Es tut sich wieder was auf der Strecke der Ablachtalbahn: Nachdem Anfang Juli zunächst im Rahmen eines Probebetriebs Züge auf den Gleisen unterwegs waren, beginnen ab dem 18. Juli die sonn- und feiertäglichen touristischen Fahrten unter den Namen Biberbahn. Für Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger bedeutet das: Vorsicht an den Bahnübergängen, zumal einige entlang der Strecke keine Schranken besitzen.
Anwohner wendet sich ans Ordnungsamt
Ein Anwohner, der in Hoppetenzell am Bahnübergang im Schorenweg wohnt, hat deshalb die Sicherheit auf der Strecke kritisiert. In einem Schreiben an das Stockacher Ordnungsamt, das dem SÜDKURIER vorliegt, schilderte er Anfang Juli einen Vorgang, den er als „grob fahrlässige Sicherheitsverletzung“ bezeichnet: So sei ein Zug mit etwa 50 Stundenkilometern über den dortigen Bahnübergang – der keine Schranke besitzt – gefahren, ohne dass ein akustisches oder visuelles Signal erfolgt sei.
Schon im März hatte er sich mit dem Thema an die Stadt gewandt, auch dieses Schreiben liegt der Redaktion vor. Damals beklagte er, es seien Signale vorhanden, die vor einem Bahnverkehr in sicheren Betrieb genommen werden müssten.
Lichtzeichenanlage sei repariert worden
Sind die Bahnübergänge auf der Strecke wirklich unsicher? Eisenbahnbetriebsleiter Frank von Meißner widersprach auf Nachfrage den Aussagen bezüglich des Übergangs in Hoppetenzell. Anfang Juli sei die Lichtzeichenanlage an dem Bahnübergang repariert gewesen und habe einwandfrei funktioniert, also rote Lichtzeichen für Autofahrende und Fußgänger abgegeben. Zudem seien die Züge zwischen Stockach und Sauldorf nur mit 20 Stundenkilometern gefahren, sagte von Meißner Anfang Juli. Er sei selbst Begleiter gewesen und könne diese Tatsache bestätigen.
Grundsätzlich berichtet Frank von Meißner, dass die Sicherheit der Bahnübergänge auf der Strecke Gegenstand einer Verkehrsschau gewesen sei. „Hier wurden noch straßenseitige Maßnahmen zur weiteren Erhöhung der Sicherheit besprochen und gemeinsam beschlossen“, erklärt er.
Verbesserungsmaßnahmen wurden umgesetzt
Arne Zwick, Bürgermeister der Stadt Meßkirch, die die Ablachtalbahn betreibt, präzisiert auf Nachfrage, was das bedeutet. So seien technische Anlagen instandgesetzt, Schilder gerichtet und Sichtdreiecke freigeschnitten worden. „Zusätzlich wurden die zulässige Geschwindigkeit und die Pfeifsignale für jeden Bahnübergang besprochen“, so Zwick. Im Zweifel werde immer zu Gunsten der Sicherheit entschieden. „Das beinhaltet auch, wenn es nicht anders geht, das Halten des Zuges und das Sichern des Bahnübergangs mit Hilfe von Posten.“
Die Maßnahmen seien, soweit sie in der Zuständigkeit der Stadt Meßkirch liegen und direkt zu realisieren seien, umgesetzt worden. Allerdings betont Zwick: „Es wurden aber auch Verbesserungen besprochen die etwas Zeit brauchen, die aber eher der weiteren Verbesserung der Sicherheit dienen.“
Weitere Maßnahmen sollen folgen
So berichtet Arne Zwick, dass es an einigen Straßen in Zukunft eine Aufrüstung geben soll, die auch im Rahmen der Verkehrsschau besprochen worden sei. „Das heißt konkret das in den nächsten Jahren einige Schranken und Signale nachgerüstet werden. Aber auch Unfallschäden beseitigt werden wie zum Beispiel in Stockach an der Tuttlinger Straße. Hier wird es aber zum Beispiel nicht nur zu einem neuen Blinklicht kommen, sondern aufgrund der Verkehrsdichte auch zu Halbschranken.“ Die Verbesserungen sollen Stück für Stück erfolgen.
Und: „Mit zunehmenden Verkehr und damit auch verbundener Zeit werden an vielen Stallen noch Verbesserungen kommen, so dass die Sicherheit aller auch weiterhin gewährleistet ist.“
„Die Bahnübergänge sind sicher“
Bürgermeister Arne Zwick betont, die Bahnübergänge an der Strecke seien sicher. Alle Personen könnten die Warnhinweise wahrnehmen – auch Gehörlose, die entweder Blinklichter oder, wo diese nicht vorhanden seien, die Beschilderung sehen könnten. „Das Andreaskreuz steht an jedem Bahnübergang“, so Zwick. „Das bedeutet, der Schienenverkehr hat Vorrang und ist zu beachten. Deshalb gilt für jede Person: Achtung!“