Das erste halbe Jahr an neuer Wirkungsstätte im Seepark liegt hinter Aline Witschel. Der SÜDKURIER wollte von der Gastronomin wissen, wie der Kulturbetrieb im „Maison du Lac“ angenommen wird und befragte auch Besucher des jüngsten Konzerts, wie ihnen die Location gefällt. Am Samstag spielte dort der Liedermacher Tel Sarten.
Es war Witschels Wunsch, nicht nur eine Kombi aus Café und Biergarten anzubieten, sondern das „Maison du Lac“ auch für kulturelle Veranstaltungen zu öffnen, unter anderem in Zusammenarbeit mit André Heygster vom städtischen Kulturbüro. Neben spontanen Gigs – etwa von den regionalen Musikern Claudius Sperling und Harald Walser – fanden von der „Leopold Kraus Wellenkapelle“ bis hin zu „The Beez“ bereits mehrere Konzerte statt. „Fast alle Konzerte waren extrem gut besucht“, freut sich Witschel. „Wir bekommen immer mehr Anfragen von Bands, die hier spielen wollen.“ Das wundert sie nicht. Der Platz sei perfekt und habe Potenzial. „Sowohl Besucher als auch Musiker schätzen die Atmosphäre und Aufenthaltsqualität.“

„Der Auftritt von ‚The Beez‘ an einem warmen Sommerabend vor der schönen See-Kulisse, das hat mir besonders gefallen“, bestätigt Susanne Künstle aus Pfullendorf. Ihr Mann Erwin hält das „Maison du Lac“ für eine Bereicherung der örtlichen Szene und Walter Vocke fügt hinzu, dass dies auch für das „Café Moccafloor“ gelte, das ebenfalls von Witschel betrieben wird. Voll des Lobes sind die drei für die Außendeko. Tatsächlich schätzen Gäste die Mischung aus maritimen Vintage-Stil, Beach- und Surferambiente. „Absolut gelungen. Nur den Innenraum finde ich im Vergleich zum Moccafloor zu kahl“, so Vocke. Tine Göpfert aus Denkingen gefällt der fließende Übergang von drinnen nach draußen und der Blick auf den See. Neeske Kühner aus Großschönach sagt: „Es wertet den Seepark noch mal auf.“

Sowohl vom Parkplatz Ost als auch West muss man einen Anmarsch zu Fuß in Kauf nehmen. „Das hält so manchen davon ab, zu uns zu kommen“, weiß Witschel. Konzertbesucherin Bärbel Schäfer aus Neubrunn sagt zu dem Thema: „Die Lage ist sehr schön, doch für ältere Leute kann der Weg ein Hindernis sein.“

Ein Kritikpunkt ist die unzureichende Beleuchtung bei Dunkelheit. Tatsächlich waren vergangenen Samstag jene im Vorteil, die auf dem Smartphone eine Taschenlampen-App haben. Entlang des Weges stehen zwar Leuchten, doch die Abstände sind recht groß und das Licht wird von Montag bis Freitag gegen 21.15 Uhr ausgeschaltet. In dieser Sache will sich Witschel mit der Stadt in Verbindung setzen.

Am Konzept, im Maison schwerpunktmäßig Musik anzubieten, will Witschel festhalten. Vor allem im Frühling und Sommer. „Wenn es regnet, kommt kaum jemand bis niemand“, so ihre Erfahrung. Darum werden sich im Herbst und Winter die Öffnungszeiten verkürzen. Das Maison könne weiterhin für private Feste gebucht werden. „Das lief sehr gut.“ Im Winter, so Witschel, könne sie sich gut einen kleinen Weihnachtsmarkt bei sich auf dem Gelände vorstellen. „Außerdem dekorieren wir in Richtung Hüttenstil um.“ Spielt das Wetter mit, könne sie sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. „Gäste von der Wakeboard-Anlage oder der Golfanlage finden es dann hier so nett, dass sie auch zu Konzerten kommen.“ Im Sommer seien viele E-Biker unterwegs gewesen. „Sie nutzen die Kaffee-Pause, um ihre Akkus aufzuladen“, erzählt Witschel.

Für 2020 plant sie mehr Partys mit Discjockey, was in der ersten Saison noch zu kurz gekommen sei. Außerdem schwebt ihr eine hawaiianische Woche mit Hula-Tanz, Lomi-Massage, Yoga und entsprechendem Speisenangebot vor. Informieren will sie sich auch, ob es möglich wäre, Stand up-Paddling anzubieten. Bepflanzung und Beschattung sollen sich verbessern. „Investieren möchten wir auch in attraktive Möbel und, was die Küche angeht, orientieren wir uns in der kommenden Saison mehr in Richtung Grillen“, erzählt sie.
Seepark
- Im April des Jahres hat Aline Witschel den früheren Kiosk am westlichen Ende des Seeparks von der Stadt gepachtet und aus dem Haus Baden-Württemberg wurde das „Maison de Lac“. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Abenteuer-Golfanlage und der Grillplatz mit Spielplatz.
- Der rund 50 Hektar große Seepark Linzgau entstand 2001 im Rahmen des Grünprojekts „Natur in Stadt und Land“. Betrieben wird er von den Stadtwerken Pfullendorf.