Eine weitere Variante für eine neue Trasse der B311 zwischen Meßkirch und Mengen präsentierte Projektmanager Thomas Blum dem Meßkircher Gemeinderat. Diese F-Trasse verläuft relativ nahe am Meßkircher Ortsteil Menningen. In Höhe des Krauchenwieser Ortsteils Göggingen würde sie auf einer bestehenden Kreisstraße verlaufen und im Norden der Linie der sogenannten Waldtrasse folgen. Da diese Variante durch den Gänsweiler Wald führen würde, wäre die Stadt Meßkirch von einem solchen Verlauf einer neuen B311 sehr stark betroffen, bemerkte CDU-Gemeinderätin Insa Bix während der Sitzung des Gemeinderats.
Gleichwertige Prüfung aller Trassen
Thomas Blum verdeutlichte, dass bis auf Weiteres alle möglichen Varianten einer künftigen neuen Linienführung für die B311 neutral untersucht würden. Wie alle Trassen würde auch der Vorschlag der Bürgerinitiative gleichwertig geprüft. In allen Fällen würde auch untersucht, ob etwa Naturschutzbelange einen Bau auf einer solchen Route grundsätzlich verhindern würden. Diese scheint zumindest für den westlichen, nahe Rohrdorf gelegenen Abschnitt der Nordtrasse der Fall zu sein. Denn Experten hätten in diesem Bereich zahlreiche Vorkommen der streng geschützten Feldlerche entdeckt. Zwischen Engelswies und Vilsingen sei die Dichte an Revieren der Vögel hoch. Eine solche Konzentration der in ihrer Art bedrohten Feldlerchen gebe des in Baden-Württemberg nur sehr selten, schilderte Blum. Im Verfahren, um eine mögliche Trasse für die B311 zu finden, werden solche Befunde dokumentiert und dienen dann auch zur Begründung, warum eine Trasse nicht gebaut werden kann. „Wir werden es nicht ohne Konflikte lösen können,“ sagte Blum mit Blick auf die Herausforderungen der Planung. Berücksichtigt werden soll auch das Ergebnis der Machbarkeitsstudie für die Ablachtalbahn, die offensichtlich im Juni vorliegen soll. Die Planer der B311 werden dabei in den Blick nehmen, welche Entlastungen der Straßen durch einen Stundentakt auf der Ablachtalbahn möglich wären.
16.000 Hektar wurden nun untersucht
Um alle möglichen Varianten prüfen zu können, wurde der komplette Planungsraum, der rund 16.000 Hektar umfasst, detailliert untersucht. Es gebe keine weißen Flecken, so Blum. Für das ganze Gebiet sei auch der Baugrund unter die Lupe genommen worden.
Alle Überlegungen der Gutachter und Planer fließen dann in die Betrachtung ein, welche Trasse die idealste sein könnte. Dabei wird von den Experten auch betrachtet, welche Entlastungen eine neue Straße mit sich bringen würde. In diesem Zusammenhang werde auch untersucht, ob der Verkehr aus Richtung Pfullendorf um Krauchenwies herum auf eine neue B311 geführt werden könne. Thomas Blum wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dies den bisherigen Planungsauftrag erweitere. Ende dieses Jahres soll es eine Groblinie für eine mögliche neue B311 geben. Und Ende 2024 soll es nach dem aktuellen Zeitplan soweit sein, dass es Zielvariante gebe, so Blum.
Am Ende aller Gutachten und Detailplanungen soll eine rechtssichere Variante gefunden werden, auf der eine B311 neu gebaut werden kann. Das letzte Wort hat das Bundesverkehrsministerium, da es sich um eine Bundesstraße handelt. Der Landkreis hat nach einem Beschluss des Kreistags die Planung an sich gezogen, um mehr Tempo in das Verfahren zu bringen. Vor dem Meßkircher Gemeinderat begründete Thomas Blum auch, weshalb eine neue B311-Trasse notwendig sei. Zum einen liege die Belastung durch den Schwerlastverkehr im Landkreis bereits heute beim dreifachen Wert, der ansonsten in der Bundesrepublik üblich ist. Dazu wird eine weitere Zunahme des Schwerlastverkehrs in den kommenden Jahren prognostiziert.
Kritik aus dem Gemeinderat
Thomas Nuding (Gemeinderat der Freien Wähler) und Angela Andres, Fraktionssprecherin der Fraktion der Grünen, machten klar, dass sie von der Straßenplanung nichts halten. Nachdem Stadtkämmerer Joachim Buuk die Finanzplanung für 2023 vorgestellt hatte, forderte Thomas Nuding, dass die 30.000 Euro, mit denen sich die Stadt über zehn Jahre hinweg jährlich, wie weitere Anliegerkommunen, an den Kosten für die Planung beteiligt, anderweitig ausgegeben werden sollte. Den Bau von Radwegen halte er für viel sinnvoller. Andres bezeichnete die B311-Planung sogar als „vorsintflutlich“. Die 30.000 Euro könnten sinnvoller für verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Stadt ausgegeben werden. Sie nannte als Beispiele die Stockacher, die Schnerkinger und die Mengener Straße.