützen, indem sie Kontakte herstelle und gute Rahmenbedingungen schaffe. Aber: „Der Markt muss sich selber bereinigen“, so Bosch.

...Seehäsle-Verlängerung und Ausbau des ÖPNV? Bosch lässt bei diesem Thema keine Missverständnisse aufkommen: „Wir sind für die Weiterführung des Seehäsle.“ Auch auf Kreisebene sei die FDP schon immer dafür gewesen. Für Bosch ist klar: Man wolle die Autos aus der Stadt haben, dann sollten die Leute am besten gar nicht mit dem Auto in die Stadt fahren müssen. Gerade für den ländlichen Raum sei es wichtig, dass die Orte angebunden seien. Beim Seehäsle komme hinzu, dass die Strecke intakt sei. Diese gehört zur Ablachtalbahn von Stockach nach Mengen. Eine Verlängerung der Linie bis Hindelwangen wäre in seinen Augen ein gutes Signal. Der Druck vom Landesverkehrsministerium aus Stuttgart, auf nicht genutzten Strecken wieder den Betrieb aufzunehmen, sei da.
- .Erfolg und Niederlage: Demokratie sei eine Sache von Mehrheiten, da könne man sich nicht immer durchsetzen, sagt Bosch. Die beiden FDP-Räte würden sich ganz allgemein der Stadt verpflichtet fühlen, nicht der Sache einer Partei, sagt Bosch – zumal eine Gruppe mit zwei Mitgliedern nicht die große Durchschlagskraft haben kann. Dennoch komme es manchmal auch auf ihre beiden Stimmen an. Bosch nennt die Diskussion um ein Bauvorhaben auf dem Contraves-Areal entlang der Winterspürer Straße, über das im Gremium diskutiert wurde, als Beispiel. Der Bauherr wollte höher bauen als im Bebauungsplan eigentlich vorgesehen, was das Gremium zumindest für einen Gebäudeteil verhinderte – auch mit den Stimmen der FDP, so Thomas Bosch.
- .Der dringendste Handlungsbedarf in den nächsten fünf Jahren: An dieser Stelle nennt Thomas Bosch einige Themen: Die Verkehrssituation müsse sich deutlich verbessern, auch was Umgehungsstraßen angehe, die Sanierung von Straßen und Brücken müsse man vorantreiben, solange Geld dafür da sei, beim Feuerwehrhaus der Kernstadt sei dringend geboten, etwas zu machen. Dabei sei der städtische Haushalt auf Kante genäht, der Spielraum des Kämmerers werde enger, so Boschs Einschätzung. Der Haushalt dürfe künftige Generationen nicht zu sehr belasten.
- .Zusammenarbeit mit der Verwaltung: Diese bezeichnet Bosch als „immer super“. Die beiden FDP-Gemeinderäte seien beim Informationsfluss nie außen vor geblieben, auch wenn sie offiziell keinen Fraktionsstatus hätten. Und bei der Verwaltung habe man immer ein offenes Ohr gefunden.
Serie und Gruppe
- Serie: Mit dem Gemeinderats-Check wirft die SÜDKURIER-Redaktion einen Blick auf die vergangenen fünf Jahre Kommunalpolitik in Stockach – und auf das, was in den nächsten fünf Jahren wichtig wird. Dabei wird jeweils die Arbeit einer Fraktion des Stockacher Gemeinderats zum Thema gemacht. Die Folgen werden in der Reihenfolge der Fraktionsgröße abgedruckt.
- Personalien: Zwei Gemeinderatsmitglieder sitzen für die FDP im Gremium. Damit hat die FDP offiziell keinen Fraktionsstatus. Eine Besonderheit ist, dass es in der Gruppe eine hundertprozentige Erneuerung geben wird. Thomas Bosch und seine Mitstreiterin Andrea Günthner-Maier treten beide nicht mehr an. Für ihn sei von Anfang an klar gewesen, dass er nur im Gremium sein wolle, bis er 60 werde, sagt Bosch: „Jetzt müssen die Jungen ran.“ Bei Günthner-Maier seien berufliche Gründe ausschlaggebend gewesen, sagt Bosch.
- Wahl: Die Kommunalwahl findet am Sonntag, 26. Mai, statt. An diesem Tag können die Wahlberechtigten darüber abstimmen, wer sie in Gemeinderat und Kreistag vertreten soll. In manchen Orten werden auch Ortschaftsräte gewählt. Am gleichen Tag findet die Wahl zum Europaparlament statt.
- Sofort informiert über Kommunalwahl-Ergebnisse: Über die SÜDKURIER Online-App informieren wir Sie direkt per Push-Nachricht auf Ihrem Smartphone über die Wahlergebnisse Ihrer Gemeinde. Um Push-Nachrichten zu empfangen, melden Sie sich einfach in der App an, wählen Ihren Heimatort und aktivieren in Ihren Profileinstellungen das Empfangen von Push-Nachrichten für Ihren Heimatort. Jetzt herunterladen!