Ein altes Bauernhaus mitten im Leibertinger Ortsteil Altheim. Hier wohnt Axel Philipp, Kandidat für das Amt des Bürgermeisters in Leibertinger. Zwei Jahre lang hat er mit seiner Familie Haus und Hof mit viel Eigenleistung renoviert. Noch während der Bauphase sind sie im Frühjahr 2018 eingezogen. Zu Axel Philipps Familie gehören Bettina Kalisch mit ihrer Tochter Leonie. Alle drei fühlen sich nach eigener Aussage seither pudelwohl in Altheim. „Als Bürgermeister sollte man schon im Ort wohnen“, meint Philipp. Es gäbe zwar inzwischen Gemeinden, wo das nicht so sei. Das fände er aber schwierig, fügt er hinzu.

Haus und Hof wurden mit viel Eigenleistung renoviert.
Haus und Hof wurden mit viel Eigenleistung renoviert. | Bild: Sturm, Heinrich

Landesgartenschau die bisher schönste Aufgabe

Philipp, der in Heilbronn geboren und in badischen Bühl aufgewachsen ist, kam zuerst 2001 als junger Stadtplaner in Villingen-Schwenningen in die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Studiert hatte er zuvor an der Universität Kaiserslautern und darf sich seither Diplom-Ingenieur für „Raum- und Umweltplanung“ nennen, was umgangssprachlich ein Stadt- und Ortsplaner ist. Philipp blieb in der Verwaltung von Villingen-Schwenningen und wurde nach sechs Jahren zum Geschäftsführer der dort stattfindenden Landesgartenschau. „Beruflich gehört dieses Projekt zu meinen schönsten Aufgaben. Wir sind damals auf den Punkt fertig geworden und auch noch unter dem Kostenrahmen geblieben“. Dieser betrug immerhin 35 Millionen Euro. Nach erfolgreicher Landesgartenschau folgten weitere Führungspositionen bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg sowie als Leiter der Abteilung Stadtplanung in Überlingen am Bodensee. Erfahrungen hat Philipp aber auch in der freien Wirtschaft gesammelt. Der 50-Jährige ist seit fünf Jahren als Standortleiter und Kommunalberater für ein großes Planungsbüro tätig, dabei betreut er derzeit etwa zehn Kommunen im Südwesten.

Einnahmen der Gemeinde eine stabile Größe

Philipp hat sich eingehend mit Leibertingen beschäftigt. Er habe beispielsweise der Stärken-/Schwächen-Analyse entnommen, die 2018 von Studierenden der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg über Leibertingen angefertigt wurde, dass die Bürger eine hohe Zufrieden aufwiesen, erklärt Philipp. Deshalb müsse aus seiner Sicht die Gemeinde schlichtweg ihre Pflichtaufgaben richtig erfüllen. „Der Ort muss so bleiben, dass die Leute hier gerne wohnen“, fasst er zusammen. Er wolle „Leibertingen zukunftsfähig halten, ohne es auf den Kopf zu stellen“. Zum Haushalt von Leibertingen erklärt Philipp: Etwa 75 Prozent ihrer Einnahmen erhalte die Gemeinde Leibertingen aus ihrem Anteil an der Einkommensteuer sowie aus dem Finanzausgleich und aus der Gewerbesteuer. Das sei weitgehend eine stabile Größe, mit der man die Kindergärten, Gebäude und Straßen gut erhalten könne. Die Infrastruktur sei übrigens insgesamt in gutem Zustand, bis auf ein paar Ecken, die es immer gäbe, meint Bürgermeisterkandidat Philipp. „Beruflich komme ich viel rum und da sieht es in manchen Gemeinden deutlich schlechter aus.“

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Eine touristische Neuausrichtung sieht er für Leibertingen nicht. Da könne man vielleicht schauen, dass wir mehr vom Kuchen abkriegen, sagt Philipp. Aber hier eine künstliche Attraktion zu installieren, würde die Region nicht wirklich weiterbringen, stellt er weiter dar. Er will vielmehr die wirklichen Probleme anpacken: Wie kann man beispielsweise einen Hausarzt in die Region locken? Oder wie kann man die Versorgung der Bewohner aus dem Land gewährleisten, die kein Auto haben, wie etwa ältere Menschen?

Windkraft besser in großen Offshore-Anlagen

Spätesten seit Fukushima müsse man den erneuerbaren Energien den Vorrang geben, meint Philipp. Strom aus Windenergie soll aber seiner Meinung nach besser in großen Offshore-Anlagen produziert werden. Doch müsse er die Situation in Leibertingen auch aus fachlicher Sicht betrachten, erklärt der parteilose Philipp. Der Teilflächennutzungsplan Wind weise auf der Gemarkung Leibertingen zwei „Konzentrationszonen für Windkraft“ aus. Aus seiner Sicht müsse zunächst abschließend geklärt werden, ob aufgrund des Artenschutzes Windkraftanlagen überhaupt möglich seien. Erst wenn diese Ergebnisse vorlägen, könne aus seiner Sicht sinnvoll festgelegt werden, was weiter zu tun sei.

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Philipp genießt es, mit dem Hund bei Wind und Wetter draußen zu sein. Auf dem Hof gibt es noch weitere Tiere, darunter zwei Schweine und einen Stall voller Hühner. Auch deren Pflege gehört zu Philipps Hobbys. Er bastele auch gerne kreativ, da kommt es ihm zugute, dass an Haus und Hof eigentlich immer etwas zu reparieren oder zu ergänzen ist.

Zu Axel Philipps Hobbys gehört die Pflege der Tiere.
Zu Axel Philipps Hobbys gehört die Pflege der Tiere. | Bild: Sturm, Heinrich

Mit ihrem Wohnort Altheim super zufrieden

Zurzeit ist er im Homeoffice, das sei er zwar zeitlich flexibler, aber weniger Arbeit habe er nicht. Durch seine Flexibilität sei er gerade der „Springer“ in der Familie und könne die anderen unterstützen, meint Philipp. Partnerin Bettina Kalisch und Tochter Leonie sind beide in medizinischen Berufen tätig. „Ansonsten sind wir Menschen, die super zufrieden in Altheim sind“, meint Philipp abschließend. Wir müssen im Sommer nicht drei Wochen nach Australien fliegen, sondern bleiben auch wegen unserer Tiere gerne hier.“