Der Fall des in Hondingen wohnenden Flüchtlings Buba Jaiteh aus Gambia erreicht jetzt auch die Bundeshauptstadt. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Marcel Klinge aus Villingen-Schwenningen greift den Fall auf. Im Zusammenhang mit den Bemühungen um den Verbleib des 21-jährigen Asylbewerbers hatte Klinge am 2. Oktober beim Bundesinnenministerium nachgefragt, wie viele sozialversicherungspflichtige Flüchtlinge in den jeweiligen Stadt- und Landkreisen der vier baden-württembergischen Regierungspräsidien in Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen nach Kenntnis der Bundesregierung seit Jahresbeginn 2017 abgeschoben wurden oder sich noch in einem offenen Verfahren bezüglich ihres Status befinden. Die Antwort, die dem SÜDKURIER vorliegt, schockiert über die Antwort auf seine Frage an die Bundesregierung: Angaben über diese Frage, die oft in den Parteien sowie öffentlich diskutiert wird, „liegen der Bundesregierung nicht vor.“
Der Soziologe Marcel Klinge ist über diese Antwort schockiert, wie sein Berliner Büro mitteilt: „Diese Antwort auf meine Frage zeigt mir, dass die Bundesregierung scheinbar keinerlei Kenntnis über die Abschiebepraxis der Länder hat, dabei ist die Bundesregierung doch für die Gesetzgebung verantwortlich und die Länder für die Ausführung.“ Klinge bezweifelt, „dass ohne die Erhebung und Auswertung von Daten und Zahlen die Wirksamkeit eines Gesetzes überprüft werden kann.“
Buba Jaiteh habe sich sehr gut integriert, er könne für sich selbst sorgen und sei fest im Fußballverein verankert. Die Freie Demokraten, so heißt es weiter, forderten die Möglichkeit eines sogenannten „Spurwechsels“ für abgelehnte Asylbewerber wie Buba Jaiteh, die einen festen Arbeitsvertrag vorweisen könnten. Im Moment würden viel zu häufig Menschen abgeschoben, die sich hier ein auskömmliches Leben aufgebaut hätten, das beweise dieser aktuelle Fall. Klinge betont: „Auch für unsere Betriebe, die viele bürokratische Hürden nehmen und eine hohe Integrationsleistung erbringen, ist eine Planungssicherheit unverzichtbar.“
Nicht nur die Arbeitskolleginnen und Kollegen und Vereinsmitglieder von Buba Jaiteh könnten die derzeitige Situation nicht nachvollziehen. „Hier sehe ich Bund und Länder in der Pflicht, besser zu informieren und dies zur Grundlage ihres politischen Handelns zu machen.“
Am Montag will Klinge Jaitehs Arbeitgeber, die Firma Wieländer + Schill in Tuningen besuchen und sich selbst ein Bild machen.
Kontakt zum Südbadischen Fußballverband
Marcel Klinge pflegt auch Kontakt zum Südbadischen Fußballverband. Demnächst ist ein Treffen mit Verbandspräsident Thomas Schmidt vorgesehen. Derzeit spielen in den 715 Vereinen des Verbands zwischen 1000 und 1500 Flüchtlinge, vor drei Jahren war es mal 3000, sagt Schmidt.