Die Miró-Ausstellung ist ein Magnet, der international ausstrahlt. Dies zeigt der Blick ins Gästebuch im Stadtmuseum Stockach. Rund die halbe Laufzeit ist vorbei und unter den Besuchern sind Kunstinteressierte aus ganz Deutschland, der Schweiz oder auch Touristen aus England oder Spanien.
„Beeindruckende Ausstellung“, schreibt eine Besucherin aus Konstanz. Ein Gast aus Esslingen hat zu seinen Zeilen, wie viele andere, auch ein Miró-Motiv ins Gästebuch gemalt. Die Besucher aus England schreiben: „Excellent Exhibition. Uplifting.“ Übersetzt: „Hervorragende Ausstellung. Erhebend.“
Hier läufts besser als in anderen Orten
„Wir sind zufrieden, wie es läuft“, sagt Johannes Waldschütz, Leiter des Stadtmuseums und Stadtarchivs, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Museen hätten es aufgrund der Pandemie allgemein schwer. Aber das Stockacher Stadtmuseum stehe viel besser da als manch anderes großes Haus. „Uns trifft es nicht so hart“, sagt er, möchte aber noch keine genauen Zahlen nennen. Es kämen sehr viele Kinder in die Ausstellung.
Trotzdem: Die Ausstellung „Joan Miró – Magie der Zeichen“ werde wohl nicht an die Zahlen der großen Ausstellung von 2019 herankommen, in der ebenfalls Werke aus der Kunstsammlung Heinrich Wagner zu sehen waren. Es gebe überall dieselben Gründe für weniger Besucher: Die Corona-Situation und die Sommerhitze.

Die Aussichten sind gut
Waldschütz hat aber einen Tipp: Entweder morgens vor der Fahrt ins Strandbad ins klimatisierte Museum zu gehen oder genau umgekehrt – am Vormittag zum Schwimmen und mittags in der größten Hitze ins kühle Museum gehen. Waldschütz zeigt sich sehr positiv eingestellt, denn aus Erfahrung weiß er: „Die besucherstärksten Wochen kommen noch.“
Er erinnert sich, dass bei der viermonatigen Ausstellung im Jahr 2019 mit dem Titel „Joan Miró bis Otto Dix“ alleine im September rund 2500 Besucher gekommen seien. Außerdem habe es bei einer zurückliegenden Ausstellung am Ende noch einen Tag mit 300 Personen gegeben, da viele noch die Gelegenheit nutzen wollten. Deshalb rät Waldschütz dieses Jahr rechtzeitig in „Magie der Zeichen“ zu gehen, um die Ausstellung genießen zu können, ohne dass es eng wird.
Es gibt auch noch etwas Neues, wie Waldschütz erzählt. Inzwischen sei mit „Die Vogelfrau“ noch ein weiteres Kunstwerk zu sehen. Das habe sich nachträglich ergeben.

Viel mehr Führungen und gute Resonanz
Trotz allgemein weniger Besucher, gibt es auch Steigerungen: Die Führungen mit Schulklassen seien mehr geworden, so Waldschütz. Zudem seien die Familienführungen, die ein Mal pro Monat sonntags stattfinden, sehr beliebt. Auch zu den normalen Führungen kämen viele Teilnehmer. Er rät zu einer rechtzeitigen Anmeldung, damit niemand, der spontan kommt, weggeschickt werden müsse.
Abgesehen von den reinen Zahlen, sieht es ganz anders aus: „Wir haben sehr gute Rückmeldungen“, sagt Waldschütz mit einem Verweis auf das Gästebuch. Manche Besucher würden eine solche Ausstellung nicht in einer Stadt wie Stockach erwarten. Der Audioguide und das Begleitprogramm würden sehr gelobt, berichtet er. Auch der Museumsleiter selbst betont, es sei außergewöhnlich, was in „Magie der Zeichen“ geboten werde.
Kleine Diebstähle bleiben ein Rätsel
An den Mitmachstationen gab es jedoch vor allem im Mai kurz nach der Eröffnung unschöne Vorfälle, da Besucher von den speziell angefertigten Memory-Karten und den bleistiftartigen Metall-Radiernadeln einfach welche mitgenommen hatte. Es gab zwar Aufnahmen der Überwachungskamera, aber Waldschütz wollte keine Anzeige erstatten und es konnte auch nie herausgefunden werden, wer es war.
Auf einen Aufruf hin, habe niemand die Sachen anonym zurückgegeben. Auch in der Zwischenzeit sei hin und wieder noch eine der Radiernadeln verschwunden. Jetzt würden nicht mehr so viele auf einmal hingelegt, erklärt Waldschütz.
Besonderheiten und ein Zusatztermin
Zu den vergangenen Höhepunkten der Ausstellung gehören laut Waldschütz neben der Vernissage zum Beispiel das Theater der Träume, bei dem Schüler des Nellenburg-Gymnasiums in der Ausstellung aufgetreten sind.
Die Veranstaltung „Miró und Wein“ sei so gut angekommen, dass es nun am 20. Oktober einen Zusatztermin geben werde, der nicht im Programm stehe. Das sei extra außerhalb der Ferien gelegt worden.
Höhepunkte im Herbst
Die halbe Miró-Ausstellung ist also vorbei, in der zweiten Hälfte steht aber noch so einiges an. Johannes Waldschütz verweist auf eine ganze Reihe an Veranstaltungen aus dem umfangreichen Begleitprogramm. Er nennt zum Beispiel den Miró-Feinschmeckerabend im Adler in Wahlwies am Freitag, 16. September.
Außerdem sei das Stadtmuseum am Samstag, 17. September, 17 bis 24 Uhr, bei der großen Museumsnacht Hegau-Schaffhausen dabei. „Das ist ein erster Schritt zu einer Kulturnacht in Stockach“, ergänzt er.

Waldschütz schwärmt auch von einer Reihe weiteren Veranstaltungen, die noch anstehen. Es steht noch ein Tanztheater-Workshop für Jugendliche am Samstag, 24. September, an oder zum Beispiel ein katalanischer Cembalo-Abend am Samstag, 8. Oktober. Auch ein ökumenischer Gottesdienst ist in der Ausstellung geplant – dieser findet am Sonntag, 25. September, um 10.30 Uhr statt.