Mit weißen Handschuhen bekleidet enthüllte Julian Windmöller, neuer Leiter des Stockacher Stadtmuseums und -archivs, unter Beifall der Gäste im Foyer des Stadtmuseums ein kleinformatiges Gemälde des in Stockach bekannten Malers Gustav Rockholtz. „Am 12. April wurde für mich ein Paket abgegeben“, schildert Windmöller, sichtlich ob dieses Umstandes gut gelaunt, „welches dieses Gemälde von Rockholtz mit dem Titel ‚Assuan 1914‘ enthielt.“ Wie er erklärte, war das für ihn eine riesen Überraschung, die ein Museumsleiter nicht zu oft erleben dürfte. Wie kam es dazu? Internet macht‘s möglich: Christopher Parsons, anglikanischer Pfarrer in Truro in der englischen Grafschaft Cornwall, und seine Frau Veronica Parsons, hatten das Kunstwerk 1990 bei einer Auktion in der Grafschaft Norfolk im Vereinigten Königreich erworben. Beim Durchstöbern des Internets sind sie auf Stockach gestoßen, wo es viele Gemälde des Künstlers Rockholtz geben sollte.

Die Parsons haben den E-Mail-Kontakt aufgenommen und dem hiesigen Museum angeboten, das Gemälde als Schenkung zu überlassen. „Uns gefiel es, das Gemälde zu bewundern und es Besuchern zu zeigen“, schrieb der Priester in einer seiner Mails. Das kleinformatige Ölgemälde, 18 Zentimeter breit und 24 Zentimeter hoch, zeigt eine Kuppelkirche am Ende eines langen Gartenweges, in der Nähe von Assuan, Ägypten. Es trägt den Titel „Assuan 1914“. „Bei dem Gemälde steht eine Stimmung im Vordergrund, wie das bei impressionistischen Werken der Fall ist“, erklärte der Museumsleiter. Rockholtz, geboren in Witten, Westfalen, sei fleißig gewesen und habe oft dasselbe Motiv immer wieder gemalt. „Seine größte Schaffenskraft entwickelte er in Stockach, wo er in der Kaufhausstraße Nummer 1 und später in Nummer 32 mit seiner Frau Maria gewohnt hat“, so Windmöller. Um den Künstler ranken sich viele Geschichten. So soll er im damaligen Tante-Emma-Laden Schuler in der Aachenstraße 15 des Öfteren seine Einkäufe mit einem seiner Gemälde beglichen haben.