Ende Mai wird ein wilder Bauernhaufen durch die Drei-Seen-Halle in Illmensee ziehen. In spektakulären Gefechten wird dieser gegen das Adelsgeschlecht aufbegehren. Allerdings wird in den meisten Szenen nur mit Worten gefochten. Schwerter und Keulen sind nur Attrappen. Trotzdem kann sich auch der körperliche Einsatz der Akteure in eindrucksvollen Auseinandersetzungen durchaus sehen lassen.

Gemeinde Illmensee feiert 750-jähriges Bestehen

Das 750-jährige Jubiläum der Gemeinde fällt mit dem Gedenken an das Ende der Bauernkriege im Jahr 1525 zusammen. Die Gemeinde und ihre Bürger haben sich für die Feierlichkeiten etwas ganz Besonderes ausgedacht. Jörg Ehni, Theaterregisseur aus Ruschweiler, hat das Stück geschrieben und übernimmt auch die Inszenierung. Bürgermeister Reichle hatte ihn im letzten Herbst darum gebeten und die Gemeinde unterstützt das ehrgeizige Projekt mit allen Kräften. Dafür wurde eigens eine neue Theatergruppe gegründet und um das Mitwirken engagierter Bürger geworben. Die Finanzierung wird durch Haushaltsmittel, Spenden, Landeszuschüsse und die Eintrittsgelder sichergestellt.

Fiktive Akteure aus Illmensee und Ruschweiler

Das Theaterstück schildert die letzten Tage des Bauernkriegs und stellt über zwei fiktive Akteure aus Illmensee und Ruschweiler einen direkten Bezug zur Gemeinde her. Die Proben haben bereits im letzten Jahr begonnen. Inzwischen finden sie nahezu täglich statt und laufen auf Hochtouren.

Mit dabei ist auch Bürgermeister Michael Reichle (3. von links).
Mit dabei ist auch Bürgermeister Michael Reichle (3. von links). | Bild: Manfred Baum

Erst seit wenigen Tagen können die Vorbereitungen direkt vor Ort in der Halle stattfinden. Zuvor musste auf das Feuerwehrhaus ausgewichen und viel improvisiert werden. Auch am Bühnenbild wird noch emsig gearbeitet. Der Künstler Hansjörg Beck aus Illwangen hat darin viel Kreativität und Herzblut investiert und arbeitet mit Noah Alferi zusammen, dessen Schreinerarbeiten in dem Stück zu sehen sein werden. Noch im Laufe dieser Woche soll das Bühnenbild aufgebaut werden. Dann kann endlich unter realistischen Bedingungen geprobt werden, was die Vorstellungskraft der Akteure anregt und vieles sehr viel einfacher macht.

Kirchenchor ist mit dabei

Auch der Kirchenchor Illmensee probt bereits intensiv für die musikalische Untermalung der Inszenierung. Zehn ausgewählte Liedtexte von Jörg Ehni wurden dafür vom Komponisten Uli Führe aus Freiburg vertont.

In der Endphase der Proben muss dann noch das „Feintuning“ erfolgen und der Chorgesang mit dem engagierten Spiel der Darsteller abgestimmt werden. Sabine Rothmund aus Judentenberg übernimmt als Truchess von Waldburg eine tragende Rolle.

Im Bild Bernd Eisenhardt als Bauernführer Hans Wunderer mit Patricia Fürst als Matern Feuerbacher. Beobachtet werden sie von Sybille ...
Im Bild Bernd Eisenhardt als Bauernführer Hans Wunderer mit Patricia Fürst als Matern Feuerbacher. Beobachtet werden sie von Sybille Semet (rechts). | Bild: Manfred Baum

Sie hat bereits in mehreren Theaterstücken mitgespielt und ist zuversichtlich, das auch dieses Mal alles klappt und rechtzeitig fertig wird. Patricia Fürst aus Ostrach wird in der Rolle des Matern Feuerbacher ihre direkte Gegenspielerin sein. Sie ist die Inhaberin der Puppenbühne Ostrach und verfügt als Darstellerin ebenfalls bereits über Bühnenerfahrung.

Fast alle Darsteller aus Illmensee

Die 20 weiteren Darsteller stammen fast ausschließlich aus der Gemeinde. Die meisten spielen zum ersten Mal in einem Theaterstück mit. Einige kennen sich schon lange und haben sich auch bereits anderweitig in der Gemeinde engagiert. „Das schweißt zusammen und wir lernen uns in dieser Gemeinschaft auch noch von einer ganz anderen Seite kennen“, stellt Bernd Eisenhardt fest, der den Bauernführer Hans Wunderer spielt. Im Augenblick bleibt allen nur noch wenig Freizeit, und die Nervosität steigt, je näher der ultimative Tag der Premiere rückt. Regisseur Jörg Ehni ist mit dem Verlauf der Proben zufrieden. Bis zur Premiere wird der Text sitzen und jeder Darsteller weiß, was er wann spielt.