Für Kulturfans ändert sich eigentlich nichts, aber in der Verwaltungsstruktur der Stadt Stockach gibt es im Kulturbereich eine große Neuerung: Zum 1. August wird das Sachgebiet „Kultur und Tourismus“ aus dem Hauptamt der Stadtverwaltung herausgelöst. Zukünftig gibt es damit laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung in Stockach insgesamt fünf Ämter: Hauptamt, Finanzverwaltung, Baurechts-und Ordnungsamt, Stadtbauamt und das neue Kulturamt.
Damit entwickelt sich die Kulturstadt Stockach weiter. Noch mehr Veränderungen sind bereits beschlossen, denn in ein paar Jahren wird die Stadtbücherei aus dem Kulturzentrum Altes Forstamt in das jetzige Volksbank-Gebäude in der Hauptstraße umziehen. Das gibt wiederum dem Stadtmuseum Raum zur Erweiterung an seinem Standort.

Kontinuierliche Weiterentwicklung
Die Weichen seien bereits vor rund 25 Jahren gestellt worden, als das Sachgebiet „Kultur und Tourismus“ innerhalb des Hauptamtes der Stadt Stockach gebildet worden sei. Mit dem Kauf des „Alten Forstamts“ habe die Stadt damals ein Kulturzentrum mit den Sparten Tourist-Info, Kulturamt, Stadtbücherei und Stadtmuseum aufgebaut.
Sanierung, Um- und Anbau kosteten damals rund 2,5 Millionen Euro, wie der Blick in das SÜDKURIER-Archiv zeigt. Die Bücherei war zuvor im Rathaus gewesen, hatte dort jedoch am Ende zu wenig Platz. Die Tourist-Info hatte ihren Standort vorher in der Brodmannstraße gehabt. Im Alten Forstamt wurde dann alles samt Stadtmuseum zusammengezogen. Doch inzwischen wird auch dort der Platz knapp, weshalb es die Erweiterungspläne gibt, bei denen die Bücherei umziehen soll. Das Stadtarchiv, das sich nach wie vor im Rathaus befindet, ist schon lange dem Sachgebiet „Kultur und Tourismus“ organisatorisch zugeordnet und bleibt auch zukünftig beim neuen Kulturamt eingegliedert.
„Die einzelnen Bereiche haben sich kontinuierlich weiterentwickelt und die Kulturarbeit in der Stadt nachhaltig geprägt“, heißt es in der Pressemitteilung. Bedeutende Beispiele seien unter anderem der Erwerb der Zizenhausener Terrakotten, des Fotoarchivs Gustav Hotz sowie die Sammlung Heinrich Wagner, aber auch Veranstaltungen wie der Schweizer Feiertag, die erste Schlager-Revue in diesem Jahr oder die wiederholt erfolgreiche Meisterkonzerte-Reihe.
Amtsleiterin „mit Herz und Verstand“
Das Vorantreiben des räumlichen Ausbaus im Kulturbereich habe Bürgermeisterin Susen Katter zum Anlass genommen, das Sachgebiet „Kultur & Tourismus“ zum 1. August aus dem Hauptamt herauszulösen und als eigenständiges Kulturamt zu etablieren. „Die Bedeutung und Qualität der Kultur ist in Stockach der letzten 25 Jahre enorm gewachsen und hat sich zu einem wichtigen Bestandteil unserer Stadt entwickelt“, wird sie in der Pressemitteilung zitiert.

„Um diese Entwicklung voranzutreiben und den künftigen Anforderungen gerecht zu werden, ist es ein wichtiger sowie sinnvoller Schritt, unser Kulturamt in ein eigenständiges Amt umzuwandeln. Wir freuen uns mit Frau Bruggaier eine Amtsleiterin zu bekommen, die die kulturelle Infrastruktur in Stockach mit Herz und Verstand weiter ausbauen wird.“
Drei Sachgebiete mit bekannten Leitern
Das neue Kulturamt wird in drei Sachgebiete unterteilt. Das erste ist Kultur und Tourismus, Stadtmarketing, Kommunikation unter Corinna Bruggaier. Das zweite Sachgebiet sind Stadtmuseum und Archiv, die weiterhin unter der Leitung von Julian Windmöller bleiben. Der dritte Bereich ist die Stadtbücherei, die weiterhin Gabriele Gietz leiten wird. Corinna Bruggaier, die bisherige Sachgebietsleiterin, wird zur Amtsleiterin des neuen Kulturamts. Die stellvertretende Amtsleitung als Verhinderungsvertretung geht an Katharina Riedle als Leiterin der Tourist-Info und Führungskraft im größten Sachgebiet des Amtes.

Corinna Bruggaier freut sich über diese Entwicklung: „Dass es in Stockach eine so hochwertige und vielfältige Kultur gibt, verdanken wir dem engagierten Einsatz aller Verantwortlichen in der Stadtverwaltung einschließlich meiner Vorgängern, dem ehemaligen Bürgermeister Rainer Stolz sowie dem Gemeinderat.“ Sie blicke ihrer neuen Rolle als Leiterin des neuen Amtes gespannt entgegen: „Mein Team und ich freuen uns auf alles, was kommt, und gehen die künftigen Projekte und Aktivitäten verantwortungsbewusst und motiviert an.“
Sie hat ihr Büro weiterhin im Alten Forstamt. Das heutige Gebäude stammt übrigens aus dem Jahr 1705, nachdem dessen Vorgängergebäude abgebrannt war. Es war ein vorderösterreichisches Verwaltungsgebäude, denn Stockach gehörte damals zu Vorderösterreich.