Es ist ein großes Abenteuer, von dem viele nur träumen können: Vor rund sechs Monaten sind Anouk Köpfer und Camillo Pohl aus Wahlwies mit ihrem selbst umgebauten Geländewagen losgefahren, um fremde Länder zu erkunden. Aus der geplanten Tour ums schwarze Meer wurde wegen des Ukrainekriegs nichts, dafür verschlug es die beiden 21-Jährigen noch südlicher in den Nahen Osten: Nach über 10.000 Kilometern haben sie schon viele Abenteuer erlebt und sind aktuell in Saudi-Arabien.

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Die Idee zu der Tour kam den beiden nach dem Abitur an der Waldorfschule in Wahlwies. Das war schon 2021 und damit noch mitten in der Pandemie. Abgeschreckt hat sie das aber nicht, berichten die beiden im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Während des Videogesprächs sitzen die beiden auf dem Dach ihres umgebauten Geländewagens inmitten einer beeindruckenden Vulkanlandschaft in Saudi-Arabien.

Ein halbes Jahr Vorbereitungszeit

Bevor ihre Reise beginnen konnte, hätten sie drei Monate lang gesucht, bis sie das richtige Reisegefährt gefunden hatten. Drei weitere Monate haben sie in den Umbau ihres Geländewagens investiert.

„Dakar“ haben sie ihr Gefährt getauft. Auf ihrem Abenteuer ist es aber nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Wohnung. „Unser Ziel war es, autark reisen zu können und nicht abhängig von Unterkünften zu sein“, sagt Köpfer. So hat das Auto eine Bettfläche, einen Gasherd, Solaranlage und einen 70 Liter Wassertank mit Pumpe und Filter. Der Umbau sei komplett in Eigenregie erfolgt.

Dakar, so haben Anouk Köpfer und Camillo Pohl ihr Auto genannt, in der roten Wadi Rum Wüste mit Kamelen im Hintergrund.
Dakar, so haben Anouk Köpfer und Camillo Pohl ihr Auto genannt, in der roten Wadi Rum Wüste mit Kamelen im Hintergrund. | Bild: Camillo Pohl

Um genügend Geld für die Reise zusammenzubekommen, haben die beiden Abenteurer während der Planungs- und Umbauphase gearbeitet, wie sie erklären. Ende August 2022 konnte das große Abenteuer dann endlich beginnen.

Ukrainekrieg durchkreuzt Reisepläne

„Ursprünglich war es unser Traum, das schwarze Meer zu umrunden. Der Krieg in der Ukraine hat uns dann aber einen Strich durch die Rechnung gemacht“, so Köpfer. Als sich abzeichnete, dass der Krieg länger dauert, wurden die Reisepläne also kurzerhand angepasst: „Wir haben jetzt keine festgelegte Reiseroute mehr.“

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Über Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien, Montenegro, Serbien und Albanien ging es nach Griechenland. Dort beschlossen die beiden, mit dem Schiff nach Israel überzusetzen. „Allein die Verschiffung unseres Autos war ein Abenteuer. Wir waren die jüngsten Leute, die die Fähr-Firma jemals bei sich im Büro stehen hatten“, berichtet Köpfer.

In Israel ging die abenteuerliche Reise dann weiter. „Wir waren in Jerusalem, Tel Aviv, am Toten Meer und sind das erste Mal mit unserem Auto durch die Wüste gefahren“, erzählt Köpfer. Die Begeisterung ist ihr beim Erzählen deutlich anzumerken.

Camillo Pohl und Anouk Köpfer am See Genezareth in Israel.
Camillo Pohl und Anouk Köpfer am See Genezareth in Israel. | Bild: Camillo Pohl

„Wir sind unglaublich netten Leuten begegnet, durften bei einem traditionellen Schabbat Abendessen dabei sein, haben für ein paar Tage mit in einem Kibbuz gelebt und haben die Fußballweltmeisterschaft am Toten Meer auf einem Hippie-Campingplatz geschaut. Wir haben sogar ein paar Tage in Palästina verbracht“, berichtet sie.

Von dort aus ging es weiter über Jordanien, wo die beiden die Felsenstadt Petra, eines der neuen sieben Weltwunder, und die Wadi Rum Wüste besuchten. Zum Zeitpunkt des Gesprächs mit dem SÜDKURIER befinden sich die beiden Weltenbummler gerade in Saudi-Arabien.

Anouk Köpfer oberhalb der Felsenstadt Petra, eines der neuen sieben Weltwunder.
Anouk Köpfer oberhalb der Felsenstadt Petra, eines der neuen sieben Weltwunder. | Bild: Camillo Pohl

Dort erlebten sie einen weiteren Höhepunkt: „Wir hatten von Saudi-Arabien das typische Bild von Wüste und und sonst ewig lang nichts. Wir wurden dann aber sehr schnell überrascht von der Vielfalt dieses Landes: Gras überwachsene Berge, die an die Schweiz erinnert haben, hätten da nicht grasenden Kamele die Illusion gebrochen“, berichtet Köpfer.

Im Anschluss daran hunderte von Kilometern vulkanisches Gestein. „Wir fuhren über dicke pechschwarze Lavafelder, durch schwarze Sanddünen aus kleinem Vulkangestein und haben Jahrtausende alte Krater bestiegen“, so Köpfer.

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Ein unerwartetes Treffen

In Saudi-Arabien haben die beiden auch erstmals seit Langem wieder andere Reisende getroffen: Eine deutsche Familie, die auf dem Rückweg aus Indien war, und das die beiden aus einer Fehrnsehdokumentation kannten.

Auch Köpfer und Pohl halten ihre Reise filmisch fest und dokumentieren ihr Abenteuer mit Videos und Bildern auf den Plattformen Youtube und Instagram. „Angefangen haben wir mit den Videos eigentlich, weil so viele Freunde und Familienmitglieder gefragt haben, wie es uns geht und wir sie damit auf dem Laufenden halten wollten“, berichtet Köpfer. Aber das Filmen und Fotografieren mache beiden auch sehr viel Spaß und sei eine schöne Beschäftigung. „Außerdem sehen wir es auch als eine Art Foto- und Videoalbum für uns zur Erinnerung an dieser Reise an“, so Köpfer.

Wie die Reise für die beiden Weltenbummler weitergeht, und wo genau sie noch hin führt, ist noch offen. „Vermutlich werden wir uns aber Richtung Sommer 2023 wieder Richtung Heimat aufmachen“, sagt Köpfer.

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