Sollte alles nach Plan laufen, dann könnten die ersten Ausflügler im Juli auf der Strecke der Ablachtalbahn von Stockach über Meßkirch nach Mengen fahren. Die bisher nur ganz selten für Gütertransporte genutzte Schienenverbindung soll wieder reaktiviert werden. In einem ersten Schritt dienen dazu die geplanten Fahrten für Touristen. Ziel ist, dass es für diese Strecke einen zuverlässigen Stundentakt gibt. Das Land fördert dieses Bahnprojekt, das maßgeblich Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick angeschoben hat.

Fahrten von Juli bis Oktober an Sonn- und Feiertagen

Wie das Landesverkehrsministerium auf Anfrage des SÜDKURIER mitteilt, sind „nach derzeitigem Planungsstand Fahrten im Zeitraum von Juli bis Oktober an Sonn- und Feiertagen geplant“. Züge für diese touristischen Fahrten seien aber bisher noch nicht bestellt, wie Tobias Schick vom Ministerium uns schriftlich mitteilte. „Aktuell laufen die Planungsvorbereitungen für diese Verkehre“, so Schick weiter. Es gebe noch keine konkreten Festlegungen, wie viele Fahrten es dieses Jahr geben soll. Die Züge bezahlen werde das Land. „Wenn Verkehre durch das Land bestellt werden, finanziert das Land diese aus den Regionalisierungsmitteln“, teilt der Sprecher des Ministeriums mit.

Für Zugtickets gelten die normalen Verbundtarife

Auf die Frage, was die einzelnen Fahrten für die Passagiere kosten werden, antwortet Schick: „Generell gelten in den Zügen der vom Land bestellten Freizeitverkehre die normalen Verbundtarife beziehungsweise bei verbundgrenzüberschreitenden Fahrten der bwtarif.“ Und wie bei anderen Nahverkehrszügen auch, müssten solche Fahrten nicht gebucht werden, sondern es könne auch ganz spontan mitgefahren werden.

Machbarkeitsstudie beleuchtet auch wirtschaftliche Perspektive

Damit es nicht nur bei den touristischen Fahrten bleibt, muss mit einer Machbarkeitsstudie nachgewiesen werden, dass ein Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) im Stundentakt auf einer für eine Reaktivierung vorgesehenen stillgelegten Bahnstrecke kein finanzielles Grab wird. Das Land Baden-Württemberg will Machbarkeitsstudien durch attraktive Zuschüsse fördern, wie Verkehrsminister Winfried Hermann jüngst ankündigte. Bis zu 75 Prozent der Kosten einer solchen Studie will das Land tragen. „Um die Klimaschutzziele und die deutliche Verringerung des CO2-Ausschoßes zu erreichen, haben wir uns das Ziel gesetzt, die Nutzung im ÖPNV bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln. Ein markanter Baustein dazu ist die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken„, so Hermann.

500 000 Euro sollen dieses Jahr in Strecke investiert werden

Eine solche Machbarkeitsstudie hat nach Darstellung des Ministers die Aufgabe, sowohl das Fahrgastpotenzial vertieft zu untersuchen, als auch die zu erwartenden Investitions- und Betriebsaufwendungen zu ermitteln. Auf diese Weise sollen fundierte Entscheidungsgrundlagen für die Aufnahme vertiefter Planungen geschaffen werden. Meßkirchs Bürgermeister Arne Zwick geht davon aus, dass eine Machbarkeitsstudie für die Ablachtalbahn frühestens im Frühjahr 2022 vorliegen wird. Er hofft, dass die für die touristischen Fahrten nötigen Instandsetzungsarbeiten der Strecke im Frühsommer abgeschlossen werden können. Dieses Jahr werden nach seinen Angaben rund 500 000 Euro in die Bahnlinie und weitere nötige Infrastruktur wie etwa Zustiegsmöglichkeiten investiert werden. Die Hälfte davon tragen die Gemeinden Meßkirch und Sauldorf, denen die Strecke gehört, sowie der Kreis Sigmaringen.

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