Im Sommer führt Andrea Berwarth aus dem Walder Ortsteil Steckeln der erste Gang morgens direkt in den Garten, um eine Handvoll frische Teekräuter für den Frühstückstee zu sammeln. Im Herbst benötigt sie in der Frühe dazu sogar eine Taschenlampe, was sie aber nicht davon abhält, so lange wie möglich Tee aus frischen Kräutern zuzubereiten. Bleibt etwas vom Frühstückstee übrig, trinken sie und ihre Familie den Tee über den Tag hinweg.

Daneben sammelt Andrea Berwarth vom Früh- bis in den Spätsommer für ihren „Steckeler Kräutertee“ verschiedene Teekräuter und Blüten und trocknet diese, um noch im Herbst und Winter die eigene Ernte zu genießen. Immer zur Blühzeit wandern Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Pfefferminze, Salbei, Brennnessel, Holunderblüten, Rosenblütenblätter, Blüten der Königskerze, Ringelblumenblüten, Kornblumen, Blütenblätter der Sonnenblume, junge Erdbeer- und Himbeerblätter in den großen Sammelkorb.
Beim Sammeln einen Weidenkorb verwenden
Wenn möglich, sollte beim Kräutersammeln kein Kunststoffgefäß, sondern ein Weidenkorb oder eine Papiertüte verwenden, berichtet die Steckelerin. Beim Sammeln bedankt sie sich bei der Pflanze und der Natur, dass diese den Menschen ihre Heilkraft für die Gesundheit schenken. Als Hausfrau und Bäuerin liegt Andrea Berwarth ihr Garten sehr am Herzen und sie sieht es als ihre Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass dieser gedeiht. Gartenarbeit und Gemüseanbau sind zugleich Ausgleich zum Familienalltag und Bürotätigkeiten. „Im August ist das Kochen am schönsten, dann brauche ich nur in den Garten zu gehen“, freut sie sich über die Vielfalt.

Beim Teekräutersammeln ist der Zeitpunkt der Ernte wichtig. Sie sollten an warmen trockenen Tagen am späten Vormittag geerntet werden, da dann die volle Kraft in der Pflanze steckt. Die gesammelten Kräuter breitet Andrea Berwarth auf Nudelhorden aus, um sie zu trocknen. Das sind große, stapelbare mit Löchern versehene Behälter. Wer keinen Trockenautomat hat, kann die Kräuter und Blüten auf ein Backblech legen und auf niedriger Stufe bei 50 bis 70 Grad Umluft im Backofen trocknen.
Wichtig ist, dass alle Zutaten für den Kräutertee zu 100 Prozent trocken sind. Ansonsten macht sich schnell Schimmel breit und die Freude ist dahin. In der prallen Sonne sollte man die Teekräuter besser nicht trocknen, da sie hier wertvolle Inhaltsstoffe verlieren oder gar Brandstellen bekommen, so Andrea Berwarth. Zum Trocknen der Kräuter eignen sich auch ausrangierte Obstkisten, die mit Zeitungspapier ausgelegt werden.
Es gibt viele Wege zum eigenen Tee. Am einfachsten ist es, wenn der Tee nur aus einer Pflanze hergestellt wird. Gut eignen sich dafür Salbei, Kamille, Holunderblüten, Pfefferminze oder Zitronenverbene. Sie sind in ihrem Geschmack und der Heilkraft so intensiv, dass sie für sich allein stehen.
Blütenblätter als farbige Dekoration
Bei Teemischungen können Hauptkräuter, die den Großteil der Mischung bilden, wie Pfefferminze und/oder Zitronenverbene sein. Dann kommen die Beikräuter, wie Himbeerblätter, dazu und zum Schluss die „Deko“ aus bunten Blütenblättern von Ringelblumen, Kornblumen, Rosenblüten oder Sonnenblumen oder Blüten der Königskerze.
Einmachgläser mit Deckel verwenden
Da die verschiedenen Teekräuter und Blüten unterschiedliche Erntezeiten haben, bewahrt Andrea Berwarth die getrockneten Teekräuter in großen Einmachgläsern mit Deckel auf. In einem hübschen Einmachglas kommt die farbenprächtige Teemischung so richtig gut zur Geltung. Als Geschenk kann man die Mischung in kleine Teebeutel abfüllen, verrät die Expertin. Die verschiedenen Teekräuter in den großen Einmachgläsern mischt Andrea Berwarth im Herbst zu einer „bunten Mischung“. Der getrocknete „Steckeler Kräutertee“ reicht bis zum nächsten Frühling. Auch ihre Tochter Lena nimmt ihn als ein Stück „Heimat“ gerne mit in ihre Wahlheimat Toulouse.
Eine Wohltat für die Gartenseele
In der Zusammensetzung ihres „Steckeler Kräutertees“ hat sich Andrea Berwarth von diversen Kräutergärten regionaler Klöster und Bildungshäuser inspirieren lassen. „Die Erinnerung an den Garten, an die duftenden Kräuter, das Vogelgezwitscher und die wohltuende Gartenarbeit lässt sich mit einer Tasse selbst gesammelten Tee wieder erwecken. Sie ist vor allem im Herbst und Winter eine Wohltat für die Gartenseele. Denn beim Zubereiten zauberst du dir garantiert die Erinnerungen an den Sommer und den wärmenden Sonnenschein in die Tasse“, unterstreicht Andrea Berwarth.
Richtiger Umgang mit Teekräutern
Kräutertee: Zur jeweiligen Blühzeit können die Teekräuter wie Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Pfefferminze, Salbei, Brennnessel, Holunderblüten, Rosenblütenblätter, Blüten der Königskerze, Ringelblumenblüten, Kornblumen, Blütenblätter der Sonnenblume, junge Erdbeer- und Himbeerblätter gesammelt werden.
Erntezeitpunkt: Beim Teekräutersammeln ist der Zeitpunkt der Ernte wichtig. Sie sollten an warmen, trockenen Tagen am späten Vormittag geerntet werden, da dann die volle Pflanzenkraft in der Pflanze steckt.
Trocknen: Beim Trocknen der Teekräuter muss darauf geachtet werden, dass sie gut getrocknet sind, um Schimmelbildung zu vermeiden.
Grundregel: Auf einen Liter Tee kommen zwei bis vier Esslöffel trockene Kräuter. Teekräuter können frisch verwendet werden. Bei frischen Teekräutern benötigt man etwa die dreifache Menge.
Aufbewahren: In einem Einmachglas mit Deckel können die Teekräuter über den Winter aufbewahrt werden.