Soviel steht schon jetzt fest: Das neue Stockacher Feuerwehrhaus wird ein echter Hingucker. Einen ganzen Tag lang hat eine Jury, bestehend aus Architekten, Vertretern aus Stadtverwaltung und Gemeinderat sowie der Stockacher Feuerwehr im Bürgerhaus Adler Post getagt und über die zwölf eingereichten Entwürfe beraten. Dann wurde der Siegerentwurf im Rahmen eines Pressegesprächs erstmals öffentlich gezeigt.
Die Voraussetzungen waren dabei nicht einfach, macht Stefanie Eberding vom Architekturbüro „se\arch“ aus Stuttgart deutlich. Sie war als Fachpreisrichterin die Vorsitzende des Stockacher Preisgerichts. „Es war schon eine Herausforderung, auf diesem Grundstück mit der Aach im Rücken einen guten Entwurf zu planen“, betont sie. Dennoch habe die Jury die Wahl zwischen zwölf sehr guten und sehr unterschiedlichen Entwürfen gehabt.
So soll das neue Gebäude aussehen
Das Rennen machte am Ende der Entwurf des Büros Schaudt Architekten aus Konstanz, die ihren Entwurf mit den Landschaftsarchitekten Schuler und Winz aus Balingen erarbeitet haben. Das geplante Gebäude macht sich in Form eines kleinen Z frei vom Verlauf der Aach, die Fahrzeughalle mit vorgelagertem Alarmhof ist zur Meßkircher Straße hin orientiert. Ein überdachter Bereich verbindet die Fahrzeughalle mit dem Übungsturm, der an der nordwestlichen Gebäudeecke etwas vorgelagert in Richtung Meßkircher Straße steht.

„Das ist eine schöne städtebauliche Setzung, die sich vom Verlauf der Aach absetzt. Der Baukörper nimmt den Dialog mit der umgebenden Bebauung auf“, so Eberding. Ein Punkt, der dem Preisgericht an diesem Entwurf besonders gut gefallen habe, sei, wie gut zukünftige Erweiterungsmöglichkeiten in das Gesamtkonzept eingearbeitet seien. So könne der überdachte Bereich zwischen Übungsturm und Hauptgebäude zu einer weiteren Fahrzeughalle ausgebaut werden. Das Dach bietet Raum für eine Aufstockung, die auch noch Platz für eine Dachterrasse lässt.
Vollständig in Holzbauweise geplant
„Auch der klar gegliederte Grundriss und die gut durchdachten inneren Funktionsabläufe haben uns bei diesem Entwurf sehr gut gefallen. Außerdem handelt es sich um eine kompakte und damit sehr wirtschaftliche Lösung“, erklärt Eberding. Geplant ist es in Holzbauweise. Lediglich die Fundamente und die Bodenplatte sollen aus Recycling-Beton erstellt werden, heißt es in den Erläuterungen zu dem Entwurf. Die Fahrzeughalle, die mit ihren Toren eine Glasfront Richtung Meßkircher Straße bildet, öffne für Passanten den Blick in das Gebäude.
Daneben sind auf dem Dach und an den Fassaden teilweise Begrünungen vorgesehen. Lediglich der Übungsturm soll aufgrund seiner hohen Beanspruchung durch Wasser bei Löschübungen als Stahlkonstruktion erstellt und lediglich mit Holz verkleidet werden, um ein einheitliches Bild zu schaffen. „Die Planer haben zudem darauf geachtet, die befestigten Flächen auf dem Gelände zu minimieren“, erklärt Eberding.
Die Parkplätze für die Feuerwehrleute sind hinter dem Gebäude Richtung Aach angeordnet und können von der Tuttlinger Straße aus angefahren werden. Die Feuerwehrautos rücken im Alarmfall über eine direkte Ausfahrt in den Adler-Kreisel oder eine zweite Ausfahrt in die Meßkircher Straße aus.
Neubau wird ein Quantensprung
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Wettbewerbs. Insbesondere hat mich gefreut, dass wir sehr gut eingebunden waren in die Entscheidung“, sagt Uwe Hartmann, Gesamtkommandant der Stockacher Feuerwehr. Im Lauf der Sitzung des Preisgerichts habe sich schnell abgezeichnet, welches die Siegerentwürfe werden. „Dennoch haben wir alle zwölf Entwürfe genau geprüft“, betont er. Auch wenn noch viele Details in der weiteren Planung geklärt werden müssen, steht für Hartmann schon jetzt fest, dass es sich bei dem Neubau im Vergleich zum bestehenden Feuerwehrhaus in der Kernstadt um einen Quantensprung handeln wird.
Auch Stadtbaumeister Lars Heinzl zeigt sich sehr zufrieden mit dem Sieger. „Wir haben hier einen guten Entwurf, der Funktionalität mit einem ansprechenden städtebaulichen Bild vereint“, betont er. Dass das Preisgericht diese Entscheidung einstimmig getroffen habe, spreche ebenfalls für den Entwurf. Im nächsten Schritt nimmt die Stadt dennoch Gespräche mit den drei erstplatzierten Büros auf und es werden Architektenverträge verhandelt.
Erste Einschätzung zu den Baukosten
Am Ende entscheidet der Gemeinderat über den Zuschlag. Dass dabei ein anderer Entwurf als der Sieger des Architektenwettbewerbs das Rennen mache, sei allerdings sehr unwahrscheinlich, macht Heinzl deutlich. Was die Baukosten angeht, kann der Stadtbaumeister noch keine genaue Zahl nennen. „Bei Feuerwehrhäusern kann man aber als Faustregel grob mit 1 Million Euro pro Tor rechnen. Das würde bedeuten, dass unser neues Feuerwehrhaus in etwa 11 bis 15 Millionen Euro kosten wird“, so Heinzl.
Für die Stadt sei das ein echtes Mammutprojekt, welches auch die Kämmerei noch beschäftigen wird. Denn ohne Kreditaufnahme sei ein solches Projekt wahrscheinlich nicht finanzierbar. Doch bis es losgehen kann, wird es ohnehin noch eine Weile dauern. „Bis die Verhandlungen mit den Architekten abgeschlossen sind, wird es voraussichtlich Mai“, so Heinzl. Baubeginn könnte ihm zufolge Anfang 2027 sein.