Eines steht für Narrenrichter Jürgen Koterzyna und sein Team fest: Im Januar 2026 wird in Stockach groß gefeiert! Dann jährt sich nämlich die Verleihung des Gerichtsprivilegs an den Stockacher Erznarren Hans Kuony zum 675. Mal. Das Narrengericht kann damit also quasi seinen Geburtstag feiern, denn bis heute beruft es sich auf jenes Privileg, das im Hauptbrief von Herzog Albrecht II. festgehalten ist. Gefeiert wird im Rahmen eines großen Narrentreffens in der Kuony-Stadt.

Das Narrentreffen hat ein Vorbild

„Das Ganze wird ähnlich ablaufen wie im Jahr 2015“, sagt Koterzyna bei einem Pressegespräch. Damals feierten die Stockacher Narren das 700. Jubiläum der Schlacht am Morgarten. Das ist jenes historische Ereignis, auf das wiederum die später erfolgte Verleihung des Gerichtsprivilegs zurückgeht.

Die Feierlichkeiten zum nun anstehenden Jubiläum erstrecken sich von Freitag, 23., bis Sonntag, 25. Januar 2026. Es soll Brauchtumsaufführungen und Umzüge geben und natürlich ganz viele Gelegenheiten, den Narrengerichts-Geburtstag in einem eigens aufgestellten Festzelt oder einer der zahlreichen Besenwirtschaften zu feiern.

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Narren rechnen mit über 10.000 Besuchern

„Wir rechnen mit 5000 Narren und weit über 10.000 Zuschauern aus dem gesamten Landkreis Konstanz und unseren Nachbarlandkreisen“, sagt Jürgen Koterzyna. Start der Feierlichkeiten ist am Freitagabend mit einer Narrenparty im Festzelt auf dem Dillplatz. Außerdem soll es verschiedene Fasnachtsfeiern in den Wirtshäusern der Stadt geben, so der Plan der Narren.

Am Samstag werden voraussichtlich schon tagsüber die Gäste für den großen Nachtumzug anreisen. Es wird an diesem Tag Brauchtumsvorführungen in der Stadt geben. Nach dem Umzug soll närrisches Treiben in der Altstadt herrschen und die Besucher können auf verschiedenen Narrenbällen feiern.

Hoher Besuch aus Politik und Kirche

„Am nächsten Tag starten wir mit einer Narrenmesse in St. Oswald mit Erzbischof Stefan Burger“, berichtet Jürgen Koterzyna. Das ganze solle als ökumenischer Gottesdienst gestaltet werden. Doch wie es sich für die Stockacher Narren gehört, können sie nicht nur mit kirchlicher Prominenz aufwarten. Winfried Kretschmann ist nicht nur Grünen-Ministerpräsident, sondern auch Stockacher Laufnarr und ehemaliger Beklagter, er hat die Schirmherrschaft über die Jubiläumsfeierlichkeiten übernommen.

Nach dem Gottesdienst am Sonntagmorgen werde es dann einen Jubiläumsempfang für geladene Gäste geben und um 13.15 Uhr startet der große Umzug durch die Stadt. „Wir haben knapp 40 Zünfte zum Narrentreffen eingeladen. Allein 18 davon kommen aus der Verwaltungsgemeinschaft Stockach, aber es sind auch wieder Zünfte aus der Schweiz und aus den beiden großen Narrenverbänden der VSAN und Hegau-Bodensee dabei“, sagt Narrenschreiber Marcel Reiser.

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Insbesondere für die Zünfte, die von weiter her anreisen, seien die Übernachtungsmöglichkeiten oft ein Knackpunkt. „Wir haben schon über 600 Hotelbetten reserviert und wollen zusätzlich noch ein Massenquartier in der Dillhalle einrichten“, so Koterzyna.

Vorbereitungen laufen schon seit Fasnacht

Die Vorbereitungen beginnen im Frühjahr 2024 schon zwei Jahre vorher, da noch so viel zu tun ist. Sieben Arbeitsgruppen sind derzeit mit der Vorbereitung beschäftigt und kümmern sich beispielsweise um die Festlegung des Umzugswegs für den Nachtumzug. Außerdem erstellen sie ein Sicherheitskonzept.

„Wir haben zum Glück ein sehr gutes Verhältnis zur Stadtverwaltung und der örtlichen Polizei, die dem Narrentreffen auch sehr wohlwollend gegenüberstehen“, betont Laufnarrenvater Michael Zehnle. Wohlwollende Unterstützung erhoffen sich die Narren auch von Sponsoren, denn die Ausrichtung eines solchen Narrentreffens ist teuer geworden.

Organisatoren müssen 100.000 Euro auftreiben

Neben den behördlichen Auflagen für Sicherheit, Logistik, Parken und Verkehrsführungen machen die Kosten für Zelte, Raummieten und Kosten für Rahmenprogramm, Musik und Gema einen Großteil aus. „Wir kalkulieren aktuell mit einem Aufwand von über 100.000 Euro für das Wochenende“, sagt Koterzyna. Ein Großteil der Ausgaben soll durch den Verkauf von Plaketten erwirtschaftet werden, die dann das Wochenende über als Eintrittskarten für die Veranstaltung gelten sollen. Der Rest soll über Sponsoring und Fördergelder gedeckt werden.

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Um sicherzustellen, dass die Besucher des Narrentreffens gut versorgt werden, ist das Narrengericht bereits im Austausch mit Vereinen und der örtlichen Gastronomie. Rund um die Oberstadt soll es nämlich Besenwirtschaften geben. „Wir würden natürlich gerne alle Plätze und Nischen mit Zelten ausstatten“, sagt Narrenwirt Markus Buhl.

Auch auf die normale Fasnacht soll das Jubiläum ausstrahlen. So werde das Jubiläum thematisch immer wieder aufgegriffen, die Hans-Kuony-Post erscheint als dickere Jubiläumsausgabe und ein eigener Online-Zugang soll insbesondere auf mobilen Geräten einen Überblick über das Jubiläum geben. Zusätzlich wollen die Narren auf der Online-Plattform Tiktok präsent sein.