Die Stadt Stockach hat sich zum Thema Oberstadt-Sanierung wirklich viel vorgenommen und setzt auf die aktive Beteiligung der Einwohner. Daher gab es eine Informationsveranstaltung mit Ortsbegehung. Im überfüllten Foyer der Adler-Post begrüßte Bürgermeisterin Susen Katter viele Gäste, die sich trotz des Regenwetters und kühlen Temperaturen den Termin nicht entgehen lassen wollten.

Ähnlich wie bei der Planung des Aach-Parks mit Aachpark-See soll die Bevölkerung die Möglichkeit bekommen, bei einem Rundgang das Sanierungsgebiet in Augenschein zu nehmen und anschließend im Bürgerhaus aus erster Hand Informationen zu erhalten. „Ich fordere Sie auf, sich an diesem Projekt zu beteiligen“, appellierte Katter an die Besucher und eröffnete den von Lars Heinzl, Leiter des Stadtbauamts, geführten Spaziergang durch Teile der Oberstadt.

Viele beschirmte Gäste nehmen bei Regenwetter am Informations-Spaziergang teil. Hier stehen sie an der Mauer zwischen Hauptstraße und ...
Viele beschirmte Gäste nehmen bei Regenwetter am Informations-Spaziergang teil. Hier stehen sie an der Mauer zwischen Hauptstraße und Kirchhalde. | Bild: Reinhold Buhl

Schon an der Kirchhalde werden Wünsche deutlich

Der erste Halt war bereits am Kriegerdenkmal an der oberen Kirchhalde, wo Heinzl die ersten Fragen beantworten konnte. Dabei regte eine Einwohnerin einen Schrägaufzug vom unteren Teil der Kirchhalde bis zum Kriegerdenkmal an. Ein weiterer Fragesteller forderte mit Blick auf die unten liegende Aachenstraße einen breiteren Fußgängerübergang über diese inzwischen stark befahrene Straße, die unter anderen von vielen Schülern überquert werden müsse.

Auch am Gustav-Hammer-Platz, dem nächsten Halt, gab es viele Anregungen und Anmerkungen. So wurden eine Kneipp-Anlage, ein Boccia-Feld, ein Trinkbrunnen sowie mehr Begrünung angesprochen. Eine Teilnehmerin betonte allerdings, dass der dort stattfindende, kleine Wochenmarkt weiterhin Bestand haben und wenn möglich etwas attraktiver gestaltet werden sollte. Lars Heinzl sprach auch den Bodenbelag des Platzes an, zu dem man sich ebenfalls Gedanken machen sollte. Ebenso sei die Frage des Parkens zu klären.

Viele Interessierte kommen zur Informationsveranstaltung im Bürgerhaus.
Viele Interessierte kommen zur Informationsveranstaltung im Bürgerhaus. | Bild: Reinhold Buhl

Hauptstraße als Fußgängerzone?

Nur rund 100 Meter weiter stoppte man am eigentlichen Marktplatz, wo sich heute die Bar Brasil befindet. „Der Marktplatz sollte eigentlich als solcher wieder zu erkennen sein“, bemerkte eine Besucherin, die allerdings auch das Problem Autoverkehr ansprach. Zu diesem Thema forderte eine andere Teilnehmerin eine autofreie Hauptstraße, sprich eine reine Fußgängerzone, wohl wissend, dass Lieferverkehr und Rettungsverkehr möglich sein müssen. Man solle den Verkehr „außen rum führen“, damit man den Markt wieder am Marktplatz stattfinden lassen könne. Tatsächlich gehört eine autofreie Hauptstraße zur Vorzugsvariante für die Oberstadt, über die der Gemeinderat im vergangenen Herbst gesprochen hat.

Als ein neuralgischer Punkt stellte sich die kleine Straßenkreuzung an der Musikschule in der Pfarrstraße dar. Laut einem Bürger sei die im Volksmund Sparkassen-Buckel genannte Straße zum Hägerweg immer durch leere Flaschen und Verpackungsmüll verschmutzt. Eine Frau sprach zudem die mangelnde Sauberkeit der öffentlichen Toilette unterhalb der Musikschule an.

Eine Brücke zum Stadtgarten und mehr für Fahrräder

Ein Mann schlug eine Brückenlösung „wie in Sipplingen“ vor: Man könnte die Oberstadt durch eine Fußgänger- und Fahrradbrücke zwischen altem Narrenbaumloch und dem Eingang zum Stadtgarten verbinden. Zum Thema Fahrradfreundlichkeit äußerte eine Teilnehmerin des Rundgangs die Notwendigkeit, mehr für den Fahrradverkehr zu tun. Unter anderem schlug sie Fahrradparkplätze im Obergeschoss des Parkhauses vor.

Sie beantworteten Bürgerfragen (von links): Ina Ketterer und Arun Gandbhir von der STEG Stuttgart sowie Bürgermeisterin Susen Katter und ...
Sie beantworteten Bürgerfragen (von links): Ina Ketterer und Arun Gandbhir von der STEG Stuttgart sowie Bürgermeisterin Susen Katter und Stadtbaumeister Lars Heinzl als Vertreter der Stadt. | Bild: Reinhold Buhl

Der einstündige Rundgang endete im Saal des Bürgerhauses, wo die interessierten Bürger umfassende Auskünfte über die geplante Oberstadt-Sanierung aus erster Hand erhielten. So standen Bürgermeisterin Susen Katter und Lars Heinzl sowie Ina Ketterer und Arun Gandbhir als Vertreter der Steg Stadtentwicklung GmbH aus Stuttgart Rede und Antwort. Dass es zu diesem Thema viel Redebedarf gab und gibt, zeigten die zahlreichen Wortmeldungen der Gäste.

Bild 4: Wünsch-dir-was für die Oberstadt: Einwohner dürfen bei Sanierung der Oberstadt mitreden
Bild: Jessica Wend

Fördermittel für Hausbesitzer sind möglich

Auf großes Interesse stießen Aruns Ausführungen zu der Frage, welche privaten Maßnahmen förderfähig seien. Dies seien energetische Verbesserungen, Verbesserung der Haustechnik, Verbesserung der Wohnungen sowie bautechnische Verbesserungen, erklärte er. Die üblichen Fördersätze seien 25 bis 30 Prozent, maximal 40.000 bis 50.000 Euro. „Die letztendliche Förderhöhe hängt von der Entscheidung des Gemeinderats und der Höhe der bewilligten Gelder des Landes ab.“