Eigentlich hatte er fest versprochen zu kommen, doch am Ende hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Strafweinübergabe beim Stockacher Narrengericht doch geschwänzt. CDU-Mann und Ex-Ministerpräsident Günther Oettinger musste für ihn einspringen und sich den Stockacher Narren stellen.
Vier Eimer Wein und vier Eimer Wasser, also jeweils 240 Liter, sollte der diesjährige Beklagte in Stockach abliefern. Vorzugsweise persönlich. Immerhin: Wein und Wasser kamen, der Minister nicht. Und das, obwohl das Hohe Grobgünstige Narrengericht ihn zusätzlich dazu verurteilt hatte, einen Tag lang im Stockacher Krankenhaus Schokoladeneis an Patienten und Belegschaft zu verteilen.
Der volle Terminkalender kann nicht schuld sein
Die Zusage des Ministers hatte das Gericht bereits, wie der SÜDKURIER aus gut unterrichteten Quellen erfahren hat, nun kam aber doch noch der Rückzieher. Da fragt man sich natürlich: Woran hat es gelegen? Der volle Terminkalender kann nicht schuld sein, schließlich war der Termin lange im Voraus schon vereinbart worden. Und seine lang vorbereitete Krankenhausreform hat der Minister auch schon vor wenigen Tagen erfolgreich durch den Bundestag gebracht.
Da sollte er doch auch für die Stockacher ein paar Minuten Zeit haben, könnte man meinen. Für Auftritte bei Markus Lanz oder in der Heute-Show hat der Minister schließlich auch immer Zeit. Das war ja sogar Teil der Klage des Narrengerichts.
Das richtige Lockmittel hat gefehlt
Vielleicht hätte das Narrengericht also einfach mit dem SWR aushandeln sollen, dass dieses Jahr nicht nur die Gerichtsverhandlung im Fernsehen übertragen wird, sondern auch die Strafweinübergabe. Im Idealfall noch moderiert von Markus Lanz. Wer weiß, vielleicht hätten die Fernsehkameras den Minister ja doch noch ein zweites Mal nach Stockach locken können.
Wie gut die Narren ohne Lauterbach auskommen, haben sie allerdings bereits am Schmotzigen Dunschtig gezeigt, als der Beklagte bis zum Nachmittag durch Abwesenheit glänzte. Da wurde der echte Lauterbach einfach durch eine Pappfigur ersetzt und es hat auch funktioniert. Man muss schon sagen, Günther Oettinger war bei der Strafweinübergabe dann zumindest der deutlich lebhaftere Vertreter. Und der Strafwein hat hoffentlich trotzdem geschmeckt.