Rund 400 Bürgern begrüßte Bürgermeister Jochen Spieß in der Gemeindehalle Waldhorn zur Kandidatenvorstellung. Vier Kandidaten bewerben sich um das Bürgermeisteramt in Krauchenwies. Jeder hatte 20 Minuten Redezeit, währenddessen die anderen Kandidaten in einem Nebenraum warten mussten. Die Reihenfolge der Vorstellung wurde durch den Eingang der Bewerbungsunterlagen bestimmt.
Kandidat Manuel Kern
Manuel Kern versetzte die Versammlung ins Jahr 2056. Als fiktiver Rentner hielt er einen Rückblick auf seine Amtszeit und baute dabei seine Programmpunkte ein. So sprach er beispielsweise von Firmenansiedlungen, die mehr Arbeitsplätze im Ort bringen, was für die Feuerwehr mehr Tagessicherheit bedeutet. Als Senior sieht sich Kern in eine kleine Seniorenwohnung ziehen, während eine seiner Töchter das Haus übernimmt. Schnelles Internet ist ebenfalls vorhanden, wie besserer öffentlicher Nahverkehr mit Bürger- und Rufbus. Auch die übliche Infrastruktur wie Bäckerei, Metzgerei, Ärzte und Apotheke gehörten zu seinem Ortsbild von 2056. Kein Kiesabbau, den Ausbau der Photovoltaik und die digitale Verwaltung sprach er ebenfalls an. Seine Bewerbung habe er nach gründlicher Überlegung abgegeben. Er wolle auch nach seiner Amtszeit in der Gemeinde bleiben. Mit den Bürgern, den Vereinen und den Gemeinderäten will er gemeinsam die Zukunft von Krauchenwies gestalten. Manuel Kern ist 37 Jahre, verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt im Ortsteil Hausen a. A. Als Wirtschaftsförderer war er schon in mehreren Rathäusern tätig.
Das erzählt Erwin Schwarz
Der Schwerpunkt von Kandidat Erwin Schwarz lag eindeutig im Bereich Heizung. Hier vor allem in der Fernwärme und den Verbesserungen und Sanierungen der Heizungen in den Gemeindegebäuden. Als Heizungsbauer ging er auf einige seiner bisherigen Projekte ein. Dank seiner Erfahrung als Betriebsleiter sah er sich auch zum Bürgermeister berufen, da keiner seiner Mitbewerber eine Verwaltungsausbildung habe, wie Schwarz bemerkte.
Die 85 Vereine der Gesamtgemeinde will Schwarz unterstützen und ist gegen den Kiesabbau. Defizite in Schule, Kindergärten und Feuerwehr will er beseitigen. Aufgrund der aktuellen Machbarkeitsstudie ist er für die Ablachtalbahn: „Sonst fährt der Zug an uns vorbei“, sagte er. Erwin Schwarz ist 52 Jahre, und wohnt seinem einem Jahr im Zentrum von Krauchenwies.
Adrian Czalpinski stellt isch vor
Adrian Czalpinski ist Dozent an der Bundeswehrschule für ABC-Abwehr in Stetten am kalten Markt. Als Hauptbrandmeister kommt er mit verschiedensten Personen in Berührung. Durch ständige Änderungen und Neuerungen in seinem Beruf habe er eine hohe Sozial- und Führungskompetenz erlangt. „Bildung ist ein hohes Gut“, so Czalpinski, deshalb sollen Kindergartenplätze zukunftsträchtig ausgebaut und mit Ganztagesangebote Kinder gefördert werden. „Vereine und Ehrenamt sind der Rückhalt einer Gemeinde“, bemerkte Czalpinski und weiter, soll das Brandschutzkonzept der Feuerwehr mit einer eventuellen Reaktivierung der Abteilung Ablach auf den Prüfstand. Mit Hundetoiletten punktete er bei den Hundebesitzer. Adrian Czalpinski ist 32 Jahre und wohnt mit seiner Familie in Magenbuch.
Andreas Schuster sieht Vorteile
Der selbstständige Rechtsanwalt Andreas Schuster ist 39 Jahre und wohnt mit seiner Familie in Herdwangen-Schönach. Dass er von außerhalb kommt, sieht er als Vorteil und sieht sich für die kommenden Herausforderungen als durchsetzungsstarker Gestalter. In seiner Rechtsanwaltsausbildung war das Verwaltungsrecht enthalten, somit sei er fachlich gerüstet. Großen Handlungsbedarf sieht er in der Kinderbetreuung. So will er mit einem Waldkindergarten auch andere Wege gehen. Jugendliche sollen in den Social Media Auftritt der Gemeinde eingebunden werden. Mit einem Stammtisch und einem Ansprechpartner in der Verwaltung für bürokratische Belange sollen die Vereine Unterstützung bekommen. Attraktive Wohnungen können dem Fachkräftemangel entgegen wirken. Mittels Strandbar, Eisdiele und Open-Air-Kino könnte der Tourismus und die Attraktivität des Ortes erhöht werden. Ein Ja zur Biberbahn gibt‘s von ihm nur, wenn es die finanzielle Belastung zulässt. Die Gemeinde habe bei der Energiewende eine Vorbildfunktion. Für die Finanzierung sieht er eine Gesellschaftsgründung mit Bürgern, Firmen und Gemeinde als Möglichkeit. Schwimmende Photovoltaikanlagen würden keine Landwirtschaftsflächen verbrauchen.
Alle Bewerber treten ohne Parteihilfe an und alle blieben unter den 20 Minuten. Viele der Zuhörer in der Gemeindehalle Waldhorn fanden es schade, dass man keine Fragen stellen konnte.